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Van der Bellen reist zu Staatsbesuch nach Südafrika

28. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Bundespräsident Alexander Van der Bellen reist nächste Woche zu einem Staatsbesuch nach Südafrika. Wie die Präsidentschaftskanzlei mitteilte, wird er die größte Wirtschaftsmacht Afrikas von Donnerstag bis Sonntag besuchen. "Dieser erste Staatsbesuch ist Ausdruck für das große Interesse unserer beiden Länder aneinander", betonte Van der Bellen im Vorfeld der Visite, bei der er von seiner Frau Doris Schmidauer sowie einer Wirtschafts- und Kulturdelegation begleitet wird.

Südafrika spielt derzeit auch weltpolitisch eine wichtige Rolle, hat es doch den Vorsitz in der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) inne. Aufgrund seiner historisch guten Kontakte zu Russland beteiligt es sich auch an den Vermittlungsaktivitäten im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Internationale Beachtung findet auch das Engagement des Landes für die Palästinenser, das mit der im Kampf gegen das Apartheidregime erfahrenen weltweiten Solidarität begründet wird. So hat Südafrika beim Internationalen Gerichtshof (IGH) eine Völkermordklage gegen Israel eingebracht.

Mit der Visite sollen die Handelsbeziehungen mit dem engsten und wichtigsten Wirtschaftspartner Österreichs in Afrika vertieft und auch die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit ausgebaut werden, so die Präsidentschaftskanzlei. Mit einem Investitionsvolumen von 700 Millionen Euro gehört Österreich zu den fünf größten EU-Investoren in Südafrika, wo 75 österreichische Betriebe rund 7.200 Arbeitsplätze geschaffen haben.

Der Bundespräsident will etwa ein Werk des Vorarlberger Familienunternehmens ALPLA besichtigen, in dem die erste "Bottle-to-bottle"-Recyclinganlage Afrikas betrieben wird. "Hier werden wirtschaftliche Interessen mit ökologischem Engagement gepaart. Es wird mit einem nachhaltigen Einkommen ein nachhaltiges Auskommen begründet", so Van der Bellen. Der Betrieb bildet auch Lehrlinge aus. Dieser Bereich soll gestärkt werden, indem im Rahmen des Staatsbesuchs eine Absichtserklärung (MoU) zur Ermöglichung der Ausbildung südafrikanischer Lehrlinge in Österreich unterzeichnet wird. Wie viele andere Staaten ist auch Südafrika daran interessiert, vom dualen Bildungssystem Österreichs zu lernen. Dabei erfolgt die praxisorientiert Ausbildung in einer Firma neben fachtheoretischem Unterricht in der Berufsschule.

Absichtserklärung zu Lehrlingsausbildung soll unterzeichnet werden

Van der Bellen wird am Freitag von seinem südafrikanischen Amtskollegen Cyril Ramaphosa in Pretoria begrüßt. Nach den Arbeitsgesprächen sollen zwei Absichtserklärungen (MoU) unterzeichnet werden, und zwar jene zur Lehrlingsausbildung und eine weitere zur konsularischen Zusammenarbeit. Van der Bellen will im Freedom Park Heritage Site der Opfer des rassistischen Apartheid-Regimes (1948-94) gedenken und auch an einem Wirtschaftsforum teilnehmen.

Laut der Vizepräsidentin der WKÖ, Martha Schulz, punkten österreichische Unternehmen mit Know-how in Bereichen, in denen Südafrika großen Bedarf hat, etwa Maschinen- und Anlagenbau, Umwelttechnik, Wasser- und Abwasserwirtschaft sowie Energieeffizienz. "Hier können wir mit innovativen Lösungen echten Mehrwert schaffen", so Schulz.

Van der Bellen wird am Wochenende auch den Parlamentssitz Kapstadt besuchen. Dort ist etwa ein Treffen mit Auslandsösterreicherinnen im Weingut Constantia Glen sowie ein Besuch beim sozialen Unternehmen Chumani by COOKtastic geplant, das von einer Österreicherin mitbegründet wurde und Jugendliche aus benachteiligten Teilen der Stadt für die Gastronomie ausbildet.

Zusammenfassung
  • Bundespräsident Alexander Van der Bellen reist von Donnerstag bis Sonntag mit einer Wirtschafts- und Kulturdelegation zu einem Staatsbesuch nach Südafrika, das aktuell den Vorsitz der G20 innehat.
  • Mit einem Investitionsvolumen von 700 Millionen Euro zählt Österreich zu den fünf größten EU-Investoren in Südafrika, wo 75 heimische Unternehmen rund 7.200 Arbeitsplätze geschaffen haben.
  • Im Rahmen des Besuchs werden zwei Absichtserklärungen zur Lehrlingsausbildung und zur konsularischen Zusammenarbeit unterzeichnet, zudem besichtigt Van der Bellen ein Recyclingwerk und nimmt an einem Wirtschaftsforum teil.