René BenkoAPA/HELMUT FOHRINGER

Milliarden-Schulden der Signa: Wer Geld von René Benko will

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Insgesamt 8,6 Milliarden Euro fordern Gläubiger von der insolventen Signa Holding. Darunter wohl Benko selbst, unterschiedliche Signa-Gesellschaften, Berater und ausländische Investoren. Der Großteil dürfte aber leer ausgehen.

Das Insolvenzverfahren der Signa-Holding scheint sich immer mehr zu einem Drama zu entwickeln. Am Montag schmetterte Insolvenzverwalter Christof Stapf den Großteil der Forderungen ab - von den 8,6 Milliarden Euro wurden lediglich 80,3 Millionen anerkannt

Nun werden immer mehr Details zum zweiten Bericht des Insolvenzverwalters bekannt. Der Bericht sei gespickt mit Vorwürfen gegen relevante Firmen im Signa-Reich, wie "Profil" und "Süddeutsche Zeitung" berichteten. 

Benko will Geld aus eigener Pleite

Insgesamt 1,6 Milliarden Euro sollen Firmen und Stiftungen von der Signa Holding fordern, die Benko selbst und seiner Familie zugerechnet werden. Darunter sollen laut "Profil" die Laura Privatstiftung, die Familie Benko Privatstiftung und die Laura Holding sein. Fast alle dieser Forderungen hat der Insolvenzverwalter aber abgeschmettert und vorläufig nicht anerkannt. 

Signas fordern Geld von Signa

Unterschiedliche Signa-Gesellschaften wollen auch Geld von der Signa Holding sehen: die Signa Prime 152 Millionen, die Development gar 485 Millionen Euro. 

Auch die schon zum dritten Mal insolvente Kaufhauskette Galeria will 209 Millionen geltend machen, heißt es. Doch all diese sogenannten Intercompany-Forderungen wurden vom Insolvenzverwalter kategorisch abgelehnt. 

Gusenbauer blitzt mit Millionen-Forderung ab

Aufregung gab es in den vergangenen Monaten auch immer wieder um die Millionen-Honorare, die Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) der Signa verrechnete. Er soll mit seinen Forderungen abgeblitzt sein - auch, weil Unterlagen und Leistungsnachweise fehlen würden. 

Gusenbauer ist Aufsichtsratschef der Signa Development Selection AG und der Signa Prime Selection AG, außer dem war er Mitglied des inzwischen aufgelösten Signa-Beirats. Laut "Profil" soll Gusenbauer als Privatperson 698.358,69 Euro samt Zinsen fordern. Von seiner Gusenbauer Projektentwicklung & Beteiligung GmbH soll es eine weitere Forderung in Höhe von 5.667.331,23 Euro inklusive Zinsen geben.

Millionen-Forderung aus der Steueroase

Auch bei internationalen Investoren und Banken steht Benko kräftig in der Kreide. Es gibt etwa Forderungen in Höhe von 430 Millionen Euro von San Simeon Investments. Registriert ist das Unternehmen auf den British Virgin Islands - einer Steueroase, beliebt bei Briefkastenfirmen. Der Name tauchte bereits in den Panama Papers auf, wie aus der Datenbank des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) hervorgeht. 

San Simeon steht in Verbindung mit der Familie Chirathivat, einer der reichsten Familien Thailands. Ihr gehört die Central Group, ein Handelsriese, mit dem die Signa bei Kaufhaus-Deals immer wieder zusammengearbeitet hat, etwa bei der ebenfalls insolventen KaDeWe-Gruppe und der Wiener Kaufhaus-Baustelle "Lamarr".

Auch aus Liechtenstein soll es Forderungen geben. Die Ameria Invest AG will dem "Profil" zufolge 240 Millionen Euro. Das Unternehmen soll dem Eisenbahn-Unternehmer Riccardo Arduini gehören. Diese Familie gilt als ein großer Geldgeber Benkos, Anteile an der Signa Holding sollen Berichten zufolge über eine Privatstiftung Benkos gehalten worden sein.

Die in London ansässige CG Jersey Retail Limited will gar 900 Millionen von der Signa. Aber auch hier wies Stapf den Großteil der Forderungen vorerst ab.

Weiterer Berater zittert um Honorar

Nicht nur Gusenbauer, sondern auch ein zweiter Benko-Berater muss wohl um sein Geld zittern. Walid Chammah ist Ex-Präsident der US-Investmentbank Morgan Stanley und saß im Beirat der Signa-Holding. 

Ihm sollen im Zuge des Galeria-Karstadt-Kaufhof-Deals im Jahr 2015 20 Millionen Euro zugesagt worden sein. Der Deal ging 2018 über die Bühne - er soll laut eigenen Angaben aber noch nichts bekommen haben. Er soll in London 14 Millionen Euro an Beratungshonoraren eingeklagt haben. 

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ribbon Zusammenfassung
  • Insgesamt 8,6 Milliarden Euro fordern Gläubiger von der insolventen Signa Holding.
  • Darunter wohl Benko selbst, unterschiedliche Signa-Gesellschaften, Berater und ausländische Investoren.
  • Der Großteil dürfte aber leer ausgehen.
  • Abgeblitzt sein dürfte auch Ex-Kanzler Gusenbauer, seine Millionen-Honorare wurden vorerst abgelehnt.

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