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Rendi-Wagners letzte Abrechnung mit "männlichen Machtritualen" und "schwierigen Kollegen"

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Nur rund sieben Minuten brauchte die scheidende SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner für ihre letzte Rede im Nationalrat. Sie schaffte die Balance zwischen Versöhnlichkeit, guten Ratschlägen und gar nicht so versteckter Kritik - an Alpha-Männchen, Unehrlichkeit und Respektlosigkeit - ohne diese Worte je zu benützen.

Es brauche Bereitschaft zusammenzuarbeiten, trotz politischer Unterschiede, um ein gemeinsames Ergebnis zu erreichen. "Die hab ich mitgebracht", beendete SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ihre sechsjährige Karriere im Nationalrat am Donnerstag bei ihrer letzten Rede.

Es brauche dringend Schritte gegen die Teuerung, aber auch Zusammenhalt, Mut zur Verantwortung und Respekt für einander. Opposition und Regierung müssen aufeinander zugehen, beschwor die SPÖ-Vorsitzende und miteinander arbeiten. 

Mit Kritik zwischen den Zeilen sparte Rendi-Wagner nicht, trotz ihrer vordergründig versöhnlichen Abschiedsrede. Respekt forderte sie gleich mehrmals ein, sowie Anstand und Ehrlichkeit, obwohl ihre Rede nur rund sieben Minuten dauerte. 

Untergriffe gegen Frauen

Am direktesten wurde Rendi-Wagner als sie schließlich "ein neues Verständnis von Führungsstärke, das sich nicht nur in der Bewunderung männlicher Machtrituale erschöpft", verlangte. Dafür bekam Rendi-Wagner spontanen Zwischenapplaus - allerdings bei weitem nicht von allen. Die Grüne Sigi Maurer, die nach ihr sprach, ging extra noch einmal darauf ein. Frauen seien Untergriffen ausgesetzt, "mit der sich kein Mann in der Politik in dieser Art befassen muss". 

Gelächter über "schwierige" Kollegen

Für Lacher sorgte Rendi-Wager, als sie sich von "schwierigen, aber dennoch interessanten Kollegen" verabschiedete, nachdem sie jenen ihrer Parteifreunde gedankt hatte, die sie auf ihrem Weg unterstützt hatten.

"Ihnen allen wünsche ich Erfolg für unser Land - machen Sie's gut!" 

Für ihre letzte Rede bekam die langjährige Parteichefin, die sich am Samstag Andreas Babler oder ihrem langjährigen Kritiker Hans Peter Doskozil geschlagen geben muss (PULS 24 berichtet live), Standig Ovations. Bei der ersten Reihe des Nationalrats verabschiedete sich Rendi-Wagner per Händeschütteln - von FPÖ-Chef Herbert Kickl bis Grünen-Klubchefin Sigi Maurer. Den Blumenstrauß, den sie zum Abschied erhielt, ließ die SPÖ-Chefin nach einem breiten Lächeln unter ihrem Schreibtisch verschwinden.

ribbon Zusammenfassung
  • Nur rund sieben Minuten brauchte die scheidende SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner für ihre letzte Rede im Nationalrat.
  • Sie schaffte die Balance zwischen Versöhnlichkeit, guten Ratschlägen und gar nicht so versteckter Kritik - an Alpha-Männchen, Unehrlichkeit und Respektlosigkeit - ohne diese Worte je zu benützen.

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