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Geschäfte öffnen: So läuft das Einkaufen mit 2G-Nachweis und FFP2-Maske

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Für Geimpfte und Genesene beginnt in acht Bundesländern am Montag die vorweihnachtliche Shopping-Saison. Einstellen müssen sich die Kauffreudigen auf stichprobenartige Kontrollen, Durchsagen und Hinweisschilder. Die Strafen können ins Geld gehen: Kunden müssen sich auf 500 Euro einstellen, Händler auf 3.600.

Am heutigen Montag öffnet über die Lebensmittelgeschäfte hinaus wieder der stationäre Handel. Das gilt für alle Bundesländer außer Oberösterreich, das am 17. Dezember folgt - und vor allem nur für Geimpfte oder Genesene mit 2G-Nachweis und FFP2-Masken. Kontrolliert wird nach Angaben von Handelsvertretern aber nicht an jedem Eingang. Viel mehr wird mit Durchsagen, Hinweisschildern sowie weiteren Informationen gearbeitet und stichprobenartig Nachschau gehalten.

Der Handelsverband erwartet einen verhaltenen Start, obwohl die Kundenfrequenz höher sein werde, da hunderttausende Handelsangestellte sowie Beschäftigte in körpernahen Dienstleistungen aus der Kurzarbeit zurückkehren. Vielerorts ende auch das Homeoffice. Gegen den Abend rechnet der Verband mit verstärkten Weihnachtseinkäufen.

Lockdown-Ende für den Handel

Gelena Stillmann berichtet aus dem Designer Outlet Parndorf im Burgenland - sie spricht auch mit dem Manager Mario Schwann, Reporter Alex Kratki ist in Oberösterreich, wo erst am 17.  und Jakob Glanzner berichtet aus Wien, wo vorsichtiger geöffnet wird.

2G-Regel kaum überprüfbar

"Für Einkaufszentren machen 2G-Kontrollen beim Eingang keinen Sinn", sagt Christoph Andexlinger, Chef der Spar European Shoppingcenter (SES) zu denen 17  Einkaufszentren gehören laut "Kurier". In den Einkaufszentren gebe es Apotheken, Lebensmittelgeschäfte oder Post-Stellen, die auch von Ungeimpften aufgesucht werden dürfen. "Wir können ja am Eingang nicht kontrollieren, wer wohin gehen will."

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Zu wenig Personal für Kontrolle

An die Shop-Betreiber könne man die Kontrollen auch nicht delegieren. Einerseits fehle das Personal, und das Anheuern von Security könne man sich ebenfalls abschminken, "die Branche hat Hochsaison, da bekommen Sie niemanden mehr". Zudem sei ein Verkäufer nun einmal nicht die Exekutive, könne also auch nicht viel mehr machen, als jemanden erklären, dass er nicht ins Geschäft darf. Aber: "99 Prozent der Leute halten sich an die Regeln. Aber in einem Haus mit 40.000 Kunden am Tag hat man immer ein, zwei dabei, die man eigentlich lieber nicht da haben würde", sagt Andexlinger. Letztlich sei eine sichtbare Kontrolle der Exekutive wohl das effektivste Mittel.

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"Der Handelsverband hat alle zehntausenden Händler mit Hinweisschildern ausgestattet, aber auch Durchsagen kann man durchführen oder eben stichprobenartige Kontrollen sind eben das Rüstzeug, um eben einen sicheren Handel zu ermöglichen", erläuterte Will im ORF-Radio Ö1-"Journal um acht" am Montag. "Die Kunden, aber auch die Mitarbeiter sind natürlich gefordert, denn nur wir alle können ein sicheres Shopping garantieren."

500-Euro-Strafen für Kunden

Wird jemand ohne 2G-Nachweis von der Polizei beim Shoppen erwischt, kann es teuer werden. Für den Kunden können es 500 Euro werden, für den Inhaber 3.600 Euro.

Österreich sperrt wieder auf

Viertel des Umsatzverlustes aufholbar

Weil der Lockdown für Ungeimpfte in ganz Österreich und der harte Lockdown in Oberösterreich weitergehen, rechnet der Handelsverband mit Umsatzverlusten von 440 Mio. Euro im gesamten Non-Food-Handel im Vergleich zu Vor-Corona-Normalwochen. Viel Wertschöpfung sei zu Internet-Giganten außerhalb Österreichs abgeflossen. Der stationäre Handel werde daher "wohl nur ein Viertel der 2,7 Milliarden Euro an Umsatzverlusten aufholen".

Der Handels-Lobbyingverband forderte erneut ein Aufstocken der Wirtschaftshilfen. "Nachdem das Epidemiegesetz im Vorjahr gekippt wurde, wurden volle Entschädigungen in Aussicht gestellt. Es gibt allerdings viele Fälle, bei denen der Ausfallsbonus und der Verlustersatz nicht greifen", so Handelsverband-Sprecher Rainer Will in einer Aussendung am Montag.

"Goldener Sonntag": Angst vor Demos

Kommendes Wochenende hofft der Handelsverband dann auf einen "goldenen Sonntag", erstmals darf österreichweit an einem Sonntag geöffnet werden. Am kommenden Einkaufswochenende soll es so gelingen, die Lockdown-Verluste des Handels zumindest ein wenig abzufedern. Aber es gibt auch schon eine neue Sorge - vor Anti-Coronamaßnahmen-Demos: "Es darf keinesfalls zu weiteren Behinderungen in den Innenstädten kommen, unsere Händler sind verzweifelt. Der kommende Samstag und der 'goldene Sonntag' am 19. Dezember, der verkaufsoffen gestaltet ist, müssen ohne Demonstrationen in den Einkaufsstraßen verlaufen", forderte Will in einer Aussendung.

Für die Sonntagsöffnung fehlt aber noch so einiges: Und zwar die entsprechenden Verordnungen von sieben Bundesländern, kritisiert Will weiters. "Bis übermorgen, 15. Dezember, muss die Personalplanung fixiert werden, da die Handelsbeschäftigten bis dahin das Recht haben, die Arbeitsleistung abzulehnen. Was bis dato aber fehlt sind die Landesverordnungen für die einmalige Sonntagsöffnung am 19. Dezember. Wien und Kärnten sind die einzigen Bundesländer, die bislang die Verordnung geliefert haben."

ribbon Zusammenfassung
  • Shops sind seit Montag in allen Bundesländern außer Oberösterreich für Geimpfte oder Genesene mit 2G-Nachweis und FFP2-Masken wieder offen.
  • Kontrolliert wird nach Angaben von Handelsvertretern aber nicht an jedem Eingang. Viel mehr wird mit Durchsagen, Hinweisschildern sowie weiteren Informationen gearbeitet und stichprobenartig Nachschau gehalten.
  • Die Kontrolle sei schwer durchführbar. Es sei kein neues Personal z.B. für Security zu bekommen, an Shop-Betreiber könne man nicht auslagern und an Eingängen von Shoppingcentern mache es keinen Sinn, weil auch Ungeimpfte in manche der Geschäfte dürfen.
  • Wird jemand ohne 2G-Nachweis von der Polizei beim Shoppen erwischt, kann es teuer werden. Für den Kunden können es 500 Euro werden, für den Inhaber 3.600 Euro.
  • Weil der Lockdown für Ungeimpfte in ganz Österreich und der harte Lockdown in Oberösterreich weitergehen, rechnet der Handelsverband mit Umsatzverlusten von 440 Mio. Euro im gesamten Non-Food-Handel im Vergleich zu Vor-Corona-Normalwochen.
  • Kommendes Wochenende hofft der Handelsverband dann auf einen "goldenen Sonntag", es dürfe aber nicht zu Demos in Einkaufsstraßen kommen.

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