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Demonstranten im Iran versuchen Behördengebäude zu stürmen

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Im Nordwesten des Irans haben Demonstranten Berichten zufolge versucht, Behördengebäude zu besetzen.

Videos in sozialen Medien zeigten am Donnerstag Menschenmassen, die aus der kurdischen Stadt Mahabad stammen sollen. Es war zunächst unklar, ob die Demonstranten wie behauptet auch das Büro des Gouverneurs besetzt hatten. Zudem wurde über Schüsse in der Stadt berichtet. Die Umstände waren unklar. Die Videos ließen sich zunächst nicht verifizieren.

Die staatliche Nachrichtenagentur Irna erklärte, mit Hilfe der Polizei sei ein Eindringen der Demonstranten verhindert worden. Sie veröffentliche mehrere Fotos chaotischer Straßenszenen mit ausgebrannten Läden. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Menschenrechtsorganisation Hengaw mit Sitz in Oslo, die Kontakte in die Region unterhält, berichtete über Zusammenstöße mit Sicherheitskräften, bei denen in Mahabad mindestens ein Demonstrant getötet worden sein soll.

Am Mittwoch waren im Iran 40 Tage nach dem Tod der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini erneut Menschenmassen auf den Straßen. Mehr als 10.000 Menschen versammelten sich alleine in Aminis Heimatstadt Saghes, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna berichtete. Im Iran wird nach dem Tod eines Familienmitglieds traditionell 40 Tage lang getrauert. Aktivisten hatten daher zu landesweiten Protesten aufgerufen. Berichten zufolge gab es in mindestens 33 Städten Proteste.

Auslöser der systemkritischen Massenproteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.

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  • Im Nordwesten des Irans haben Demonstranten Berichten zufolge versucht, Behördengebäude zu besetzen.

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