Johnny Ertls EM-Tagebuch: Paul Pogba, der Dancing Star

PULS 24 Experte Johnny Ertl analysiert täglich während der EURO 2020 exklusiv aktuelle Themen rund um die Europameisterschaft. Dieses Mal spricht der Ex-Nationalspieler über die Niederlage der Deutschen gegen die Franzosen.

Den ersten großen Kracher bei der EM bekamen Fans gestern Abend in München serviert: Deutschland gegen Frankreich. Für viele war dieser Termin bereits lange im Hauptabendprogramm rot angestrichen, wäre diese Paarung ja auch im Halbfinale oder Finale möglich. Es war eine Standortbestimmung und ein Kräftemessen, welche Nation nun doch wirklich besser ist.

Der Sieg ging ganz klar an Frankreich. In Zahlen ausgedrückt 1:0, obwohl man doch insgesamt dreimal den Ball hinter der Linie von Manuel Neuer sah. Kylian Mbappé und Karim Benzema waren bei beiden Angriffen einen Tick zu schnell, befanden sich im Abseits und ließen so die Deutschen noch am Leben. Aber viel Leben war im Spiel von Jogi Löws Germanen nicht zu sehen. Die Bissigkeit fehlte, Balldominanz konnte nicht in Zählbares umgemünzt werden. Das letzte finale Drittel schien schön zu sein, jedoch konnte man es nie wirklich penetrieren. Joshua Kimmich meinte im Post-Interview, dass sie wussten, sie spielten gegen eine Mannschaft mit ganz hoher Qualität. Aber ganz ehrlich: Was ist der Anspruch von Deutschland? Konnte man zwischen den Zeilen lesen, dass die Kluft zum amtierenden Weltmeister von 2016 größer geworden ist?

Frankreich hatte das Spiel stets unter Kontrolle, die Form der zentralen Spieler in der Mannschaft von Didier Deschamps stimmt. Paul Pogba avancierte mit seinen grazilen technischen Einlagen zwar manches Mal zum Dancing Star, doch seine Passqualität aus dem Halbfeld haben so manche Löcher in der deutschen Hintermannschaft aufgerissen. Prädikat Weltklasse! Mats Hummels war der tragische Held, sein Eigentor und sein Laufduell gegen Kylian Mbappe bleiben in Erinnerung.

14-mal probiert, 14-mal ist nichts passiert

Aus deutscher Sicht schaut man dann schnell auf das nächste Spiel in der Todesgruppe F, in der man alles wieder gut machen könnte. Na bum, da wartet Fernando Santos‘ Portugal, dass vor ausverkauftem Haus in Budapest die heimischen Ungarn spät aber doch zerlegte. Frei nach dem Motto: 14-mal probiert, 14-mal ist nichts passiert.

Es sollte die große Nacht der Ungarn werden. Doch auch beim 14ten Versuch, endlich einmal den Portugiesen drei Punkte zu klauen, scheiterten sie an CR7 und seinen nun alleinigen Rekorden: Übergreifend 11 Europameisterschafts-Tore erzielt und der erste Spieler, der bei fünf Europameisterschaften eingesetzt wurde. Fantastische Statistiken eines Ausnahmespielers, der eine ganze Fußball-Generation über zwei Jahrzehnte prägte und weiter prägen wird.

Heute sind wieder die Finnen dran. Das Überraschungsteam hat Dänemark zwar bezwungen, jedoch stand das Spiel unter keinem guten Stern. Positive Nachrichten und Posts aus dem Spital von Christian Eriksen heben die Laune. Die Stimmung muss jedoch sicherlich besser werden bei den Türken, kam man im ersten Spiel der Gruppe A doch mit 0:3 unter die Räder Italiens. Diese werden wiederum von den Schweizern gefordert, die über ein Unentschieden gegen Wales nicht hinausgekommen sind.

Na bitte, wieder drei Spiele am heutigen Tag mit sicherlich viel Diskussionsstoff

Johnny

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