Gaza-Krieg
Israel: 1.200 Lkws mit Hilfsgütern in Gazastreifen gefahren
1.200 Lastwagen seien in dieser Zeit in das abgeriegelte Küstengebiet eingefahren und von UN- und anderen Organisationen übernommen worden, teilte die Behörde auf X mit. Israel lässt erst seit Sonntag vor einer Woche wieder Hilfslieferungen im größeren Stil zu.
Davor hatte es monatelang keine oder nur wenig humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelassen. Infolgedessen geriet fast die gesamte Bevölkerung an den Rand einer Hungersnot.
Israel hatte die Blockade damit begründet, dass es Druck auf die islamistische Hamas ausüben wollte, damit diese die verbliebenen israelischen Geiseln in ihrer Gewalt freilässt.
Augenzeugen: Lkw werden im Gazastreifen geplündert
Helfer und Augenzeugen berichten, dass nunmehr die meisten Lastwagen im Inneren des Gazastreifens von Bewohnern geplündert würden, bevor sie die Lager und Verteilzentren erreichen.
Vertreter von UN-Organisationen sprechen von Anarchie und vom Zusammenbruch jeder Ordnung als Folge der monatelangen Blockade und des von ihr ausgelösten Hungers.
Auch würden die gegenwärtigen Mengen von etwa 200 Lkw-Ladungen am Tag nicht ausreichen, betonen sie. Vor der Blockade hatten die UN- und andere Organisationen 500 bis 600 Lastwagen pro Tag in den Gazastreifen gebracht.
Die Hilfslieferungen konnten damals noch weitgehend geordnet an die Bevölkerung verteilt werden.
Parallel werden Hilfsgüter abgeworfen
Parallel zu den ausgeweiteten Transporten auf dem Landweg lässt Israel seit einer Woche auch den Abwurf von humanitärer Hilfe aus der Luft zu. Am Sonntag warfen Flugzeuge aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Ägypten, Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) 136 Paletten über dem Gazastreifen ab, teilte die israelische Armee in ihrem Telegram-Kanal mit.
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Der Abwurf von humanitärer Hilfe aus der Luft gilt schon wegen der relativ geringen Mengen und hohen Kosten als weit weniger effizient als der Transport auf dem Landweg.
Deutsche Bundeswehr warf 19 Tonnen ab
Zwei Transportmaschinen des Typs A400M der deutschen Bundeswehr warfen am Sonntag 44 Paletten mit Nahrungsmitteln, medizinischen und weiteren Hilfsgütern mit einem Gewicht von rund 19 Tonnen ab, sagte ein Sprecher der Luftwaffe der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Für den Wochenbeginn ist demnach ein erneuter Abwurf geplant.
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Internationale Organisationen halten den Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft wegen der relativ geringen Mengen für ineffektiv und teuer. Im Vergleich zu Lkw am Boden könnten so nur sehr wenige Lebensmittel in den Küstenstreifen gelangen, in dem rund zwei Millionen Palästinenser leben.
Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte angekündigt, dass auch Optionen für deutsche Hilfen auf dem Landweg geprüft würden.
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Zusammenfassung
- Nach Angaben der israelischen Militärbehörde Cogat haben in den vergangenen sieben Tagen 23.000 Tonnen Hilfsgüter die Bevölkerung im Gazastreifen auf dem Landweg erreicht.
- 1.200 Lastwagen seien in dieser Zeit in das abgeriegelte Küstengebiet eingefahren und von UN- und anderen Organisationen übernommen worden, teilte die Behörde auf X mit.
- Israel lässt erst seit Sonntag vor einer Woche wieder Hilfslieferungen im größeren Stil zu.