Marterbauer ist beliebtestes Regierungsmitglied
Für den Vertrauensindex wurden 1.062 Österreicher Ende August/Anfang September befragt. Aus den Antworten, ob sie der jeweiligen Person vertrauen oder eben nicht vertrauen, wurde ein Saldo gebildet (Schwankungsbreite drei Prozent) und mit den Werten von April verglichen.
Auffällig ist, dass sich die Regierungsmitglieder der SPÖ gut schlagen. Direkt hinter Marterbauer folgen Justizministerin Anna Sporrer, Gesundheitsstaatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig, Wissenschaftsministerin Eva Maria Holzleitner und Sozialministerin Korinna Schumann - alle noch knapp im positiven Bereich.
Zwar gab es bei ihnen (außer bei Königsberger-Ludwig) leichte Einbußen gegenüber der jüngsten Erhebung im April, doch liegen sie allesamt noch vor den Regierungsmitgliedern von ÖVP und NEOS. Negativer Ausreißer bei den Werten ist just Vizekanzler und SPÖ-Chef Andreas Babler. Sein Vertrauenssaldo verschlechterte sich noch einmal um vier Punkte auf minus 23. Damit liegt er immerhin einen Punkt besser als die neue Grünen-Bundessprecherin Leonore Gewessler.
Kickl trotz Plus Schlusslicht
Noch unbeliebter sind Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) und ÖVP-Klubobmann August Wöginger, die beide verloren (6 bzw. 7 Punkte) und bei minus 27 bzw. 31 liegen. Schlusslicht bleibt FPÖ-Chef Herbert Kickl, der allerdings mit einem Plus von fünf Punkten den größten Vertrauenszuwachs seit der Erhebung vom April erzielte. Der Saldo von minus 38 ist trotzdem der schlechteste. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer vermutet, dass es sich für Kickl ausgezahlt hat, sich in der Öffentlichkeit rar zu machen.
Am besten von den Parteichefs kommt Kanzler Christian Stocker mit einem Saldo von null an, drei Punkte schlechter als bei der letzten Erhebung. Während Babler in seinem Team "die rote Laterne" trägt, kommt Stocker von der ÖVP am besten an. Über Zugewinne von vier Punkten darf sich Integrationsministerin Claudia Plakolm freuen, Innenminister Gerhard Karner und Verteidigungsminister Klaudia Tanner legten jeweils drei Punkte zu. Alle drei stehen gesamt bei minus 8.
Absturz bei NEOS
Teuer, was ihre Vertrauenswürdigkeit angeht, kam die Regierungsbeteiligung die NEOS zu stehen. Ihre Parteivorsitzende Beate Meinl-Reisinger stürzte zehn Punkte auf minus sechs ab. OGM-Chef Bachmayer vermutet, dass sie etwas zu viel über ein zeitgemäßes Update der Neutralität nachgedacht haben könnte. Bildungsminister Christoph Wiederkehr verlor sogar elf Punkte auf minus drei, gleich viel büßte auch Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) auf minus sieben ein. Am Schlimmsten erwischte es aber Staatssekretär Josef Schellhorn. Von plus fünf im April ging es auf minus 20 im September. Bachmayer sieht ein "amateurhaftes Stolpern" über ein größeres Dienstauto.
Zusammenfassung
- Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) liegt im neuen APA/OGM-Vertrauensindex mit einem Saldo von +4 an der Spitze der Regierungsmitglieder, übertroffen nur von Bundespräsident Van der Bellen (+19) und Doris Bures (SPÖ, +18).
- Während die meisten SPÖ-Regierungsmitglieder noch knapp im positiven Bereich bleiben, fällt Vizekanzler Babler auf -23 und NEOS-Chefin Meinl-Reisinger verliert zehn Punkte auf -6.
- FPÖ-Chef Herbert Kickl bleibt mit einem Saldo von -38 das Schlusslicht, erzielt aber mit einem Plus von fünf Punkten den größten Vertrauenszuwachs seit April.