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USA-Russland-Gipfel

Trump und Putin in Alaska: Wird es einen Deal geben?

15. Aug. 2025 · Lesedauer 5 min

US-Präsident Donald Trump trifft sich am Freitagabend (21.30 Uhr MESZ) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin für ein Gipfeltreffen in Alaska. Beraten werden soll über einen Waffenstillstand.

Der US-Präsident und der russische Präsident sind mittlerweile in Alaska zum Gipfel eingetroffen. Sie begrüßten direkt nach der Landung und begannen die Gespräche. Hauptthema des ersten bilateralen Treffens von Trump und Putin seit sieben Jahren ist die Zukunft der Ukraine. 

Zwischen sechs bis sieben Stunden könnten die Gespräche zwischen Putin und Trump laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dauern. 

Je drei Vertreter der beiden Ländern werden auf der Joint Base Elmendorf-Richardson in Anchorage Gespräche führen und dann anschließend eine Pressekonferenz abhalten.

Trump zeigt sich zuvor auf seinem Flug nach Alaska für das Treffen mit Putin zuversichtlich: "Daraus wird etwas entstehen." "Ich denke, das wird sehr gut laufen. Und wenn nicht, werde ich ganz schnell nach Hause zurückkehren", sagte der Republikaner dem Sender Fox News während des Hinflugs. Ein Eins-zu-eins-Gespräch zwischen Trump und Putin werde es nicht geben. 

Trump optimistisch, aber...

Er sagte an Bord seines Präsidenten-Flugzeugs, er sei auf dem Weg zu einem Gipfel mit "hohen Einsätzen". Beraten werden solle über einen Waffenstillstand, um den tödlichsten Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg zu beenden.

Fox News sagte Trump laut Agenturen, er werde aufstehen und gehen, sollte das Gespräch mit Putin nicht seinen Vorstellungen entsprechen. 

Zudem sage ihm Europa nicht, "was ich zu tun habe", sagte Trump einer Reporterin auf dem Flug nach Alaska in Bezug auf die Vorstellungen einer Waffenruhe. Auf die Frage, was das Treffen zu einem Erfolg machen würde, sagt der Republikaner: "Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich weiß es nicht."

Es sei nichts in Stein gemeißelt, betonte der 79-Jährige. "Ich möchte bestimmte Dinge. (...) Ich will einen schnellen Waffenstillstand. (...) Ich werde nicht glücklich sein, wenn das nicht heute geschieht. (...) Ich möchte, dass das Töten aufhört."

Kompromissbereitschaft in Moskau 

Auch aus Moskau kamen Signale der Kompromissbereitschaft. Aus dem Umfeld des Kreml - aus dem zumeist nur etwas bekannt wird, wenn es Putin will - hieß es, Putin verstehe Russlands wirtschaftliche Anfälligkeit und die Kosten einer Fortsetzung des Krieges. Daher könne Putin zu Kompromissen bereit sein. 

Es sei damit zu rechnen, dass neben Russland aber auch die Ukraine schwierige Zugeständnisse machen müsse.

Reuters hatte zuvor berichtet, Putin könnte bereit sein, den Konflikt entlang der Frontlinien einzufrieren. Voraussetzung sei eine rechtlich bindende Zusage, die NATO nicht weiter nach Osten zu erweitern, und die Aufhebung einiger westlicher Sanktionen. Die Ukraine hat indes erklärt, sie werde keine Gebiete formell an Moskau abtreten. Zudem benötige das Land eine von den USA unterstützte Sicherheitsgarantie.

Trump telefonierte mit Lukaschenko 

Wenige Stunden vor Trumps Treffen mit Putin telefonierte der US-Präsident mit dem belarussischen Präsidenten und Putin-Verbündeten Alexander Lukaschenko.

"Wir haben viele Themen besprochen, darunter den Besuch von Präsident Putin in Alaska", teilte Trump am Freitag auf seiner Onlineplattform Truth Social mit. Er veröffentlichte den Beitrag während seines Flugs in den US-Staat Alaska.

Er habe Lukaschenko für die Freilassung politischer Gefangener gedankt, erklärte Trump weiter. Beide Regierungen verhandelten derzeit "über die Freilassung 1.300 weiterer Gefangener", fügte er hinzu.

Wenige Stunden vor seinem Gipfel legte der russische Präsident Wladimir Putin staatlichen Medienberichten zufolge Blumen an einem Denkmal in der fernöstlichen russischen Stadt Magadan nieder. Die Skulptur erinnert an die Zusammenarbeit zwischen den USA und der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg und zeigt den Händedruck eines sowjetischen und eines amerikanischen Piloten.

Für Putin ist Treffen allein Erfolg 

Es ist der erste Gipfel zwischen den Staatschefs der USA und Russlands seit 2021. Beide Präsidenten erhoffen sich Erfolge von ihrem ersten persönlichen Gespräch seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus. Trump, der den Krieg als "Blutbad" mit Eskalationsrisiko bezeichnet, drängt auf einen Waffenstillstand in dem seit dreieinhalb Jahren andauernden Konflikt.

Dies würde sein Ansehen als globaler Friedensstifter stärken. Für Putin ist bereits das Treffen ein Erfolg - sieht es doch so aus, als ob die jahrelangen Versuche des Westens gescheitert sind, Russland zu isolieren. Über Putin sagte Trump: "Er ist ein kluger Kerl, der das schon lange macht, aber ich auch. Wir kommen miteinander aus, es gibt auf beiden Seiten ein gutes Maß an Respekt."

Lawrow mit UdSSR-Pulli 

Unterdes sorgte der russische Außenminister Sergej Lawrow bei seiner Landung in Alaska mit einem UdSSR-Pulli für Aufsehen: Unter einer schwarzen Daunenweste trug er einen weißen Pullover mit den Buchstaben CCCP, der russischen Abkürzung für Sowjetunion.

Russische Medien debattierten, ob dies als Witz für die Amerikaner oder als bedrohliche Geste gegen andere frühere Sowjetrepubliken gemeint war. Kleidung mit dem traditionellen Schriftzug ist jedenfalls im modernen Moskau in Mode.

https://x.com/yarotrof/status/1956257440091267365

Selenskyj: "Zeit, Krieg zu beenden" 

Kurz vor dem Treffen von Trump und Putin am Freitag in Alaska hat der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj ein rasches Ende des russischen Krieges gegen sein Land gefordert.

"Es ist Zeit, den Krieg zu beenden", erklärte Selenskyj in einer Online-Botschaft. Die dafür nötigen Maßnahmen "muss Russland ergreifen". Der ukrainische Präsident fügte hinzu: "Wir zählen auf Amerika."

Europäische Staaten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten zuletzt wiederholt versucht, Trump Bedingungen für eine Einigung im Ukraine-Krieg aus europäischer Sicht zu nennen und gefordert, grundlegende europäische und ukrainische Sicherheitsinteressen müssten bei dem Gipfel in Alaska gewahrt bleiben.

Zusammenfassung
  • Trump und Putin sind mittlerweile beide zum Treffen in Alaska eingetroffen.
  • Zwischen sechs bis sieben Stunden könnten die Gespräche zwischen Putin und Trump laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dauern.
  • Trump zeigt sich zuvor auf seinem Flug nach Alaska für das Treffen mit Putin zuversichtlich: "Daraus wird etwas entstehen." Er deutet jedoch auch an, dass das Treffen "schwerwiegende Konsequenzen" haben könnte.
  • Der russische Präsident sei bereits auf dem Weg nach Alaska
  • Trump will bei dem Treffen über eine Waffenruhe in der Ukraine und ein Ende des Krieges sprechen. Putin, auf dessen Befehl Russland die Ukraine angegriffen hat, lässt bisher kein Einlenken erkennen.