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Hygiene Austria darf nicht mehr mit "Made in Austria" werben

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Der VKI hat im Auftrag von Konsumentenschutzminister Mückstein Klage gegen den Maskenhersteller Hygiene Austria eingereicht, weil dieser seine Masken als "Made in Austria" bewarb obwohl Teile davon in China gefertigt wurden.

Der im April 2020 gegründete österreichische Masken-Hersteller Hygiene Austria, ein Joint Venture der Lenzing AG und der Palmers Textil AG, stand seit Anfang März 2021 im Zusammenhang mit der Herstellung von FFP2-Masken in der Kritik. Ein Teil der Masken war von einem Zulieferer in China gefertigt worden. Händler nahmen Produkte der Firma daraufhin reihenweise aus dem Sortiment.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) reichte im Auftrag von Konsumentenschutzminister Wolfgang Mückstein (Grüne) Klage beim Handelsgericht Wien ein. Diese Klage war erfolgreich, wie der VKI am Mittwoch in einer Presseaussendung mitteilte.

Keine Werbung mit "Made in Austria" mehr

Mit dem aktuellen Urteil verbietet das Handelsgericht Wien der Hygiene Austria nunmehr derartige Werbung mit "Made in Austria". Das Unternehmen darf daher in Zukunft Atemschutzmasken nicht mit "Made in Austria" bewerben, wenn es tatsächlich auch Masken in Verkehr bringt, die außerhalb Österreichs, etwa in China, angefertigt werden.

Vor Klagseinbringung hatte die Hygiene Austria noch versucht, mit einer – unzureichenden – Unterlassungserklärung eine Klage abzuwenden. In der Folge hat das Unternehmen die vom VKI geltend gemachten Beanstandungen im Gerichtsverfahren zur Gänze anerkannt.

Produktion in China zunächst bestritten

Hygiene Austria war im Frühjahr zunächst wegen Verdachts auf Schwarzarbeit ins Visier der Wirtschafts- und Korruptionsermittler geraten. Es folgte eine Razzia am Fabrikstandort in Wiener Neudorf sowie in den Räumlichkeiten von Palmers in Wien. Mitarbeiter berichteten dann, dass Masken kistenweise umettikettiert und umverpackt wurden.

Nachdem man bei Hygiene Austria die Produktion in China zunächst dementierte, gestand Chef Timo Wieser im PULS 24 Interview allerdings bald doch ein, dass ein Lieferant in China hinzugezogen wurde, um die gestiegene Nachfrage zu decken.

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WKStA-Ermittlungen weiter im Gange

Die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen das Unternehmen laufen unterdessen weiter. Ermittelt wird wegen Schwarzarbeit- und Betrugsvorwürfen. Faserhersteller Lenzing AG hat Vorwürfe gegen Mitgesellschafter Palmers und dessen Chef Timo Wieser erhoben. Die Chefetage von Hygiene Austria wurde inzwischen ausgetauscht, Lenzing ist aus dem Joint Venture ausgestiegen.

Hygiene Austria hat Masken in China eingekauft

ribbon Zusammenfassung
  • Der VKI hat im Auftrag von Konsumentenschutzminister Mückstein Klage gegen den Maskenhersteller Hygiene Austria eingereicht, weil dieser seine Masken als "Made in Austria" bewarb obwohl Teile davon in China gefertigt wurden.
  • Der im April 2020 gegründete österreichische Masken-Hersteller Hygiene Austria, ein Joint Venture der Lenzing AG und der Palmers Textil AG, stand seit Anfang März 2021 im Zusammenhang mit der Herstellung von FFP2-Masken in der Kritik.
  • Ein Teil der Masken war von einem Zulieferer in China gefertigt worden. Händler nahmen Produkte der Firma daraufhin reihenweise aus dem Sortiment.
  • Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) reichte im Auftrag von Konsumentenschutzminister Wolfgang Mückstein (Grüne) Klage beim Handelsgericht Wien ein. Diese Klage war erfolgreich, wie der VKI am Mittwoch in einer Presseaussendung mitteilte.
  • Das Unternehmen darf daher in Zukunft Atemschutzmasken nicht mit "Made in Austria" bewerben, wenn es tatsächlich auch Masken in Verkehr bringt, die außerhalb Österreichs, etwa in China, angefertigt werden.
  • Vor Klagseinbringung hatte die Hygiene Austria noch versucht, mit einer – unzureichenden – Unterlassungserklärung eine Klage abzuwenden. In der Folge hat das Unternehmen die vom VKI geltend gemachten Beanstandungen im Gerichtsverfahren zur Gänze anerkannt