Kleinkrieg mit Medien
Zeiler zur Causa Epstein: "Tausendprozentig überlebt Trump das"
Gerhard Zeiler, Präsident von WarnerMedia International und einer der einflussreichsten Medienmanager in den USA, verfolgt den Umgang des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump mit den Medien aus nächster Nähe.
Im Interview mit PULS 24-Infochefin Corinna Milborn, das im Rahmen des Salzburg Summits geführt wurde, betont Zeiler, dass sich Trump wie viele Staatsoberhäupter verhalte: "Er hätte gerne nur positive Nachrichten über sich – aber das funktioniert nicht."
Im Unterschied zu anderen Präsidenten greife Trump jedoch zu Methoden, "die man im demokratischen Diskurs bisher nicht kannte".
Trotz des anhaltenden Konflikts mit unabhängigen Medien sieht Zeiler die Pressefreiheit in den USA nicht gefährdet: Sollten traditionelle Medien, die für unabhängige Berichterstattung stehen, ihre Aufgabe nicht erfüllen, "würden uns die Zuschauer wegrennen".
Das müsse auch der US-Präsident verstehen.
Causa Epstein: "Tausendprozentig überlebt er das"
Der persönliche Kleinkrieg Trumps mit den traditionellen Medien eskaliert aktuell jedoch weiter: Nachdem neue Enthüllungen zur Epstein-Affäre veröffentlicht wurden, drohte der US-Präsident mit Milliardenklagen gegen das "Wall Street Journal" und "CNN".
Trotz des wachsenden innenpolitischen Drucks durch die Causa Epstein ist Zeiler überzeugt: "Tausendprozentig überlebt Trump das."
Video: Epstein-Affäre: Wird Trump doch noch zum Risiko?
Eine größere Gefahr als solche Skandale sei für Trump eine wirtschaftliche Krise. Sollte die von ihm versprochene Wohlstandssteigerung für die einfachen Amerikaner ausbleiben, könnte das seine Popularität ernsthaft beschädigen.
Besonders Trumps Zollstreitigkeiten könnten zu wirtschaftlichen Einbußen führen: "Je mehr er es übertreibt, desto stärker wird es der Wirtschaft und auch ihm schaden."
Kritik an Trumps Migrationspolitik
Auch Trumps harte Migrationspolitik bewertet Zeiler kritisch. Zwar sei eine Mehrheit der Amerikaner:innen für strengere Grenzkontrollen und härtere Einwanderungsmaßnahmen, "aber nicht auf die Art und Weise, wie er das umsetzt".
Gleichzeitig rät Zeiler der Demokratischen Partei zu einem Kurswechsel, um den Druck auf Trump zu erhöhen. Ähnlich wie sozialdemokratische Parteien in Europa dürften sie sich nicht auf Themen konzentrieren, die für breite Bevölkerungsschichten keine Priorität haben.
Umgang mit Trump: "Nicht in Panik verfallen"
Auf die Frage, wie man am besten mit Trump umgehen solle, antwortet Zeiler: "Man muss ihm zuhören und schauen, ob seinen Worten auch Taten folgen." Gleichzeitig dürfe man nicht sofort in Panik verfallen und müsse auch bereit sein, im Zweifelsfall Nein zu sagen.
Diese Haltung empfiehlt er auch der EU im Handelsstreit mit den USA. China habe vorgemacht, wie man sich nicht einschüchtern lässt: "Sie haben gewusst, die USA können sich das nicht leisten." Peking habe Ruhe bewahrt und am Ende sei Trump von selbst auf sie zugekommen.
Auch Europa müsse selbstbewusst auftreten und dürfe sich keinen ungerechten Deal aufzwingen lassen, so Zeiler.
Video: Trump-Zölle: "Verunsicherung schlägt auf Europa durch"
Zusammenfassung
- Der österreichische Medienmanager Gerhard Zeiler analysiert im Interview mit PULS 24 den Kampf von Donald Trump mit den Medien.
- Trotz wachsendem Druck durch die Epstein-Affäre glaubt er nicht, dass der Skandal Trump stürzen wird.
- "Tausendprozentig überlebt er das", so Zeiler.