AFP

Razzien ausgesetzt

Nach Protesten: Trump lenkt bei Migrationspolitik ein

14. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Nach tagelangen Demonstrationen gegen seine Migrationspolitik und ungewöhnlich selbstkritischen Worten schwächt US-Präsident Donald Trump einem Medienbericht zufolge seinen strikten Abschiebungskurs ab.

Trumps Regierung habe ihren Schwerpunkt in der Kampagne für Massenabschiebungen abrupt verlagert, schreibt die "New York Times" unter Berufung auf namentlich ungenannte US-Beamte und eine interne E-Mail.

Beamte der Einwanderungsbehörde ICE seien angewiesen worden, Razzien und Festnahmen in Landwirtschaftsbetrieben, Hotels und Restaurants weitgehend auszusetzen. Das Heimatschutzministerium bestätigte die neue Anweisung.

"Nicht kriminelle Begleitpersonen" verschonen

Ermittlungen im Zusammenhang mit Menschenhandel, Geldwäsche und Drogenschmuggel in den genannten Branchen seien weiterhin "in Ordnung", heißt es laut der Zeitung in dem Schreiben.

"Nicht kriminelle Begleitpersonen" sollen demnach aber von Festnahmen verschont bleiben. Die Mail stammt laut "NYT" vom leitenden ICE-Beamten Tatum King und ging an die regionalen Stellen der Einwanderungsbehörde.

In der Millionenmetropole Los Angeles - wo besonders viele Menschen ohne Papiere leben - laufen seit rund einer Woche Proteste gegen Trumps scharfen Migrationskurs und gegen Sicherheitskräfte der Einwanderungsbehörde, die Migranten ohne gültigen Aufenthaltsstatus festnahmen, um sie abzuschieben. 

Höchst umstritten ist Trumps Anordnung, Tausende Soldaten der Nationalgarde zu mobilisieren und Hunderte Marineinfanteristen nach Kalifornien zu entsenden. Der Republikaner hatte im Wahlkampf das größte Abschiebungsprogramm in der amerikanischen Geschichte versprochen.

Trump rudert zurück

Am Donnerstag schlug der Präsident dann überraschend selbstkritische Worte an. "Unsere großartigen Landwirte und Menschen im Hotel- und Freizeitsektor haben erklärt, dass unsere sehr aggressive Einwanderungspolitik ihnen sehr gute, langjährige Arbeitskräfte wegnimmt", schrieb Trump auf der Online-Plattform Truth Social.

Sie seien keine Bürger, hätten sich aber als "großartig" erwiesen, führte er vor Journalisten aus. Man könne den Landwirten nicht deren Arbeitskräfte nehmen und sie zurückschicken, nur weil ihnen etwas fehle, was sie möglicherweise haben sollten - sprich: Papiere.

Ministerium bestätigt Richtlinie

Eine Sprecherin des Heimatschutzministeriums, Tricia McLaughlin, bestätigte die Recherche der "New York Times".

"Wir werden der Anweisung des Präsidenten folgen und weiter daran arbeiten, die schlimmsten der schlimmsten kriminellen Ausländer von Amerikas Straßen zu entfernen", sagte sie der Zeitung.

Video: Trump Politik: Kritik aus den eigenen Reihen

Zusammenfassung
  • Nach tagelangen Protesten und öffentlicher Selbstkritik schwächt US-Präsident Donald Trump seinen harten Migrationskurs ab und lässt Razzien sowie Festnahmen in Landwirtschaft, Hotels und Restaurants weitgehend aussetzen.
  • Die Einwanderungsbehörde ICE erhielt eine neue Anweisung, die Ermittlungen zu Menschenhandel, Geldwäsche und Drogenschmuggel weiterhin erlaubt, aber nicht kriminelle Begleitpersonen von Festnahmen verschont.
  • In Los Angeles dauern seit rund einer Woche Proteste gegen Trumps Migrationspolitik an, während Tausende Soldaten der Nationalgarde und Hunderte Marineinfanteristen nach Kalifornien entsandt wurden.