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China lockert Quarantäne- und Testpflicht

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Städte in ganz China haben nach landesweiten Protesten gegen die Null-Covid-Politik mit der Lockerung von Corona-Maßnahmen begonnen. Vielerorts wurden am Freitag die Quarantäneregeln und die Testpflicht gelockert.

Staatschef Xi Jinping sagte EU-Ratspräsident Charles Michel bei dessen Besuch in Peking, dass die Omikron-Variante "mehr Öffnungen" erlaube. Unterdessen kam es vereinzelt wieder zu Zusammenstößen zwischen Protestierenden und der Polizei.

WHO begrüßt Zeichen der Lockerung

Nach Angaben von EU-Beamten sagte Xi bei Michels China-Besuch am Donnerstagabend, die weniger gefährliche Omikron-Variante des Coronavirus ermögliche eine Lockerung der Maßnahmen. Die Bevölkerung sei nach drei Jahren Pandemie "frustriert", betonte Xi demnach. Bei den Protestierenden habe es sich hauptsächlich um Studenten oder Jugendliche gehandelt.

Die Weltgesundheitsorganisation begrüßte die ersten Zeichen einer Lockerung der Null-Covid-Strategie in China ausdrücklich. "Wir wollen, dass diese Änderung erfolgt und auch an Tempo gewinnt", sagte der WHO-Experte Mike Ryan am Freitag in einer Pressekonferenz in Genf. Es sei wichtig, dass die Regierungen im jeweiligen Kampf gegen die Corona-Pandemie auf das Volk hörten.

Angesichts der extrem leichten Übertragbarkeit der zirkulierenden Omikron-Variante des Virus sei eine Null-Covid-Strategie ohnehin schwierig. "Es gehört in seiner Übertragbarkeit zum olympischen Spitzenfeld bei der Virus-Evolution", sagte Ryan. Richtig sei, die Impfungen nun zu verstärken, sagte er mit Blick auf die Lage in China.

Ein Jahr nach dem Auftauchen der Omikron-Variante gebe es inzwischen Hunderte von Spielarten des Virus, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die WHO schätze, dass inzwischen 90 Prozent der Weltbevölkerung durch eine Infektion oder durch eine Impfung in unterschiedlicher Weise geschützt seien. Die Welt sei näher an das Ende der Pandemie gerückt. "Aber wir habe es noch nicht erreicht", so Tedros.

Chinas Null-Covid-Politik und die damit verbundenen Lockdowns hatten eine landesweite Protestwelle ausgelöst. Was mit Protesten gegen die strikten Maßnahmen begann, richtete sich schnell gegen Staatschef Xi und die Kommunistische Partei im Allgemeinen. Vergangenes Wochenende hatten landesweit Demonstrationen stattgefunden, eine starke Polizeipräsenz verhinderte zunächst weitere Proteste. An einigen Orten kam es aber weiter zu Zusammenstößen.

ribbon Zusammenfassung
  • Städte in ganz China haben nach landesweiten Protesten gegen die Null-Covid-Politik mit der Lockerung von Corona-Maßnahmen begonnen.
  • Vielerorts wurden am Freitag die Quarantäneregeln und die Testpflicht gelockert.
  • Ein Pekinger Bezirk kündigte an, dass positiv Getestete dort nicht mehr in staatliche Einrichtungen müssen.
  • Die Stadt mit ihren mehr als fünf Millionen Einwohnern ist einer der am längsten von Corona-Maßnahmen betroffenen Orte Chinas.

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