AFP

USA

Keine Epstein-Liste: Zerbröselt Trumps MAGA-Bewegung?

16. Juli 2025 · Lesedauer 4 min

Immer wieder hatte US-Präsident Donald Trump versprochen, die Akten rund um die mutmaßlichen Sexualstraftaten von Jeffrey Epstein zu veröffentlichen. Nun soll es die berüchtigte "Epstein-Liste" aber gar nicht geben. Im Trump-Lager herrscht daher sogar bei führenden Republikanern erstmals Unstimmigkeit.

Die Veröffentlichung der Epstein-Liste ist seit langem eine Kernforderung der MAGA-Bewegung. Verschwörungstheoretiker:innen behaupten, dass auf der Liste eine Reihe Prominenter, darunter das Who's Who der liberalen Elite, belastet würden. Sie seien in die mutmaßlichen Sexualstraftaten von US-Multimillionär Jeffrey Epstein verwickelt gewesen. 

Auch rund um Epsteins Suizid im Gefängnis ranken sich Verschwörungstheorien. So besagt eine, dass er von einem "Deep State" eliminiert worden sei.

US-Präsident Donald Trump versprach während seines Wahlkampfes selbst immer wieder, dass er die Liste freigeben würde. Auch Trumps FBI-Chef Kash Patel sowie der stellvertretende FBI-Chef Dan Bongino verbrachten Jahre damit, diese Verschwörungstheorie zu befeuern und die Freigabe der Akten zu fordern. 

Sie deuteten sogar an, dass die Biden-Regierung die Dokumente zurückhalte, um ihre eigenen Leute zu schützen. 

Doch keine Liste

Doch kurz vor dem 4. Juli dann die Ernüchterung für Trump-Anhänger:innen: Die angebliche Epstein-Liste gebe es nicht, erklärte das Justizministerium in einem überraschenden Memo. Eine "systematische Überprüfung" der Epstein-Akten durch Justiz-Beamt:innen "ergab keine belastende 'Kundenliste'".

Epstein habe zudem, wie bisher angenommen, im Gefängnis Suizid begangen. 

Die Ankündigung sorgt seitdem für Aufruhr unter Trumps Anhänger:innen, die weiterhin die Veröffentlichung der vermeintlichen Liste fordern. Auf Truth Social behauptete Trump daraufhin kurzerhand, die Epstein-Akten seien in Wirklichkeit eine Fälschung, da sie von "Obama, Crooked Hillary, Comey, Brennan und den Verlierern und Kriminellen der Biden-Administration" verfasst worden sein sollen.

Führender Republikaner erzürnt

Das beschwichtigte die MAGA-Bewegung jedoch nicht, stattdessen meldete sich nun sogar der Vorsitzende der Republikaner im Repräsentantenhaus, Mike Johnson, zu Wort. Auch er rief zur Veröffentlichung der Epstein-Akten auf. Er sei für "Transparenz", sagte Johnson im Gespräch mit einem konservativen Podcaster. 

Johnson fordert zudem, Trumps Justizministerin Pam Bondi müsse einige Unstimmigkeiten in ihren Äußerungen zur Epstein-Affäre "erklären". 

Trump ruderte daraufhin ein wenig zurück. Am Dienstag verteidigte er Bondis Vorgehen zwar, sagte aber auch: "Sie soll alles veröffentlichen, was laut ihr glaubwürdig ist."

Bondi wollte sich bei einer Pressekonferenz nicht zu Trumps Statement äußern. "Unser Memo spricht für sich", verwies sie auf die frühere Aussendung.

Auch Demokraten fordern Veröffentlichung

Am Mittwoch starteten die Demokraten dann einen Versuch, einen Passus in die Gesetzgebung einzufügen, der die Veröffentlichung von Akten im Zusammenhang mit der Causa Epstein verpflichtend machen würde. Die Republikaner lehnten dies jedoch ab.

Die Demokraten im Justizausschuss des Repräsentantenhauses wollen das Thema aber weiterhin präsent halten. Sie forderten, dass der republikanische Vorsitzende, Jim Jordan, eine Anhörung mit Bondi, ihrem Stellvertreter sowie den FBI-Leitern durchführt, um Fragen zu Epstein zu beantworten.

Die Wut der Trump-Fans dürfte sich aber nicht so sehr ausbreiten, dass sie dem Republikaner den Rücken zukehren würden, meint der Politikwissenschaftler Joseph Uscinski, der sich auf Verschwörungstheorien spezialisiert hat. 

Trumps Anhänger:innen "sind verärgert und sie werden das in den sozialen Medien zum Ausdruck bringen. Aber sie werden ihn nicht im Stich lassen, denn er ist für sie die einzige Option", sagte er gegenüber dem "Guardian".

Zusammenfassung
  • Immer wieder hatte US-Präsident Donald Trump versprochen, die Akten rund um die mutmaßlichen Sexualstraftaten von Jeffrey Epstein zu veröffentlichen.
  • Nun soll es die berüchtigte "Epstein-Liste" aber gar nicht geben.
  • Im Trump-Lager herrscht daher sogar bei führenden Republikanern erstmals Unstimmigkeit.