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ORF-Wahl: Weißmann will neue Aufgabe mit "Respekt und Demut" angehen

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Ab morgen wolle er "auf Augenhöhe" mit dem scheidenden ORF-Chef Alexander Wrabetz zusammenarbeiten.

Der frisch von einer türkis-grünen Mehrheit gewählte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat sich für das "große Vertrauen", das ihm "über Fraktionsgrenzen" hinweg von Stiftungsräten geschenkt wurde, bedankt. Ab morgen wolle er "auf Augenhöhe" mit dem scheidenden ORF-Chef Alexander Wrabetz zusammenarbeiten, sagte er im Anschluss an die Wahl bei einer Pressekonferenz. Wrabetz habe ihm zugesichert, ihn bei wesentlichen Fragen einzubeziehen. "Das genügt mir völlig", sagte er.

Weißmann bedankte sich für die "breite Mehrheit von Stiftungsräten über Fraktionsgrenzen hinweg", die ihm den Auftrag gegeben hätten, sein Konzept umzusetzen. "Mit meinem künftigen Team und tollen Mitarbeitern werden wir täglich daran arbeiten, weiterhin das beste Programm zu machen", unterstrich Weißmann, der auch festhielt: "Wir sind bei den Quoten zuletzt so erfolgreich gewesen, wie schon lange nicht mehr." Wrabetz übergebe ein "gut aufgestelltes Haus", und er werde seine neuen Aufgaben "mit großem Respekt und Demut angehen." Die Stoßrichtung sei klar: "Informativ, objektiv, unterhaltsam, spannend, von regional bis digital". Nach turbulenten Wochen solle der ORF wieder mit spannenden Programmen in die Schlagzeilen kommen. "Dafür stehe ich."

Auf seine politischen Verstrickungen und kursierende Screenshots von einem gemeinsamen Skype-Treffen mit Fleischmann wolle er "festhalten, dass es kein Wahlkampf war, sondern die Bestellung eines Vorstandes". Er treffe sehr viele Stiftungsräte und habe mit ihnen "Zukunftsfragen und gesetzliche Fragen" besprochen. "Das ist ganz normal, sich mit Stiftungsräten und anderen Stakeholdern auszutauschen. Es wäre problematisch, es nicht zu tun." Er habe sich dabei stark für eine ORF-Gesetzesnovelle eingesetzt: "So ist das einzuordnen." Auch nun wolle er "laut" für die dringend vom ORF für digitale Entfaltungsmöglichkeiten benötigte Novelle lobbyieren.

Armin Wolf als Digitalchef im Newsroom

"Keine Front" sieht er in puncto der zu besetzenden Newsroomführungspositionen, die Wrabetz noch in seiner Amtszeit vornehmen will. Dieser soll sich dem Vernehmen nach Armin Wolf als Digitalchef wünschen. Mehr dazu: 

Stiftungsratsvorsitzender Norbert Steger, der auf die vielen Stimmen für Weißmann verwies, lobte auch die "guten Konzepte" von Thomas Prantner, ORF-Vize-Technikdirektor, und Harald Thoma, Geschäftsführer der Pocketfilm Media Entertainment GmbH, die schlussendlich keine Stimmen bekamen. Weiters verwies er auf eine durchgeführte Protokollanmerkung, dass der scheidende Generaldirektor "alle wesentlichen Entscheidungen in Zukunft immer gemeinsam mit dem neuen gewählten Generaldirektor machen" werde. Der Stiftungsrat habe die "Kontrollpflicht, im Sinne des Betriebes einen ordnungsgemäßen Übergang" sicherzustellen, wovon er auch ausgehe.

"Man muss akzeptieren, dass es verschiedene Parteien gibt und hoffen, dass diese zusammenarbeiten", unterstrich Steger. "Verlierer haben es auch zu akzeptieren, wenn eine Entscheidung demokratisch gefallen ist." Es gehe nicht um "kleinkarierte Auseinandersetzungen" nach der Abstimmung, sondern darum, das Unternehmen bestmöglich zu führen.

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