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Nordirak

PKK-Entwaffnung: 30 Kämpfer verbrennen Waffen

11. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Es ist ein historischer Tag, auf den die Augen vieler in der Türkei gerichtet sind: Im Irak haben Kämpfer der Untergrundorganisation Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) damit begonnen, ihre Waffen zu übergeben.

Der symbolische Akt fand am Freitag in der Nähe der nordirakischen Stadt Sulaymaniyah statt. Er ist Teil des Friedensprozesses zwischen der in der Türkei verbotenen und als Terrororganisation eingestuften PKK und der Regierung in Ankara.

Türkischen Medienberichten zufolge haben etwa 30 PKK-Mitglieder:innen, davon je 15 Frauen und Männer an der symbolischen Zeremonie teilgenommen. 

Dabei warfen mehrere Kämpfer:innen ihre Waffen in einen großen Kessel und verbrannten diese, wie auf den Fotos zu sehen ist. Aus Sicherheitsgründen wurde die Zeremonie nicht live übertragen, auch Journalist:innen wurden nur begrenzt zugelassen.

https://x.com/haskologlu/status/1943605956824199404

PKK will "demokratisches Recht verwirklichen"

Nach der Zeremonie gab es eine kurze Erklärung der PKK. "Wir zerstören unsere Waffen aus freiem Willen in Ihrer Gegenwart, um demokratische Politik und demokratisches Recht zu verwirklichen, und auf der Grundlage der Verabschiedung demokratischer Integrationsgesetze", zitiert "Halk TV" die Terrororganisation.

Medienberichten zufolge wurde die Erklärung vor einer riesigen Leinwand mit dem Bild des inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan abgegeben.

https://x.com/halktvcomtr/status/1943620048985231545

Die PKK hat Schätzungen zufolge mehrere Tausend Kämpfer:innen. Dieser erste Schritt gilt daher zunächst als symbolisch. Die türkische Regierung erwartet, dass bis Ende des Jahres alle Kämpfer ihre Waffen abgegeben haben. 

Überwacht werden soll der Prozess von der türkischen und der irakischen Regierung sowie von der kurdischen Regionalregierung im Nordirak. Sie sollen weitere Waffenabgabepunkte einrichten.

Mehr als 40.000 Tote seit Beginn des Konflikts

Die PKK hatte im Mai nach einem öffentlichen Aufruf ihres seit 1999 inhaftierten Chefs Abdullah Öcalan beschlossen, sich aufzulösen und ihren mehr als vier Jahrzehnte dauernden, bewaffneten Kampf zu beenden

Die PKK wird von der Türkei, der EU, USA ein zahlreichen weiteren Ländern als Terrororganisation eingestuft. Mehr als 40.000 Menschen wurden bei den Kämpfen zwischen der PKK und der türkischen Armee getötet.

Die PKK hatte ab 1984 gegen den türkischen Staat und für die Rechte der kurdischen Bevölkerung sowie ein autonomes Gebiet für Kurd:innen in der Türkei gekämpft. 

Die PKK hat seit Jahren in den Kandil-Bergen im Norden des Irak ihr Hauptquartier. Die türkische Armee hat ihre Kämpfe gegen die PKK immer wieder von türkischem auch auf irakisches Gebiet ausgedehnt und 2019 damit begonnen, im Irak an der Grenze zur Türkei dauerhafte Stützpunkte zu errichten und eine bis zu 30 Kilometer breite sogenannte Sicherheitszone geschaffen.

Der Großteil der kurdischen Bevölkerung lebt in der Türkei, viele aber auch im Irak, in Syrien sowie im Iran. In allen diesen Ländern stellen die Kurden eine ethnische Minderheit dar.

Zusammenfassung
  • Im Nordirak haben PKK-Kämpfer am Freitag nahe Sulaymaniyah damit begonnen, im Rahmen des Friedensprozesses mit der Türkei ihre Waffen abzugeben.
  • Die PKK, die seit 1984 einen bewaffneten Aufstand mit über 40.000 Toten führte, hatte im Mai nach einem Aufruf ihres inhaftierten Chefs Abdullah Öcalan die Auflösung und das Ende des Kampfes beschlossen.
  • Die türkische Armee hat seit 2019 im Nordirak an der Grenze zur Türkei dauerhafte Stützpunkte und eine bis zu 30 Kilometer breite Sicherheitszone errichtet, während die PKK ihr Hauptquartier in den Kandil-Bergen hatte.