Alfred GusenbauerAPA/HANS PUNZ

Signa-Pleite: Gusenbauer fordert als Gläubiger 6,3 Millionen

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Die Liste der Gläubiger nach der größten Insolvenz in Österreichs Wirtschaftsgeschichte ist um einen prominenten Namen länger: Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer hat eine Millionenforderung gegen Signa bei Gericht eingebracht.

Laut "Profil" und "Süddeutsche Zeitung" brachte der ehemalige Kanzler, der die Signa selbst mitgestaltete, über sein Beratungsunternehmen sowie als Privatperson Forderungen in Höhe von mehr als 6,3 Millionen Euro ein.

Nach seinem Ausscheiden aus der Politik 2008 dockte Gusenbauer bei Signa an: Einerseits als Beirat der insolventen Signa Holding, andererseits ist er nach wie vor Aufsichtsratschef der ebenfalls insolventen Unternehmen Signa Prime Selection AG und der Signa Development Selection AG.

Die Gusenbauer Projektentwicklung & Beteiligung GmbH & Co KG findet sich nicht nur auf der Gläubigerliste der Signa Development AG, bei der Alfred Gusenbauer Aufsichtsratschef ist, sondern auch bei der Signa Holding.

Bei der Signa Holding brachte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) für sein Unternehmen die Forderungen ein: Es handelt sich um zwei Rechnungen, die im Juli und Oktober dieses Jahres über je drei Millionen Euro gestellt wurden. Davon sollen 500.000 Euro bezahlt worden sein. Zu den offenen 5,5 Millionen Euro meldete der AKV für Gusenbauer Verzugszinsen von 167.331,23 Euro an.

Beratungen mit geringem Erfolg

Als Privatperson brachte Gusenbauer über den AKV eine weitere Forderung über 679.950 Euro ein. Dabei handle es sich um eine Sammelrechnung über die monatlichen Honorare von Mai bis Dezember sowie weiteren 300.000 Euro im November 2023, berichtete "Profil". Für diese Außenstände meldete der Ex-Kanzler demnach Verzugszinsen von 18.408,69 Euro an. Als Gegenleistung werden Beratungen rund um die deutsche Galeria/Kaufhof/Karstadt sowie in Zusammenhang mit Kapitalbeschaffungsmaßnahmen kolportiert - zumindest letzteres mit geringem Erfolg.

Zur Sanierung der Signa-Gesellschaften Signa Prime und Signa Development bedürfe es einer Überbrückungsfinanzierung. Für die Signa Prime seien 300 bis 500 Millionen Euro nötig, für die Signa Development rund 50 Millionen Euro, berichteten die "Oberösterreichischen Nachrichten" am Samstag.

Suche nach Geldgebern, schweigsamer Ex-Kanzler

Das Geld solle von den bisherigen Investoren und Mitgesellschaftern kommen. Neben Signa-Gründer René Benko etwa Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner, der Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne oder die Schweizer Familie Eugster. Der als neuer Signa-Chef eingesetzte Sanierer Erhard Grossnigg will das Geld in Form eines Massedarlehens in Genussrechtsform auftreiben. Die Verhandlungen laufen. Ob auch Hans Peter Haselsteiner Geld zur Verfügung stellen werde, beantwortete er folgendermaßen: Das sei "möglich, wenn alle zustimmen".

Schweigsamer gab sich hingegen der Ex-Kanzler: Fragen etwa zu Compliance-Problemen, zu den erbrachten Leistungen oder zu den hohen Verzugszinsen ließ Gusenbauer laut "Profil" unbeantwortet.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Liste der Signa-Gläubiger ist um einen prominenten Namen länger: Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer hat eine Millionenforderung bei Gericht eingebracht.
  • Über sein Beratungsunternehmen sowie als Privatperson brachte er Forderungen in Höhe von mehr als 6,3 Millionen Euro ein, berichtete "Profil".

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