Nehammer bleibt dabei: Keine Entschuldigung nach Burger-Video

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Das von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) aufgetauchte Video sorgte für Empörung. Am Donnerstag nahm er dazu Stellung und hielt an seinen Aussagen fest.

Nehammer wollte "im Hintergrund" für niedrigere Lohnabschlüsse sorgen, die "Blockade" der Sozialpartner abstellen und empfiehlt armutsgefährdeten Kindern einen Burger bei McDonalds.

Nach dem am Mittwoch aufgetauchten Video bei einer ÖVP-Veranstaltung in Hallein hagelt es nun Kritik gegen den Kanzler, von politischen Mitbewerbern, der Gewerkschaft und Organisationen wie der Caritas.

Am Donnerstagnachmittag nahm Nehammer schließlich Stellung. In einer Videobotschaft rückte er allerdings nicht von seinen Aussagen ab. "Ich stehe dazu, dass sich Leistung lohnen muss", meinte der Kanzler. 

Während Nehammer sich noch bei der Arbeit sieht, sieht er "die anderen" schon im Wahlkampf. "Während andere Videos zusammenschneiden und verkürzen, lasse ich mir als Kanzler unser Österreich nicht schlechtreden", so Nehammer. 

Das Video kurisert jedoch nicht nur in einer zusammengeschnittenen Version, sondern auch in einer unbearbeiteten, sechsminütigen Fassung.  

Wer davon spreche, dass Kinder in Österreich keine warme Mahlzeit bekämen, "der stellt dieses Land in ein falsches Licht", sagte der Kanzler.

Warme Mahlzeit: Verantwortung bei den Eltern

Der Kanzler gab an, dass die Armutsgefährdung in Österreich auf dem gleichen Niveau wie 2017 liege, als es noch keinen Krieg und keine Teuerung gab. Deshalb müsse jedes Kind in Österreich eine warme Mahlzeit bekommen, "dafür tragen Vater und Mutter die Verantwortung". 

Kinderarmut: Jedes fünfte Kind gefährdet

Sollten damit Familien "überfordert" sein, gebe es ein Sozialsystem in Österreich, das unterstütze, so Nehammer. 

Kritik an dieser Argumentation kam schon vorab im PULS 24 Interview von Barbara Blaha, der Direktorin des Momentum Instituts, einem arbeitnehmernahen Think Tank.

Politische Lösungen statt "guten Tipps"

Bei diesen Aussagen sei für Blaha das Problem, "dass der Kanzler hier ein bisschen an der Realität vorbeispricht". Über 350.000 Kinder würden in Familien groß werden, die sich "vieles nicht leisten können". Das gehe vom Urlaub, über das Heizen eben auch hin zu warmen Mahlzeiten.

Die Annahme, "Armut sei irgendwie selbstverschuldet", kritisiert Blaha deutlich. Damit würde man nicht an politischen Lösungen arbeiten, sondern würde "armen Familien gute Tipps geben, wie: Sie sollen zum Mci (McDonalds, Anm. d. Red.) gehen". 

Rückendeckung aus der Partei

Rückendeckung erhält Nehammer unterdessen von ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker. Er spricht von "schmutzigen Angriffen" der FPÖ und SPÖ. "Die Opposition ist schon so verzweifelt, dass sie jetzt sogar völlig richtige Aussagen zu verdrehen versucht, die doch eigentlich dem Hausverstand entsprechen sollten", teilte er per Aussendung mit. 

Dabei ging er zum Angriff auf die politischen Mitbewerber über, die nur das Schlechte hervorheben wollen würden. "Der Marxist Babler will das mithilfe von Strategiepapieren gegen unliebsame Gegner und das Sicherheitsrisiko Kickl mit seinen Parteifreunden, die die Taliban besuchten", so der ÖVP-Generalsekretär. 

ribbon Zusammenfassung
  • Das von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) aufgetauchte Video sorgte für Empörung.
  • Am Donnerstag nahm er dazu Stellung und hielt an seinen Aussagen fest.
  • "Ich stehe dazu, dass sich Leistung lohnen muss", meinte der Kanzler.