APA/APA/EXPA/JOHANN GRODER/EXPA/JOHANN GRODER

ÖFB-Team gegen Zypern auf drei wichtige Punkte aus

Heute, 14:16 · Lesedauer 4 min

Österreichs Fußball-Nationalteam will am Samstag (20.45/live ServusTV) in Linz gegen Zypern den nächsten Schritt zur WM kommenden Sommer in Nordamerika gehen. Drei Punkte sind gegen den Außenseiter eingeplant, um Spitzenreiter Bosnien vor dem direkten Duell am Dienstag in Zenica auf den Fersen zu bleiben. "Es ist klar, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollen und ein Stück weit auch müssen, wenn wir die Gruppe als Erster abschließen wollen", sagte Teamchef Ralf Rangnick.

Zypern ist die Nummer 128 der FIFA-Weltrangliste, Österreich liegt auf Position 22. Was es mit vermeintlichen Pflichtspielen auf sich hat, habe man aber am Donnerstag nicht nur in Bratislava gesehen, verwies Rangnick auf die 0:2-Niederlage Deutschlands in der Slowakei. "Wir brauchen maximale Intensität und höchstmögliche Energie", warnte der ÖFB-Coach. "Fußball ist inzwischen in erster Linie natürlich Strategie, aber vor allem auch Energie. Und wir brauchen beides."

Rangnick kann praktisch aus dem Vollen schöpfen. Einzig die Abwehrspieler Maximilian Wöber, Gernot Trauner und Marco Friedl fehlen verletzt. Dafür steht David Alaba vor seinem Comeback. Der ÖFB-Kapitän dürfte trotz fehlender Spielpraxis bei Real Madrid in der Startformation aufgeboten werden. "Es spricht nicht so viel dagegen", sagte Rangnick. "Er hat alle Einheiten mitgemacht und fühlt sich auch gut. Von daher ist es schon auch möglich, dass er von Beginn an spielt."

Das einzige kleine Fragezeichen bestand bei Romano Schmid, der Anfang der Woche wegen Nackenproblemen aussetzte. Der Offensivmann machte das Abschlusstraining am Freitag voll mit und könnte beginnen, wenn Konrad Laimer auf die Position des Rechtsverteidigers zurückrückt, die er auch bei Bayern München bekleidet. Alternative wäre der von Rangnick so geschätzte Balljäger Laimer eine Etappe weiter vorne und Italien-Legionär Stefan Posch rechts hinten.

Vorerst keine klare Nummer eins

Völlig offen ist die Torhüterfrage. Alexander Schlager ist wieder fit und im Spielrhythmus und könnte Patrick Pentz ersetzen, der im Juni beim WM-Quali-Auftakt gegen Rumänien (2:1) und in San Marino (4:0) gespielt hatte. "Bedingt durch verletzungsbedingte Ausfälle mussten wir immer wieder ändern in den letzten eineinhalb Jahren", erklärte Rangnick. "Wir haben nicht vor, dass wir jetzt in jedem Spiel den Torwart wechseln, aber es ist auch nicht so, dass wir von vornherein sagen können, der oder der ist vorne und die klare Nummer eins." Das werde sich in den nächsten Abstellungsperioden zeigen. Rangnick lobte die Arbeit aller drei einberufenen Torhüter, auch die von Genk-Legionär Tobias Lawal.

Vor seinem ÖFB-Startelf-Comeback steht nach langer Verletzungspause Xaver Schlager. Der Mittelfeldmann von RB Leipzig sei laut Rangnick nur bei einer intensiven Trainingseinheit etwas herausgenommen worden, weil der CK-Wert noch zu hoch gewesen sei. Dieser zeigt die Muskelermüdung. Rangnick: "Dass er zweimal 90 Minuten spielt, halte ich nicht für besonders sinnvoll." Nach dem Zypern-Spiel werde die Situation neu bewertet.

Im Sturmzentrum dürfte der im Team zuletzt treffsichere Michael Gregoritsch den Vorzug gegenüber Marko Arnautovic erhalten. "Wir haben auch da die Auswahl und die Qual der Wahl", meinte der Teamchef. "Wir werden sicherlich alle Stürmer, die wir dabei haben, brauchen im Lauf der zwei Spiele." Als "Joker" steht auch Raul Florucz bereit, der mit vier Saisontoren beim belgischen Meister Union Saint-Gilloise eingerückt ist. "Man merkt ihm das jetzt auch an", sagte Rangnick. Gegenüber seiner Team-Premiere im März habe Florucz in der Vorbereitung in Windischgarsten "deutlich mehr Ausstrahlung und Selbstvertrauen" gezeigt.

Saltos in der Vorbereitung

Die Mannschaft sei unter der Woche im Training konzentriert wie immer gewesen, versicherte Rangnick. Es habe aber auch die nötigen Freiräume gegeben. "Der eine oder andere war wieder golfen, die anderen haben Saltospringen in den Pool gemacht und sich da ausgeruht", berichtete der Deutsche. "Es war wieder eine ganz gute Mischung." Einzig Rangnick selbst kämpfte noch mit seinen Sprunggelenksproblemen. "Es wird besser, aber es ist noch nicht so, dass ich wieder ganz normal gehen kann. Es ist immer noch ein bisschen mühsam."

Weite Wege hat der 67-Jährige im neuen Linzer Stadion nicht zu gehen. Sein Team hat dort noch nie verloren und alle vier bisherigen Pflichtspiele gewonnen. Sieben Heimpartien in Folge sind die Österreicher mittlerweile ungeschlagen. Vor Spielbeginn wird es eine Trauerminute für den früheren ÖFB-Präsidenten Leo Windtner geben. Der Oberösterreicher war am 8. August bei einer Bergwanderung am Traunstein mit 74 Jahren gestorben.

Zusammenfassung
  • Österreichs Fußball-Nationalteam trifft am Samstag in Linz auf Zypern und will mit einem Sieg (Anpfiff 20:45 Uhr) im WM-Qualifikationsrennen an Spitzenreiter Bosnien dranbleiben.
  • Teamchef Ralf Rangnick fordert gegen den Außenseiter (FIFA-Rang 128) höchste Intensität und kann fast auf den gesamten Kader zurückgreifen, wobei David Alaba und Xaver Schlager nach Verletzungen vor ihrem Comeback stehen.
  • Vor dem Spiel, in dem Österreich im neuen Linzer Stadion weiterhin ungeschlagen bleiben will, wird mit einer Trauerminute an den verstorbenen Ex-ÖFB-Präsidenten Leo Windtner erinnert.