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Wagner-Chef kündigt mit Wut-Video Rückzug aus Bachmut an

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Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat in einer wütenden Botschaft an die russische Armeeführung den Rückzug seiner Kämpfer aus Bachmut angekündigt.

Jewgeni Prigoschin, Putin-Vertrauter und Anführer der Söldnertruppe Wagner, die in der Ukraine kämpft, legt sich offen mit der russischen Armeeführung an. In einer wütenden Videobotschaft beschwerte er sich über fehlende Munitionsversorgung seiner Kämpfer, die dadurch in der blutig umkämpften Stadt Bachmut aufgerieben würden.

Prigoschin kündigte - an den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu gerichtet - an, bis 10. Mai alle Kämpfer aus Bachmut zurückzuziehen.

"Ich erkläre im Namen der Kämpfer der Wagner PMC, im Namen des Kommandos des Wagner PMC, dass wir am 10. Mai 2023 gezwungen sind, die Stellungen in Bachmut an die Einheiten des Verteidigungsministeriums zu übergeben. Ich ziehe die Einheiten ab, weil sie ohne Munition zu einem sinnlosen Tod verdammt sind", schrieb er auf seinem Telegram-Kanal.

"Ihr Abschaum"

In der wütenden Videobotschaft legte sich Prigoschin - der bereits früher Kritik an der Führung des Ukraine-Kriegs übte - offen mit dem Verteidigungsminister Schoigu und dem ranghöchsten russischen General Valery Gerassmiow an: "Schoigu! Gerassimow! Wo sind die scheiß Grananten?", wütete er im Video.

"Ihr Abschaum sitzt da in euren teuren Clubs, eure Kinder machen sich ein feines Leben und nehmen ihre kleinen YouTube-Videos auf! Diese Männer kamen als Freiwillige hierher, und sie sterben, damit ihr in euren Büros aus reichem Mahagoni fett werden könnt", schrie er in die Kamera.

Hinter ihm lagen im Video gut sichtbar dutzende blutverschmierte Leichen getöteter Wagner-Kämpfer.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin zeigt Leichen getöteter Wagner-SöldnerAPA/AFP

Blutige Kämpfe um Bachmut

Seit Monaten toben blutige Kämpfe um die militärisch eigentlich kaum relevante Kleinstadt Bachmut im Osten der Ukraine. Besonders Kämpfer der Söldnertruppe Wagner kämpfen dort an vorderster Front und holen sich blutige Verluste. Bereits mehrmals erklärte Prigoschin die Eroberung der Stadt, was sich aber stets als unrichtig herausstellte.

Aber auch die ukrainischen Verteidiger in Bachmut erleiden dort schwere Verluste. Die umkämpfte Stadt ist längst zum Symbol geworden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fürchtet eine Schwächung der Kriegsmoral, sollte Bachmut aufgegeben werden, wie er in einem Interview vor einigen Wochen sagte.

Ursprünglich hatten ukrainische Truppen Bachmut verteidigt, um den eigenen Truppen im Rücken Zeit zur Organisation einer Gegenoffensive zu geben. Diese lange erwartete Gegenoffensive dürfte langsam anrollen.

Teile der ukrainischen Truppen in Bachmut haben die Stadt bereits geräumt. Trotzdem harren die letzten ukrainischen Verteidiger im westlichsten Stadtteil weiter aus - auch auf die Gefahr hin, gänzlich eingekesselt zu werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat in einer wütenden Botschaft an die russische Armeeführung den Rückzug seiner Kämpfer aus Bachmut angekündigt.
  • Bis 10. Mai werde er alle Kämpfer abziehen, da sie ohne Munitionsversorgung einen sinnlosen Tod sterben würden.