Nahost-Konflikt
Israel-Iran: Beschuss geht weiter, Feuerpause gefordert
Wieder schrillten im Zentrum Israels sowie im Süden des jüdischen Staates die Warnsirenen, die Luftabwehr wurde aktiviert, um die Geschosse abzufangen. Inzwischen könnten die Menschen die Schutzräume wieder verlassen, gab das Militär bekannt.
Es gab zunächst keine Berichte über Einschläge in städtischen Gebieten oder Verletzte.
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Ein Geschoss soll im Süden in offenes Gelände gefallen sein, berichtete die "Times of Israel". Ein Sprecher der mächtigen iranischen Revolutionsgarden hatte kurz zuvor laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna angekündigt, die neue Welle an Angriffen auf Israel werde "bis Dienstagmorgen ununterbrochen fortgesetzt".
Unterdessen meldeten iranische Staatsmedien mehrere Explosionen und den Einsatz des Luftabwehrsystems in der Hauptstadt Teheran.
Netanyahu: Tötung Khameneis könnte Konflikt beenden
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte die Einwohner Teherans zur Flucht aufgerufen. "Wir sagen den Bürgern Teherans: "Verlasst die Gegend!" - und wir handeln", sagte er.
Netanyahu scheint nun auch eine gezielte Tötung des Obersten Anführers des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, nicht auszuschließen.
"Das wird den Konflikt nicht eskalieren lassen, das wird den Konflikt beenden", sagte er im Interview des US-Senders ABC auf die Frage, ob er die Sorge der US-Regierung teile, dass eine Tötung Khameneis den Konflikt außer Kontrolle geraten lassen könnte.
Auf die direkte Frage, ob Israel plane, Khamenei zu töten, sagte er: "Wir tun, was wir tun müssen. Ich werde da keine Details erörtern."
Am Wochenende hatte es Berichte gegeben, wonach US-Präsident Donald Trump in den vergangenen Tagen Einspruch gegen israelische Pläne für die Tötung des iranischen Staatsoberhaupts eingelegt haben soll.
Nach Darstellung eines israelischen Militärsprechers hat Israel inzwischen die "volle Luftüberlegenheit" über Teheran erreicht. Ein Teil der Raketenangriffe aus dem Iran sei durch israelische Luftangriffe vereitelt worden.
US-Militärpräsenz
Die USA verstärkten indes ihre Militärpräsenz im Nahen Osten. Das habe er am Wochenende zum Schutz der eigenen Truppen in der Region angeordnet, schrieb US-Verteidigungsminister Pete Hegseth auf der Plattform X.
Er nannte dabei keine Details, was sich hinter den in die Region verlegten "zusätzlichen Fähigkeiten" des Militärs verbirgt. Der Schutz der eigenen Truppen habe für die USA "oberste Priorität", schrieb er.
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge schickt das US-Militär einen zweiten Flugzeugträger in den Nahen Osten. Die "USS Nimitz" und die dazugehörigen Schiffe würden früher als geplant aus Asien abgezogen, um im Nahen Osten den Flugzeugträger "USS Carl Vinson" zu unterstützen, berichteten unter anderem die Sender CNN und NBC News.
Die von einem Atomreaktor angetriebene "USS Nimitz" mit einer Besatzung von mehreren Tausend Soldaten kann Dutzende Kampfflugzeuge transportieren. Der Flugzeugträger soll demnach wohl nächste Woche in der Region ankommen.
Arabische Staaten forderten Feuerpause Israels
Mehrere arabische Staaten und die Türkei verurteilten die Angriffe Israels auf den Iran. Es sei unerlässlich, dass "Israels Feindseligkeiten gegen den Iran" eingestellt werden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung, die das jordanische Außenministerium am Montagabend in Amman veröffentlichte.
Ziel müsse eine "umfassende Feuerpause" sein. Die Erklärung wurde den Angaben zufolge unter anderem von den Außenministern Algeriens, Ägyptens, des Iraks, Jordaniens, Kuwaits, Libyens, Mauretaniens, Pakistans, Saudi-Arabiens, des Sudan und der Türkei getragen.
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Dringend notwendig sei es, den Nahen Osten zu einem Gebiet ohne Atomwaffen und ohne andere Massenvernichtungswaffen zu machen, hieß es darin. Dies müsse "ohne Ausnahme für alle Staaten in der Region gelten in Übereinstimmung mit den maßgeblichen internationalen Resolutionen".
Alle Staaten der Region sollten unverzüglich dem Atomwaffensperrvertrag beitreten. Israel ist diesem Vertrag von 1968, der das Verbot der Verbreitung von Atomwaffen regelt, bis heute nicht beigetreten.
Video: Angriff auf Iran: Israel hat das "sehr genau geplant"
Zusammenfassung
- Israel wurde in der Nacht auf Dienstag erneut vom Iran mit Raketen angegriffen, doch es gab keine Berichte über Verletzte oder Schäden in Städten.
- Die USA verstärken ihre Militärpräsenz im Nahen Osten und entsenden mit der USS Nimitz einen zweiten Flugzeugträger zur Unterstützung der USS Carl Vinson.
- Mehrere arabische Staaten und die Türkei fordern eine umfassende Feuerpause und ein atomwaffenfreies Nahost, während Israel weiterhin nicht dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten ist.