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Wagner-Chef wütet erneut: Russische Einheiten in Bachmut "geflohen"

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Nach seiner jüngsten Ankündigung, die Stellungen in Bachmut zu räumen, legt Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin ausgerechnet am Tag von Putins Siegesparade nach. Er wirft russischen Armeeeinheiten Feigheit vor.

Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat russischen Truppen vorgeworfen, inmitten der heftigen Kämpfe um die ukrainische Stadt Bachmut aus ihren Stellungen geflohen zu sein. "Heute ist eine der Einheiten des Verteidigungsministeriums von einer unserer Flanken geflohen", sagte Prigoschin in einer Video-Botschaft am Dienstag.

Pikanterweise tat er dies zur gleichen Zeit als Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau gerade die Militärparade zum Gedenken an den Sieg über Nazi-Deutschland abnahm. In seiner Rede hat Putin die russische Armee mit den Worten "Auf die Armee! Auf den Krieg! Hurra!" hochleben lassen.

Genau über die russische Armee schimpfte Prigoschin in seiner jüngsten Video-Botschaft. Er prangerte an, dass die russischen Soldaten in Bachmut ihre Positionen an den Flanken seiner Wagner-Söldner verlassen und damit die Front ungesichert zurückgelassen hätten.

Und Prigoschin geht noch weiter: "Warum ist der Staat nicht in der Lage, sein Land zu verteidigen?", fragte er in dem im Online-Dienst Telegram veröffentlichten Video und fügte hinzu, dass die Ukraine russische Grenzregionen "erfolgreich" angreife.

"Der Tag des Sieges ist der Tag des Sieges unserer Großväter. Wir haben diesen Sieg noch mit keinem Millimeter verdient", sagte Prigoschin - mit Blick auf die Parade in Moskau eine direkte Provokation.

Russische Soldaten würden aus der Armee "fliehen", weil das Verteidigungsministerium "statt zu kämpfen, die ganze Zeit mit Intrigen beschäftigt" sei. Ihm zufolge will die russische Militärführung Putin "täuschen".

Auch Munitionslieferungen nicht erhalten

Auch die vom russischen Verteidigungsministerium versprochenen Munitionslieferungen für die Front in der Ostukraine hätte man noch nicht erhalten, wütete Prigoschin weiter. Insgesamt sei auch nur die Hälfte der angefragten Positionen bewilligt worden und davon nur ein Bruchteil der jeweils angefragten Munitionsmenge, klagte Prigoschin auf Telegram.

Der Chef der Söldner-Truppe Wagner hatte zuletzt immer wieder verbal scharf gegen das Verteidigungsministerium geschossen. Er wirft der Militärführung auch vor, seinen Männern nicht genug Munition zu liefern. Er hatte deshalb angekündigt, seine Truppen am 10. Mai aus Bachmut abzuziehen.

Der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einer wütenden Videobotschaft an die russische ArmeeführungAPA/APA/TELEGRAM/ @concordgroup_official/HANDOUT

In einem Wut-Video schimpfte Jewgeni Prigoschin auf die russische Armeeführung.

Dies bekräftigte er im Prinzip am Dienstag, wobei er darauf verwies, dass die Wagner-Söldner bisher "nur zehn Prozent" der Munition erhalten hätten, die sie angefordert hätten. Allerdings schien er einen Rückzug um einige Tage nach hinten zu verschieben: "Wir werden noch einige Tage bleiben, wir werden trotz allem kämpfen."

 

Symbolträchtige Siegesparade

Der 9. Mai gilt Russland dieses Jahr als besonders symbolträchtig, weil Präsident Wladimir Putin die Invasion der Ukraine ursprünglich mit dem Ziel begründet hat, dort angeblich eine Art neuen Faschismus bekämpfen zu wollen. Die Regierung in Kiew und ihre Verbündeten weisen dies zurück und werfen Russland vor, einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland zu führen.

Mehr dazu:

ribbon Zusammenfassung
  • Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat russischen Truppen vorgeworfen, inmitten der heftigen Kämpfe um die ukrainische Stadt Bachmut aus ihren Stellungen geflohen zu sein.
  • Er prangerte an, dass die russischen Soldaten in Bachmut ihre Positionen an den Flanken der Wagner-Söldner verlassen hätten.
  • Zudem seien die zugesicherten Munitionslieferungen immer noch nicht oder nur in geringen Ausmaß eingetroffen.
  • Diese neue Videobotschaft am Tage der Siegesparade in Moskau ist eine scharfe Provokation.
  • Prigoschin betonte, die Armeeführung würde Putin "täuschen".