APA/ROLAND SCHLAGER

Reaktionen auf den Rücktritt von Anschober

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Die Reaktionen auf den Rücktritt von Rudolf Anschober sind eine Mischung aus einem "Dankeschön" und Kritik am türkisen Reaktionspartner.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bedankte sich am Dienstag beim zurückgetretenen Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Er respektiere die "zutiefst persönliche" Entscheidung Anschobers. Anschobers Rücktritt zeige, dass "die Pandemie nicht nur für jeden Einzelnen in der Bevölkerung eine Belastung ist, sondern auch für einen politisch Verantwortlichen."

Die NEOS zollen dem am Dienstag zurückgetretenen Gesundheitsminister "Respekt vor der Entscheidung", für die Norbert Hofer (FPÖ) war Anschober "nicht die richtige Besetzung als Gesundheitsminister", für Herbert Kickl (FPÖ) ist er "auch ein Opfer der moralischen Skrupellosigkeit von Kurz und Co." Die Reaktionen auf den Rücktritt von Rudolf Anschober überschlagen sich - viele sagen "Danke".

Die FPÖ reagierte mit zwei Presseaussendungen - von Herbert Kickl und Norbert Hofer. Kickl wünscht "Anschober auch im Namen des Freiheitlichen Parlamentsklubs persönlich alles Gute sowie eine vollständige und rasche Genesung. Auch wenn wir politisch die Dinge völlig anders sehen, so bedanken wir uns auch für die korrekte Zusammenarbeit, denn zumindest war Rudolf Anschober immer bereit, mit den Parlamentariern zu kommunizieren". Der Rücktritt sei aber "die logische Konsequenz nach einem Jahr des Corona-Gewurschtels", so Kickl und weiter: "Dieses Versagen ist aber nicht allein ihm geschuldet, sondern immer eine Co-Produktion mit der ÖVP und insbesondere mit Bundeskanzler Sebastian Kurz. Anschober ist im Grunde nicht nur Opfer seiner eigenen Überforderung und der dramatischen Fehleinschätzung seiner eigenen Leistungsfähigkeit, sondern vor allem auch ein Opfer der Zermürbungsstrategie seines Koalitionspartners, der ihn systematisch und gezielt ramponiert hat."

Hofer schreibt, er habe Anschober "aufgrund erheblicher Fehlentscheidungen mehrfach zum Rücktritt aufgefordert. Er war in seiner Funktion nicht die richtige Besetzung für ein Ministerium". Mit dem Rücktritt Anschobers sei es aber nicht getan, lässt Hofer weiter ausrichten: "Das Kabinett Kurz hat in der Pandemiebekämpfung keine gute Arbeit geleistet. Die logische Konsequenz kann daher nur der Rücktritt der gesamten Bundesregierung sein", so Norbert Hofer.

Mikl-Leitner: "Alles Gute"

"Das Amt des Gesundheitsministers inmitten einer Pandemie ist wohl eine der herausforderndsten und schwierigsten Aufgaben überhaupt. Rudolf Anschober hat diese Herausforderung angenommen und seine Aufgaben mit großem persönlichen Einsatz und Verantwortungsgefühl bewältigt", sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zum heute bekannt gegebenen Rücktritt von Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Auch sie dankte Anschober und wünscht ihm "alles Gute, viel Kraft und vor allem Gesundheit".

Leichtfried: "Opfer der mangelnden Unterstützung von Kurz"

Persönlichen Respekt zollt SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried Gesundheitsminister Anschober für seine Entscheidung, das Amt zurückzulegen. Es sei Anschober sehr anzurechnen, wie er mit seiner gesundheitlichen Überlastung umgeht und daraus die Konsequenzen zieht. „Die Corona-Krise ist für jeden Politiker, jede Politikerin extrem herausfordernd, und Anschobers offener Umgang damit ist sehr zu respektieren. Eine Ursache für Anschobers Entscheidung ist sicher auch die fehlende Unterstützung des türkisen Koalitionspartners. Er wurde von Kanzler Kurz oft im Regen stehen gelassen und sogar Opfer von Attacken der Türkisen“, so Leichtfried.

ÖGB: Respektvolle Zusammenarbeit

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian dankte Anschober "für sein Engagement" und wünscht ihm eine "rasche Erholung und alles Gute!" Man sei nicht immer einer Meinung gewesen, "die Zusammenarbeit mit Rudi Anschober war stets geprägt von Respekt, Gedankenaustausch auf Augenhöhe und dem gemeinsamen Willen, faire Lösungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu gestalten".

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  • Die Reaktionen auf den Rücktritt von Rudolf Anschober sind eine Mischung aus einem "Dankeschön" und Kritik am türkisen Reaktionspartner.

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