"Wie mit 120 in der 30er-Zone!": Kritik von allen Seiten am Mini-Lockdown

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Am Mittwoch wurde der Mini-Lockdown für Wien, Burgenland und Niederösterreich fixiert. Es hagelte scharfe Kritik von mehreren Seiten. Dem Handel ist der Lockdown zu scharf, u. a. Mathematiker Norbert Hauser kritisierte, dass die Maßnahmen den steigen Zahlen nicht gerecht werden.

Ab 1. April geht der Mini-Lockdown in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland los. Ganztägige Ausgangsbeschränkungen und geschlossener Handel ab 1. bis 6. April, gefolgt von Eintrittstests für den Handel, Schulen wechseln nach Osterferien wieder ins Distance Learning (alle Maßnahmen finden Sie hier).

Wie mit 120 in der 3oer-Zone

Für viele sind die Ergebnisse des Ost-Gipfels ein schlechter Aprilscherz. Mathematiker Norbert Mauser ließ kein gutes Haar an den Entscheidungen der Landeshauptleute und des Gesundheitsministers. "Das ist bitte so als würde ich Folgendes machen: Ich hab eine Schule und möchte die Kinder in der Schule schützen, die Deutschen sagen, da machen wir eine 30 km/h-Beschränkung und wenn die Ampel rot ist, ist sie rot und alle müssen stehenbleiben. In Österreich machen wir viermal so viel, wir sagen '120 vor der Schule geht auch' und ob die Ampel rot, grün oder orange ist, ist wurscht." Das sei der österreichische Zugang. Die Maßnahmen kämen wieder einmal zu spät, die Intensivstationen seien jetzt schon am Limit. Die Mediziner, die warnen, seien keine Scharlatane. 

Der Handel ist "fassungslos"

Rainer Will kritisiert, dass die Maßnahmen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen nichts zu tun hätte. 

Handel: "Unintelligenteste Maßnahme"

Genau gegenteilige Kritik kommt von Rainer Will, dem Geschäftsführer des Handelsverbandes. Ein Handels-Lockdown ist für ihn die "unintelligenteste Maßnahme von allen". Der Handel sei kein Infektionstreiber, die Maßnahmen würden an wissenschaftlichen Erkenntnissen vorbei arbeiten. Wenn es Eintrittstests für den Handel geben wird, sollen diese auch für den Lebensmittelhandel gelten, verlangt Handelssparten-Obmann Rainer Tefelik.

Industrie und Handwerk: Überzogene Maskenpflicht

Vertreter von Industrie und Handwerk warnen vor einer Gefährdung der Produktion. "Eine überzogenen FFP2-Maskenpflicht führt unweigerlich zu Produktionsausfällen in allen Branchen, auch bei Lebensmitteln", warnen Renate-Scheichelbauer-Schuster, WKÖ-Obfrau für Gewerbe und Handwerk, sowie Siegfried Menz, Obmann der Bundessparte Industrie in der Wirtschaftskammer. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an den Arbeitsplätzen deutlich besser geschützt als zuhause", so die Einschätzung der Industrievertreter. Die Vorschrift mache die vorgeschriebene Maskenpause für die Betriebe "zur fast unlösbaren organisatorischen Herausforderung".

Menz sprach gar von einem "Maskentanz". "Wir würden um 20 Prozent mehr Fachpersonal benötigen. Da dieses Personal kurzfristig nicht zu kriegen ist, wären Produktionskürzungen um ein Fünftel unumgänglich", warnte er in einer Aussendung.
 

ribbon Zusammenfassung
  • Am Mittwoch wurde der Mini-Lockdown für Wien, Burgenland und Niederösterreich fixiert. Es hagelte scharfe Kritik von mehreren Seiten
  • Dem Handel ist der Lockdown zu scharf, u. a. Mathematiker Norbert Hauser kritisierte, dass die Maßnahmen den steigen Zahlen nicht gerecht werden.
  • Mauser: Das sei der österreichische Zugang. Die Maßnahmen kämen wieder einmal zu spät, die Intensivstationen seien jetzt schon am Limit. Die Mediziner, die warnen, seien keine Scharlatane. 
  • Genau gegenteilige Kritik kommt von Rainer Will, dem Geschäftsführer des Handelsverbandes. Ein Handels-Lockdown ist für ihn die "unintelligenteste Maßnahme von allen".

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