Metaller-Lohnrunde: Gewerkschaft fordert 11,6 Prozent Lohnplus

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Das Betriebsjahr 2022 sei besser verlaufen, als angenommen.

Die Gewerkschaften GPA und PRO-GE fordern 11,6 Prozent Lohnplus in den Lohn- und Gehaltsforderungen von den Arbeitgebern der Metalltechnischen Industrie. Auch eine leichtere Erreichbarkeit der 6. Urlaubswoche wird angestrebt und die Situation für Lehrlinge soll sich verbessern.

Die Arbeit der Beschäftigten wurde massiv entwertet, so die Gewerkschaft. Arbeitnehmer "können sich um rund zehn Prozent weniger leisten als noch vor einem Jahr. Das ist gleichbedeutend mit einem Monat gratis arbeiten“, erklären die beiden Chef-Verhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

"Krankgejammert"

Die Beschäftigten hätten es sich verdient, nicht allein gelassen zu werden, so die Gewerkschaft. Die Industrie würde den Standort "krankjammern", Unternehmer würden sich sehr wohl eine "goldene Nase" verdienen. Beschäftigte sollen nicht verzichten, auch Einmal-Zahlungen werden von der Gewerkschaft abgelehnt, denn sie würden "verpuffen".

Weitere Forderungen betreffen unter anderem die rund 8.000 Lehrlinge in der Metallindustrie. Nach Abschluss ihrer Lehre sollen sie künftig bei der Einstufung im kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltsschema mit Absolventinnen und Absolventen höherer berufsbildender Schulen gleichgestellt werden. Zurzeit beträgt der Einkommensunterschied in der Grundstufe 390 Euro brutto. "Die duale Lehrausbildung muss angesichts des Fachkräftebedarfs weiter aufgewertet werden. Es geht um die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der heimischen Metallindustrie", sagen Binder und Dürtscher.

Austausch der Positionen

Heute werden die grundlegenden Positionen ausgetauscht, spricht die Arbeitgeber werden eindringlich auf eine schlechte wirtschaftliche Lage und die Arbeitnehmer auf die hohen Lebenshaltungskosten hinweisen. Am kommenden Montag startet dann die erste Verhandlungsrunde, eine rasche Einigung gilt als sehr unwahrscheinlich. 

Zuletzt hatten sich die Lohn- und Gehaltsabschlüsse um die zehn Prozent plus - wohlgemerkt brutto - bewegt. Ein Ausreißer waren die Paketzusteller, sie erhalten ab 2024 im Schnitt um 16 Prozent mehr aufs Konto. Im Vorjahr einigten sich die Sozialpartner der Metalltechnischen Industrie im Schnitt auf eine Erhöhung der Ist-Löhne um 7,4 Prozent. Die rollierende Inflation lag damals bei 6,4 Prozent, die Gewerkschaften waren mit einer Forderung von plus 10,6 Prozent in die Verhandlungen gestartet.

Arbeitgeber positiv überrascht

Die Arbeitgeber zeigten sich heute leicht erstaunt, sie hatten mit höheren Forderungen der Gewerkschaften gerechnet.

Wenig überraschend sind FMTI-Obmann Christian Knill trotzdem die Wünsche der Gewerkschaften GPA und PRO-GE noch zu hoch. Die Metallindustrie stecke in einer Rezession und würde durch hohe Lohnabschlüsse als besonders exportorientierte Branche gegenüber den Mitbewerbern im Ausland geschwächt.

Kein Abschluss unter Inflationshöhe

Einen Abschluss unter der rollierenden Inflation hat PRO-GE-Verhandlungsführer Reinhold Binder gestern Abend in der "ZIB2" ausgeschlossen. Mit dem FMTI starten auch die Verhandlungen der anderen Sektoren der Metallindustrie, wobei hier immer auf dem Niveau des Metalltechnischen Industrie abgeschlossen wurde. Insgesamt hat die Metallindustrie rund 200.000 Beschäftigte. Leicht zeitversetzt feilscht auch das Metallgewerbe, danach startet mit dem Handel die zweitgrößte Berufsgruppe in Österreich in die Herbstlohnrunde.

Der neue Kollektivvertrag gilt dann ab 1. November, normalerweise wird für ein Jahr abgeschlossen. Die Arbeitgeber haben aber schon mehrmals betont, dass sie gerne über einen längeren Zeitraum abschließen wollen. Ebenfalls schmackhaft will der FMTI der RPO-GE und GPA Einmalzahlungen machen. Diese haben für die Arbeitnehmer den Nachteil, dass bei folgenden KV-Verhandlungen immer auf der Erhöhung der vorigen Einigung aufgesetzt wird - bei einer Einmalzahlung würde das nicht in der Rechnung berücksichtigt.

Arbeitgeber wie Wirtschaftsforscher haben zuletzt angeregt, die Fixierung der Lohnverhandlungen auf die rollierende Inflation zu lockern, die Gewerkschaften haben sich darüber wenig erfreut gezeigt

ribbon Zusammenfassung
  • 11,6 Prozent Lohnplus wird für die Metaller von der Gewerkschaft gerfordert.