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Handel wieder offen: Reger Zustrom aber kein Ansturm

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Nach dem Lockdown haben nun die Geschäfte wieder geöffnet. Die Bilanz des ersten Tages zeigt einen regen Zustrom, aber keinen Ansturm.

Gut besucht, aber kein Ansturm: So hat es in den großen Einkaufsstraßen, Shoppingcentern und Geschäften am Montag bis zum frühen Nachmittag ausgeschaut, nachdem der Handel landesweit außer in Oberösterreich einhergehend mit Corona-Sicherheitsmaßnahmen seinen Lockdown beenden durfte. Die Gastronomie, die für viele für ein Einkaufserlebnis dazu gehört, muss allerdings noch geschlossen halten. Unverzichtbare Accessoires zum Einkauf sind ein 2G-Nachweis und eine FFP2-Maske.

Handelsverband rechnet mit Umsatzverlusten

Die Erleichterung darüber, im so wichtigen Weihnachtsgeschäft wieder öffnen zu können, war bei viele Verantwortlichen naturgemäß groß. Zuletzt floss viel Wertschöpfung an den Onlinehandel ab. Auch jetzt drohten weiterhin Verluste, warnte der Handelsverband trotz Öffnung: Aufgrund der Fortschreibung des Lockdowns für Ungeimpfte und des harten Lockdowns in Oberösterreich rechnet der Verband mit bundesweiten Umsatzverlusten von 440 Millionen Euro im gesamten Non-Food-Handel im Vergleich zu Vor-Corona-Normalwochen. Der stationäre Handel werde daher "wohl nur ein Viertel der 2,7 Milliarden Euro an Umsatzverlusten aufholen".

Die Einkaufszentren in Niederösterreich waren gut besucht. In der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf bei Wien lag die Frequenz über den Erwartungen. Unisono wurde allerdings die in Niederösterreich und anderen Bundesländern wie Wien weiterhin geschlossene Gastronomie als Wermutstropfen bezeichnet, "denn Shopping und Kulinarik gehören mittlerweile eng zusammen", so Anton Cech für die SCS.

PULS 24 Reporterin Marie Salzmann hat sich umgehört, was die Wiener zum Lockdown-Ende für Geimpfte und Genesene sagen.

In der Bundeshauptstadt selbst war auf der Mariahilfer Straße und beim dortigen Einkaufszentrum Gerngross mehr los als üblich. Der stationäre Handel sei vermisst worden, das merke man, sagte Center-Manager Gerhard Wohlmacher im Ö1-"Mittagsjournal". Nachgefragt würden vor allem Kleidung und Elektrogeräte. Beim Buchhändler Morawa habe es keine Probleme bei den 2G-Kontrollen gegeben, sagte ein Filialleiter. Die ersten Kunden hätten ihre Nachweise von selbst gezeigt. Insgesamt sei die Stimmung gut und es herrsche ein freundschaftlicher Umgang miteinander.

"Das macht aber wirklich keine Spaß"

In den Einkaufszentren in Klagenfurt und Villach herrschte reger Betrieb. "Das macht aber wirklich keine Spaß", konstatierte hingegen eine Christkindlmarktbesucherin in der Kärntner Landeshauptstadt, als sie für ihren Einlass nicht nur FFP2-Maske, 2G-Nachweis und Ausweis brauchte, sondern sich auch registrieren musste. Ihre Begleiterin pflichtete ihr bei - eine Runde am Markt drehten die beiden dann aber trotzdem, auch, wenn der Markt noch nicht in Vollbetrieb ist, Glühweinhütten, Punschstände und die anderen Gastronomiebetriebe bleiben nämlich noch bis Freitag zu.

PULS 24 berichtet über die großen Öffnungsschritte in Österreich - zumindest in den meisten Bundesländern. 

Im Burgenland nahm das Weihnachtsgeschäft auch wieder Fahrt auf. Auch hier - im Parndorf Outlet Center und in Eisenstadt - war von einem regen Zustrom, aber keinem Ansturm die Rede. Selbiges wurde aus Salzburg und Bregenz berichtet. "Man merkt, dass es einen gewissen Nachholbedarf gibt, etwa in den Bereichen Technik, Sportartikel oder Spielwaren, aber es gibt eigentlich keine Branche, die besonders heraussticht", sagte der Manager von Salzburgs größtem Einkaufszentrum "Europark" in der Landeshauptstadt, Manuel Mayer. Die Händler seien erfreut, dass wieder Leben in das Center einziehe. "Und die Leute haben wieder Spaß, im stationären Handel einzukaufen." Und Kurt Müller, Manager des Einkaufszentrums "Forum 1" beim Hauptbahnhof: "Es fühlt sich gut an, dass abgesehen von der Gastronomie wieder alle Shop-Partner geöffnet haben." In Graz startete der Vormittag noch ziemlich verhalten.

Gelena Stillmann berichtet für PULS 24 aus dem Designer Outlet Parndorf im Burgenland.

Gute Frequenz in Tirol

Montag ist auch für einen Großteil des Tiroler Handels der erste Öffnungstag gewesen. Dieser brachte zwar eine gute Frequenz, aber keinen Ansturm. Vor allem begehrt waren - wenig überraschend - Weihnachtseinkäufe in Branchen wie Textil, Mode, Sportartikel, Elektronik und Parfümerie. Auch die Gastronomie öffnete. Kaufleute und Einkaufszentren setzten vor allem Hoffnung auf das kommende Wochenende und dabei speziell auf den "Einkaufssonntag", den 19. Dezember.

"Wir sind positiv überrascht. Es läuft sehr gut. Wir haben zwar keine überdurchschnittliche, aber eine gute Frequenz", sagte Markus Siedl, Centermanager im Innsbrucker Sillpark, zur APA. Auch er berichtete von sehr gutem Kundenstrom vor allem in den klassischen Weihnachtseinkauf-Segmenten. Aber auch die Cafés im Einkaufszentrum seien auffällig gut besucht gewesen.

Rainer Will, Obmann des Handelsverbands, spricht mit PULS 24 über die Öffnungsschritte in Österreich.

Die aufgrund des Lockdowns verloren gegangenen Wochen könne man zwar nicht mehr aufholen, aber: "Wir können so viel wie möglich wettmachen, damit es noch ein akzeptables Ergebnis wird", so Siedl. Dahingehend komme den Geschäften natürlich der kommende Sonntag entgegen, an dem eingekauft werden darf.

Ansturm wurde nicht erwartet

Besonders häufig würden Kundinnen und Kunden Gutscheine kaufen, wusste indes Centermanagerin Daniela Schlemmer vom Einkaufszentrum M4 in Wörgl - wohl aufgrund der Aktion der Wirtschaftskammer, mutmaßte sie im Gespräch mit der APA. Die Frequenz sei gut, Menschen würden nun ihre Weihnachtsgeschenke besorgen. Ein größerer Ansturm sei im Bekleidungsbereich zu verzeichnen. "Das Bewusstsein der Bevölkerung hat sich verändert: Wer den stationären Handel unterstützt, unterstützt auch unsere Arbeitsplätze", unterstrich Schlemmer. Die Stimmung beschrieb sie als "gut", die Kunden seien "diszipliniert" und die Hygienemaßnahmen würden akribisch eingehalten. "Gott sei Dank dürfen wir wieder öffnen", war Schlemmer erleichtert.

Von einem bisher ausbleibenden Ansturm berichtete unterdessen der Geschäftsführer in der Sparte Handel in der Tiroler Wirtschaftskammer, Simon Franzoi. Einen solchen habe man aber auch nicht erwartet, schließlich sei der Montag traditionell ein nicht besonders umsatzstarker Tag. "Wir gehen davon aus, dass die Frequenz zum Wochenende hin steigen wird", setzte auch Franzoi auf die nahe Zukunft. Teilweise würde der Kammer aber auch schon am Montag von einem guten Kundenaufkommen berichtet, vor allem was die erwähnten "Weihnachtssparten" betrifft.

ribbon Zusammenfassung
  • Gut besucht, aber kein Ansturm: So hat es in den großen Einkaufsstraßen und Shoppingcentern am Montag ausgeschaut.
  • Der Handel dufte landesweit außer in Oberösterreich mit Corona-Sicherheitsmaßnahmen den Lockdown beenden.
  • Die Gastronomie, die für viele für ein Einkaufserlebnis dazu gehört, muss allerdings noch geschlossen halten.
  • Unverzichtbare Accessoires zum Einkauf sind ein 2G-Nachweis und eine FFP2-Maske.

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