"Schwachsinn": Top-Journalisten gehen mit Edtstadler hart ins Gericht

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Der Geschäftsführer der ÖVP NÖ sprach dem Falter den Qualitätsjournalismus ab. Verfassungsministerin Karoline Edtstadler stellte sich auf PULS 24 hinter dessen Meinung. Die Reaktionen fielen heftig aus. "Schwachsinn" attestierte etwa die "profil"-Chefin, Armin Wolf verbat sich, dass Edtstadler Journalisten deren Arbeit erklärt.

Verfassungsministerin Edtstadler findet die Aussage des niederösterreichischen Partei-Geschäftsführers Bernhard Ebner im PULS 24 Interview nachvollziehbar. Der hatte Falter-Chefredakteur Florian Klenk als "Gesinnungsjournalisten" bezeichnet und dem Medium den Qualtitätsjournalismus abgesprochen.

Die Ministerin findet, Journalist:innen sollten nicht die Arbeit von Staatsanwält:innen machen. Viel mehr sollte sich "in unserem Rechtsstaat jeder wieder seinen Aufgaben zuwenden". Für Journalist:innen hieße das "Dinge objektiv aufklären, darstellen und berichten". 

 

Klenk reagierte über auf Twitter. Es sei "befremdlich", dass Edtstadler ihm öffentlich erkläre, wie er seinen Job auszuüben habe. Die Ministerin "diskreditiert meine Arbeit", kritisiert Klenk. 

In einem weiteren Tweet bringt Klenk seine Fassungslosigkeit darüber zum Ausdruck, dass Edtstadler als ehemalige WKStA-Oberstaatsanwältin die Pressefreiheit nicht verteidige. 

ZiB2-Anchor Armin Wolf nagelte Edtstadler auf ihre Aussage fest, dass jeder zu seinen Aufgaben zurückkehren sollte. "Wenn 'in einem Rechtsstaat jeder zu seinen Aufgaben zurückkehren sollte', dann sollten Politiker·innen ev. nicht Journalist·innen erklären, wie sie zu berichten hätten", denn das sei nicht Aufgabe der Politik. 

Ex-NZZ-Chef und NEOS-Mitbegründer Veit Dengler positionierte sich klar gegen Edtstadler: "Meinung und Investigativ gehört natürlich auch zum Beruf des Journalisten". 

"Profil"-Chefredakteuerin Anna Thalhammer meint, der Begriff "Gesinnungsjournalismus" sei ein "diffamierender Begriff" der von der FPÖ benützt werde. Sie verstehe nicht, warum sich die ÖVP "in den Schwachsinn" einreiht. 

"Falter"-Journalist Benedikt Narodoslawsky tut es währenddessen "ehrlich weh, was aus der ÖVP geworden ist". 

Zahlreiche Twitter-User:innen verurteilen Edtstadler dafür, dass sie Journalist:innen erklären möchte, wie sie ihren Job zu erledigen haben. Sie finden, dass die Verfassungsministerin hier eine Grenze überschreitet. 

ribbon Zusammenfassung
  • Der Geschäftsführer der ÖVP NÖ sprach dem Falter den Qualitätsjournalismus ab. Verfassungsministerin Karoline Edtstadler stellte sich auf PULS 24 hinter dessen Meinung.
  • Die Reaktionen fielen heftig aus. "Schwachsinn" attestierte etwa die "profil"-Chefin, Armin Wolf verbat sich, dass Edtstadler Journalisten deren Arbeit erklärt.
  • Viele bedauern, was aus der ÖVP geworden ist.