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Das sagt Ludwig zu Doskozil als SPÖ-Chef

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Wiens Bürgermeister über rote Loyalität, Doskozils Abwesenheit bei Sitzungen und wie er die Fähigkeiten des Burgenländers als Parteichef und SPÖ-Einer einschätzt.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig stand hinter Pamela Rendi-Wagner, bis sie in der Mitgliederabstimmung verlor. Solidarität gehöre zu den Grundwerten der Sozialdemokratie, das schließt für ihn Loyalität mit ein, begründet der Stadtchef im Interview mit dem "profil". Bewerbungen um die Parteiführung, sollten transparent erfolgen, "etwa auf dem Parteitag", wie es auch in den Statuten stehe. Hans Peter Doskozil verlangte stattdessen eine Mitgliederbefragung - und bekam sie. 

Die Befragung sei "alles andere als ideal" abgelaufen und habe auch die innerparteilichen Konflikte nicht gelöst. Ludwig hätte deshalb auch eine Stichwahl sinnvoll gefunden. Doch auch diese wollte der Burgenländer nicht, nach wüsten Streitereien, war die Idee vom Tisch

Doskozil selten bei Sitzungen

Die Ansichten von Ludwig und Doskozil unterscheiden sich in mehreren zentralen Punkten, etwa beim Privatkauf von Sozialwohnungen, den Ludwig strikt ablehnt. Aber Inhaltliches will der Wiener mit Doskozil intern diskutieren, "das setzt aber voraus, dass man auch zu Sitzungen kommt, was Doskozil selten tat", kritisiert er.

Auch beim Asylthema habe er, Ludwig, zwar das Papier mitbeschlossen, das den Namen von Doskozil und Kärntens Peter Kaiser trägt, bei der Klausur dazu im Jänner fehlte Doskozil, genau wie er zu "vielen anderen Veranstaltungen der Bundespartei" nicht gekommen sei.

Will Doskozil dazulernen? 

Laut der ATV-Umfrage der Woche traut eine klare Mehrheit Doskozil zu, die SPÖ auszusöhnen. Ludwig scheint davon nicht ganz so überzeugt zu sein. "Lebensbegleitendes Lernen ist immer wichtig, setzt aber voraus, dass Menschen bereit sind, sich weiterzuentwickeln und sich zu verändern", so der Wiener Bürgermeister. Er dürfte also zumindest eine Chance sehen, falls Doskozil das wirklich wolle.

Partei-Chef muss mit anderen Meinungen umgehen können

Der Burgenländer drohte in der SPÖ Vorstandssitzung mit seinem Rückzug, als angezweifelt wurde, dass er die Partei einen kann. Er habe sich bei Doskozil bedankt, als dieser seinen Rückzug anbot, sagt Ludwig. "Er hat den Rückzug aber sehr schnell wieder revidiert. Man braucht halt an der Spitze einer Partei sehr viel Resilienz und muss mit unterschiedlichen Meinungen umgehen können."

Eine Spaltung der SPÖ fürchtet der Bürgermeister trotzdem nicht. Was es aber braucht, sind intensive Gespräche - "und zwar wirklich interne"Ihn selbst interessiert die Bundespolitik nicht, stellt er erneut klar, aber "ich bewundere das Selbstbewusstsein, das vor allem manche Männer an den Tag legen, die sehr unvermittelt in die Bundespolitik einsteigen".

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  • Wiens Bürgermeister über rote Loyalität, Doskozils Abwesenheit bei Sitzungen und wie er die Fähigkeiten des Burgenländers als Parteichef und SPÖ-Einer einschätzt.

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