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Israel-Iran-Konflikt

Iran feuert neue Raketenwelle auf Israel ab

Heute, 13:35 · Lesedauer 4 min

Die Erzfeinde Israel und Iran haben einander in der Nacht erneut mit heftigen Angriffswellen überzogen. Am Sonntagnachmittag startete der Iran eine weitere Welle Raketenangriffe.

In Tel Aviv und anderen Orten in Zentralisrael ist erneut Raketenalarm ausgelöst worden. Auch im Norden des Landes schrillten die Sirenen. 

Der Iran hatte zuvor eine weitere Welle von Raketen auf Ziele in Israel abgefeuert, wie die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete.

Der israelische Heimatschutz veröffentlichte am Sonntagnachmittag Anweisungen für die Menschen im ganzen Land. Sie sollten in der Nähe von Schutzräumen und Bunkern bleiben, hieß es. 

Alle Bewegungen im öffentlichen Raum sollten auf ein Minimum beschränkt werden, so ein Militärsprecher. Öffentliche Versammlungen müssten vermieden werden. 

Diese Anordnungen gelten den Angaben zufolge so lange, bis eine Aktualisierung veröffentlicht wird.

Israel ruft Iraner zur Flucht auf

Bei den Angriffen in der Nacht starben erneut ranghohe Kommandeure des iranischen Militärs, wie die Revolutionsgarden mitteilten. Damit erhöht sich die Zahl der Todesopfer unter der Militärführung auf mindestens 14.

Unter ihnen waren auch der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Hussein Salami, und der Generalstabschef Mohammed Bagheri.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz kündigte indes weitere Angriffe der Armee im Iran an. 

Nach einem Evakuierungsaufruf des Militärs an Menschen in der Nähe von Rüstungsfabriken im Iran sagte Katz: "Das Militär wird die Ziele angreifen und die iranische Schlange in Teheran und sonst wo von nuklearen Fähigkeiten und Waffensystemen enthäuten. 

Der iranische Diktator verwandelt Teheran in Beirut und die Einwohner Teherans in Geiseln für das Überleben des Regimes."

Atom-Forschungseinrichtungen getroffen

Die israelische Armee flog am Sonntag in der Früh zudem neue Angriffe auf Ziele im Westiran. Dabei seien Lagerstätten und Infrastruktur für den Abschuss von Raketen attackiert worden, teilte das Militär mit. 

Zu den Angriffszielen in Teheran habe auch das Hauptquartier einer staatlichen Atom-Forschungsorganisation gehört, erklärte die Armee.

Hinzu kämen Attacken auf weitere Ziele, mit denen - vom Iran dementierte - Bemühungen zum Bau von Atomwaffen unterbunden werden sollten, darunter das Versteck des staatlichen Atomarchivs.

Die als Sprachrohr der iranischen Revolutionsgarden geltende Nachrichtenagentur Tasnim hatte zuvor berichtet, eine militärische Forschungseinrichtung im Norden der Metropole mit ihren rund 15 Millionen Einwohnern sei getroffen worden.

"Teheran brennt"

Auch die Angriffe auf das Kommando des Verteidigungsministeriums wurden im Iran gemeldet. Im Nordwesten Teherans gerieten zudem Teile eines Öllagers in Brand. Die Lage sei unter Kontrolle, meldete das Portal SNN.

Auch aus anderen Teilen der Stadt berichteten Augenzeugen von heftigen Explosionen. Israels Verteidigungsminister Israel Katz schrieb auf der Plattform X: "Teheran brennt".

Video: Israel greift Iran an: "Hat sich seit Tagen abgezeichnet"

In den ersten beiden Tagen der israelischen Angriffe wurden im Iran laut Berichten örtlicher Medien mehr als 120 Menschen getötet. Rund 900 Verletzte seien in Krankenhäuser eingeliefert worden, berichtete die Tageszeitung "Etemad" am Sonntag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. 

Unter den Todesopfern seien mindestens 40 Frauen und zahlreiche Kinder.

Tote und Verletzte auch in Israel

Bei den iranischen Angriffen kamen am frühen Morgen in der israelischen Stadt Bat Jam nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom ein 13 Jahre altes Kind und mindestens zwei weitere Menschen ums Leben, als eine Rakete in ein Wohngebäude einschlug.

Örtlichen Medienberichten zufolge wurden etwa 35 Menschen am frühen Morgen noch unter den Trümmern der Hausruine vermutet, die komplett einzustürzen drohte.

Bei einer vorherigen Angriffswelle aus dem Iran waren in dem Ort Tamra im Norden Israels neuesten Berichten zufolge vier Frauen getötet worden, die alle zur selben Familie gehören.

Auch Angriffe gegen Houthi-Miliz im Jemen

Der Iran unterstützt auch andere islamistische Kräfte wie die Houthi-Miliz im Jemen, die palästinensische Terrororganisation Hamas und die Hisbollah-Miliz im Libanon - sie alle gehören der von Teheran geführten "Achse des Widerstands" gegen den Erzfeind Israel an.

In Jemens Hauptstadt Sanaa, die von den Houthi kontrolliert wird, kam es ebenfalls zu lauten Explosionen.

Der arabische Nachrichtensender Al-Arabiya berichtete unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, dass ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff eine Zusammenkunft ranghoher Houthi-Funktionäre getroffen haben könnte.

Israels Militär hat einen Angriff der Luftwaffe auf die Hauptstadt des Jemens bestätigt. Kampfflugzeuge der israelischen Luftwaffe hätten in Sanaa Angriffe geflogen, sagte Israels Armeesprecher Effie Defrin. 

Die "Times of Israel" berichtete unter Berufung auf israelische Beamte, der Angriff habe dem Militärchef der proiranischen Houthi-Miliz, Mohammed Al-Ghamari, gegolten. 

Israels Militär äußerte sich auf Anfrage nicht dazu und erklärte lediglich, über die Ergebnisse des Angriffs berichten zu wollen.

Zusammenfassung
  • Die Erzfeinde Israel und Iran haben einander in der Nacht erneut mit heftigen Angriffswellen überzogen.
  • In Israel wurden mindestens sieben Menschen getötet und rund 200 weitere verletzt, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Rettungskräfte berichtete.
  • Die israelische Armee flog unterdessen neue Angriffe auf Ziele im Iran.
  • In Tel Aviv und anderen Orten in Zentralisrael ist am Sonntag schließlich erneut Raketenalarm ausgelöst worden.