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Fake-News

Koks bei Macron, Merz und Starmer? Was wirklich dahinter steckt

Heute, 09:08 · Lesedauer 3 min

Auf Social Media ging ein Video viral, in dem der französische Präsident Emmanuel Macron angeblich Kokain versteckt. Und das alles während eines Treffens mit dem britischen Premier Keir Starmer und dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz. Beim näheren Hinsehen wird klar: Bei dem vermeintlichen Kokain handelt es sich um ein Taschentuch.

Wie üblich wurden der französische Präsident Emmanuel Macron, der britische Premier Keir Starmer und der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz von Medien begleitet, als sie am Samstag mit dem Zug unterwegs ins ukrainische Kiew waren. Dabei wurde auch ein Video aufgenommen, das zeigt, wie die drei Staatschefs einander begrüßen und schließlich an einem Holztisch Platz nehmen. 

Auf dem Tisch liegt neben zwei blauen Akten auch ein weißer Gegenstand, der es dem Internet angetan hat. "Ein Beutel mit weißem Pulver" sei es, schreibt ein X-User dazu. Besonders beschäftigt vorwiegend rechte Accounts, dass Macron sich den vermeintlichen Beutel schnell schnappt und ihn einsteckt. Auch Merz packt einen länglichen Gegenstand weg, X-User:innen behaupten, es sei ein Löffel.

Das Video ging schnell viral, rechte Nachrichtenquellen verbreiten es mit dem Zusatz: "Emanuel Macron versteckt in einem neuen Video einen kleinen Beutel mit Kokain während eines Treffens mit führenden Politikern in der Ukraine."

https://x.com/goddeketal/status/1921558762684367174

"Verschwörungstheorien"

Beim genaueren Hinsehen wird allerdings schnell klar, dass es sich bei dem Gegenstand keinesfalls um Kokain handelt, wie etwa auch die französische Tageszeitung "Libération" berichtet. Hochwertige Fotos der Nachrichtenagenturen AFP und AP zeigen, dass es sich bei dem angeblichen Beutel um ein zusammengerolltes Taschentuch handelt.

Der Gegenstand, den Merz wegräumt, sei wohl eher ein Rührstab oder ein Zahnstocher, so "Libération". "Das erklärt, warum die beiden Staatsoberhäupter nicht wollen, dass diese Gegenstände auf den Bildern des Treffens verewigt werden", heißt es dort.

Kokain Macron FakeAPA/AFP

Elysée-Palast: "Das ist ein Taschentuch"

Montagmittag äußerte sich der Élysée-Palast, der offizielle X-Account der französischen Regierung, zu dem Video. Über einem Bild des viel diskutierten Gegenstands steht: "Das ist ein Taschentuch. Zum Schnäuzen der Nase." Direkt daneben sieht man die drei Staatsoberhäupter, die sich die Hände schütteln wollen. Darüber heißt es: "Das ist europäische Einheit. Um Frieden zu schaffen."

Dazu schrieb der Palast: "Wenn die europäische Einheit unbequem wird, geht die Desinformation so weit, dass ein einfaches Taschentuch wie eine Droge aussieht. Diese Fake-News werden von den Feinden Frankreichs im Ausland und im Inland verbreitet. Wir müssen wachsam bleiben und uns vor Manipulationen schützen."

 

https://x.com/Elysee/status/1921676720995782761

Russische Sprecherin teilte "Verschwörungstheorien"

Verbreitet wurde das Video samt Falschinformationen auch von der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova.

Sie hat sich laut Medienberichten in einem Telegram-Post auf das Video bezogen und schrieb: "ein Franzose, ein Engländer und ein Deutscher" hätten Kokain genommen und ihre Utensilien nicht weggeräumt, bevor Journalist:innen hinzugestoßen seien.

Sie behauptete auch, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein "instabiler Kokain-Süchtiger" sie. Die Verschwörungstheorien würden zu dem Narrativ passen, "dass die westlichen Eliten verkommen sind und sich Kriegen unbewusst nähern", fasst "Libération" zusammen.

Video: Putin-Propaganda: Russische Spionage aufgedeckt

Zusammenfassung
  • Auf Social Media ging ein Video viral, in dem der französische Präsident Emmanuel Macron angeblich Kokain versteckt.
  • Und das alles während eines Treffens mit dem britischen Premier Keir Starmer und dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz.
  • Beim näheren Hinsehen wird klar: Bei dem vermeintlichen Kokain handelt es sich nur um ein Taschentuch.
  • Das bestätigte Montagmittag auch die französische Regierung.