Nach US-Angriffen
Angereichertes Uran laut Iran weiterhin intakt
"Selbst wenn Atomanlagen zerstört sind, ist das Spiel nicht vorbei, angereichertes Material, einheimisches Wissen und politischer Wille bleiben bestehen", erklärte der Berater von Irans oberstem Geistlichen Ayatollah Ali Khamenei, Ali Shamkhani, im Onlinedienst "X".
Ob er damit den Bau einer Atombombe meint, erklärte er nicht.
"Weitere Überraschungen"
"Die politische und operative Initiative" liege nun "bei der Seite, die klug agiert und blinde Schläge vermeidet. Es wird weitere Überraschungen geben!", kündigte der Berater des Ayatollah außerdem an. Was er damit meinte, bleib unklar. Im Iran wird derzeit über mögliche Reaktionen auf den US-Angriff beraten.
Kann der Iran noch eine Atombombe bauen?
Wenn das angereichte Uran tatsächlich noch verfügbar ist, was bedeutet das? Der Iran besitzt laut IAEA gut 400 Kilogramm auf 60 Prozent angereichertes Uran.
"So eine Menge passt in ein paar Schuhkartons, sofern das Uran in seine metallische Form umgewandelt wurde", sagte der Nuklearforscher Georg Steinhauser, Professor an der Technischen Universität (TU) Wien. Dies zu finden sei wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.
Theoretisch sei zwar nicht ausgeschlossen, dass der Iran versucht, mit dem Material eine improvisierte Atombombe zu bauen. "Die wäre aber wahrscheinlich ungleich größer und schwerer zu transportieren, und das wäre für die iranischen Raketensysteme zu klobig. Die Trägersysteme sind darauf nicht ausgerichtet." Zudem hat Israel mehrere Atomwissenschaftler des Iran getötet.
60 Prozent angereichertes Uran sei eine schlechte Qualität, sagte Steinhauser. Noch nie habe jemand versucht, damit eine Bombe zu bauen.
US-Präsident Donald Trump sprach zwar von der totalen Zerstörung. Wie groß die Schäden an den Atomanlagen tatsächlich ist und ob weitere Anreicherung möglich ist, ist derzeit aber nicht bekannt.
Zusammenfassung
- Iran verfügt laut IAEA weiterhin über rund 400 Kilogramm auf 60 Prozent angereichertes Uran, das nach eigenen Angaben trotz US-Angriffen intakt geblieben ist.
- Nuklearforscher Georg Steinhauser betont, dass diese Menge Uran in wenigen Schuhkartons Platz hätte und eine Bombe daraus theoretisch möglich, aber sehr schwer und unhandlich für iranische Raketensysteme wäre.
- Ali Shamkhani, Berater des obersten geistlichen Führers, kündigt mögliche "weitere Überraschungen" an und bleibt in Bezug auf den Bau einer Atombombe vage.