Fall um Sektionschef
Peter Pilz will Pilnacek-Witwe anzeigen
Erst am Dienstag hatte Peter Pilz vor Gericht gegen die Witwe des ehemaligen Sektionschefs des Justizministeriums, Christian Pilnacek, verloren. Diese hatte wegen der Verletzung ihres "höchstpersönlichen Lebensbereichs" durch Berichte auf "zackzack.at" geklagt - und Recht bekommen.
Am Mittwoch folgte der nächste Rückschlag für den Ex-Politiker. Weil einem Polizisten auf "zackzack.at" Fehler bei den Amtshandlungen rund um den Tod Pilnaceks vorgeworfen wurden, klagte dieser das Online-Medium von Peter Pilz.
Am Mittwoch bekam er am Straflandesgericht recht, die Plattform muss dem Beamten des Niederösterreichischen Landeskriminalamtes 8.000 Euro zahlen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der Anwalt von Pilz will dagegen vorgehen.
Pilz will gegen Witwe und Ermittler vorgehen
"Anstatt die Täter zu verfolgen, wird der Aufdecker verfolgt", zitiert der "Kurier" Peter Pilz. In einem Interview mit dem "Kurier" kündigte er am Donnerstag Sachverhaltsdarstellungen gegen Pilnaceks Witwe, den Bundespolizeidirektor Michael Takacs und eine Vertreterin der Staatsanwaltschaft Krems an.
Die Kremser Staatsanwaltschaft hatte nach dem Fund der Leiche Pilnaceks am 20. Oktober 2023 die Ermittlungen übernommen und ging schnell von Suizid aus. Auf Weisung der Oberstaatsanwaltschaft muss nun geprüft werden, ob die Ermittlungen neu aufgerollt werden.
Pilz ortet in Krems Amtsmissbrauch, weshalb er eine Anzeige gegen eine Vertreterin der Staatsanwaltschaft. Amtsmissbrauch-Ermittlungen gegen zwei Polizeibeamten wurden indessen eingestellt, wie diese Woche bekannt wurde.
Pilz wirft Witwe Beweismittel-Unterdrückung vor
Gegen Pilnaceks Witwe bereitet Pilz laut dem "Kurier" eine Sachverhaltsdarstellung wegen "Unterdrückung eines Beweismittels" vor. Im Rahmen der Ermittlungen gegen beiden Polizeibeamten hatte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sie im April 2024 angewiesen, zu einer Zeugeneinvernahme zu erscheinen und das Handy ihres verstorbenen Mannes mitzubringen.
Dieses hatte ihr die Polizei zuvor ausgehändigt. Die Witwe hatte das Telefon allerdings bereits mit einem Bunsenbrenner zerstört, wie sie selbst bei der Einvernahme angab.
Eine Sachverhaltsdarstellung plant Pilz auch gegen Bundespolizeidirektor Michael Takacs. Dieser soll der Freundin von Pilnacek geraten haben, dessen Laptop "verschwinden zu lassen". Das Gerät landete letztlich bei Peter Pilz und Journalisten der "Krone".
Michael Takacs und der Chef des Landeskriminalamtes Niederösterreich klagen Peter Pilz derweil wegen "Falschbehauptungen" in seinem Buch.
Video: Zweifel an der Todesursache von Christian Pilnacek
Zusammenfassung
- Peter Pilz bereitet laut dem "Kurier" Anzeigen gegen die Witwe von Christian Pilnacek, Bundespolizeidirektor Michael Takacs und eine Vertreterin der Staatsanwaltschaft Krems vor.
- Pilnaceks Witwe wirft er vor, ein Beweismittel – das Handy ihres Mannes, das sie im April 2024 mit einem Bunsenbrenner zerstörte – unterdrückt zu haben.
- Michael Takacs und der Chef des Landeskriminalamtes Niederösterreich klagen Pilz derweil wegen "Falschbehauptungen" in seinem Buch.