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Wagner-Chef wirft russischer Armee Flucht vor

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Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat der russischen Armee vorgeworfen, aus ihren Stellungen bei der ostukrainischen Stadt Bachmut zu "fliehen".

Die dortigen russischen Verteidigungslinien "brechen auseinander", während der russische Generalstab die Lage "verharmlost", sagte Prigoschin am Freitag in einem Video. Die Kämpfe um Bachmut dauern seit Monaten an, die Wagner-Söldner nahmen auf russischer Seite eine zentrale Rolle in diesem Kampf ein.

Bachmut: Selenskyj bestätigte Geländegewinne

Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ebenfalls Geländegewinne der Armee bei Bachmut bestätigt. "Wir haben den Bericht von General (Olexander) Syrskyj gehört, dessen Einheiten mit übermächtigen Anstrengungen den Feind aufgehalten und sogar an einigen Abschnitten zurückgeworfen haben", teilte der 45-Jährige nach einer Generalstabssitzung am Freitag bei Telegram mit.

Die Lage sei auch an den übrigen Frontabschnitten unter Kontrolle. Zuvor hatten russische Kriegsreporter von ukrainischen Vorstößen an den Flanken des Frontabschnitts um Bachmut berichtet.

Russland weist Berichte zurück

Das russische Verteidigungsministerium wies die Berichte über einen Durchbruch ukrainischer Truppen in Bachmut indes zurück. "Die Erklärungen, die vereinzelte Telegram-Kanäle über "Durchbrüche der Verteidigungslinien" an mehreren Stellen verbreiten, entsprechen nicht der Wirklichkeit", teilte das Ministerium in der Nacht auf Freitag auf Telegram mit. "Die Gesamtlage im Gebiet der Spezialoperation ist unter Kontrolle", betonte die Moskauer Militärführung.

Bezüglich Bachmut sprach das Verteidigungsministerium lediglich von der "Fortsetzung der Befreiung des westlichen Teils von Artjomowsk (sowjetische Bezeichnung der Stadt) mit Unterstützung der Luftwaffe und Artillerie". Details gab es aus Moskau nicht.

Das russische Militär wehrte indes nach eigenen Angaben Angriffe der Ukrainer bei der Stadt Soledar nördlich von Bachmut ab. "Alle Attacken des ukrainischen Militärs wurden zurückgeschlagen. Die russischen Streitkräfte haben keinen Frontdurchbruch zugelassen", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag in Moskau. Die Ukrainer hätten dort entlang der gesamten Frontlinie von 95 Kilometern Länge angegriffen, sagte er. An den Attacken seien mehr als 1.000 ukrainische Soldaten und rund 40 Panzer beteiligt gewesen.

Soledar seit Jänner eingenommen

Die Stadt Soledar im Gebiet Donezk haben russische Truppen im Jänner nach schweren Kämpfen eingenommen. Es ist der einzige nennenswerte Erfolg der diesjährigen Winterkampagne Moskaus in seinem nunmehr 14 Monate langen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Soledar liegt rund zehn Kilometer nordöstlich von Bachmut.

Zugleich räumte Konaschenkow einen Rückzug russischer Einheiten nordwestlich von Bachmut bei Berchiwka ein. "Um die Verteidigungsfähigkeit zu erhöhen" hätten russische Einheiten eine neue Linie entlang des Berchiwka-Stausees bezogen, sagte der Armeegeneral.

Übereinstimmenden Berichten russischer und ukrainischer Militärs zufolge sind die moskautreuen Truppen bei Bachmut in die Defensive geraten. Rund um die Stadt haben die Ukrainer kleinere Geländegewinne erzielt. Prigoschin warnte vor einer Einkesselung seiner Söldner, sollte es Durchbrüche an den von regulären russischen Einheiten bewachten Flanken geben.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat der russischen Armee vorgeworfen, aus ihren Stellungen bei der ostukrainischen Stadt Bachmut zu "fliehen".
  • Die dortigen russischen Verteidigungslinien "brechen auseinander", während der russische Generalstab die Lage "verharmlost", sagte Prigoschin am Freitag in einem Video.
  • Die Kämpfe um Bachmut dauern seit Monaten an, die Wagner-Söldner nahmen auf russischer Seite eine zentrale Rolle in diesem Kampf ein.