APA/TANJA UNGERBÖCK

(Un)verschlüsselte Chats

Messenger-Überwachung passierte Innenausschuss

02. Juli 2025 · Lesedauer 2 min

Die gesetzliche Grundlage für die sogenannte Messenger-Überwachung hat am Mittwoch mit den Stimmen der Regierungsparteien ÖVP, SPÖ und NEOS den Innenausschuss passiert.

Damit soll künftig der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) erlaubt sein, sowohl unverschlüsselte als auch verschlüsselte Nachrichten von Gefährdern zu überwachen. 

Bei den NEOS hatten sich zuletzt nicht alle mit der Regelung zufrieden gezeigt. Kritik gab es am Mittwoch im Ausschuss von den Freiheitlichen und den Grünen.

"Unverhältnismäßigen Grundrechtseingriff"

FPÖ-Sicherheitssprecher Gernot Darmann sah darin einen "unverhältnismäßigen Grundrechtseingriff" und erinnerte daran, dass die Regierungsvorlage im Begutachtungsverfahren "in der Luft zerrissen worden" sei. 

Grünen-Abgeordneter Süleyman Zorba warnte vor den Missbrauchsmöglichkeiten. In allen Ländern, in denen derartige Überwachungsmaßnahmen eingesetzt worden seien, habe es trotz Rechtsschutzsystemen Missbrauchsfälle gegeben, so Zorba, der der ÖVP gratulierte, ihre Koalitionspartner davon überzeugt zu haben, ihre Grundsätze "über Bord zu werfen". 

SPÖ und NEOS hätten sich schließlich jahrelang gegen eine "Spionagesoftware" ausgesprochen.

Strenge Kontrollvorgaben

Die sogenannte Messenger- bzw. Gefährder-Überwachung soll den Plänen der Regierung zufolge ausschließlich der Abwehr besonders schwerwiegender verfassungsgefährdender Angriffe dienen und strengen rechtlichen und technischen Kontrollvorgaben unterliegen. 

Vorgesehen ist etwa ein mehrstufiges Rechtsschutzsystem, in dem insbesondere das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) sowie unabhängige Rechtsschutzbeauftragte zentrale Prüf- und Genehmigungsaufgaben erhalten sollen. 

Bei den NEOS hatten sich dennoch nicht alle mit der Regelung glücklich gezeigt. Ablehnung war etwa von Verfassungssprecher Nikolaus Scherak der Abgeordneten Stephanie Krisper gekommen.

Video: Im Fokus: Messenger-Überwachung

Zusammenfassung
  • Die gesetzliche Grundlage für die Messenger-Überwachung hat am Mittwoch mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ und NEOS den Innenausschuss passiert.
  • Kritik kam von FPÖ und Grünen, die einen unverhältnismäßigen Grundrechtseingriff und Missbrauchsmöglichkeiten befürchten, während innerhalb der NEOS und SPÖ nicht alle Abgeordneten mit der Regelung einverstanden waren.