Anatoly Fedoruk, Bürgermeister von ButschaAPA/AFP/Sergei SUPINSKY

Bürgermeister von Butscha sprach in Klosterneuburger Gemeinderat: SPÖ und FPÖ schwiegen

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Anatoliy Fedoruk, Bürgermeister von Butscha, nahm am Freitag an einer Gemeinderatssitzung in Klosterneuburg teil. Er wolle sich mit seinem Besuch bei Österreich für die Hilfe der ukrainischen Bevölkerung bedanken. Fast alle Gemeinderatsfraktionen begrüßten ihn in ihren Redebeiträgen, bis auf die SPÖ und FPÖ.

Der Bürgermeister der ukrainischen Stadt Butcha, Anatoliy Fedoruk, war am Freitag zu Gast bei der Gemeinderatssitzung in Klosterneuburg. Der Verein "Klosterneuburg hilft" betreut über 600 ukrainische Flüchtlinge. Mit seinem Besuch wollte er sich für die Unterstützung der ukrainischen Zivilbevölkerung bedanken

SPÖ und FPÖ schwiegen im Gemeinderat

Fedoruk wurden von fast allen Gemeinderatsfraktionen mit Redebeiträgen begrüßt – bis auf SPÖ und FPÖ. SPÖ-Fraktionschef Karl Schmid meinte auf Nachfrage des "Standards": "Im Klosterneuburger Gemeinderat über Kriegswirren in der Ukraine zu diskutieren, ist nicht der richtige Platz". Es sei eine "politische Veranstaltung des Bürgermeisters (Anm. ÖVP-Stadtchef Stefan Schmuckenschlager)" gewesen. "Der Gemeinderat hat andere Aufgaben", so Schmid. Er müsse sich zudem nicht politisch zur Schau stellen.

Ähnlich argumentierte FPÖ-Stadtrat Josef Pitschko sein Schweigen: "Das ist kein Thema des Gemeinderats". Er ist einer von zwei freiheitlichen Vertretern im Gemeinderat und war während der Rede Fedoruks abwesend.

Clemens Ableidinger von den NEOS meinte in seinem Redebeitrag: "Wir tun nicht genug, um euch zu helfen". Ohne die Ukraine stehe "nur noch Viktor Orbans Ungarn zwischen uns und russischen Panzern", etwa meinte Vizebürgermeister Roland Honeder (ÖVP).

Fedoruk: Keine Rückkehr zur Normalität

In seiner Rede vor dem Gemeinderat erzählt Fedoruk: "Die Bewohner Butschas haben einen starken Willen, ihre Stadt wiederaufzubauen", doch es gäbe keine Rückkehr zur Normalität. Die Menschen in Butsche würden nach dem Motto "Kein Vergeben, kein Vergessen leben". Es werde lange Zeit dauern, bis Butscha wie früher sei, so Fedoruk. Aber er ist zuversichtlich, denn 90 Prozent der Bevölkerung sei zurückgekehrt: "Wir haben es geschafft, den Menschen zu versichern, dass Butscha sicher ist".

Butscha liegt in der Nähe von Kiew. Es wurde bereits kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 erobert. Während der Besatzung seien über 400 Stadtbewohner von russischen Soldaten getötet worden. "Jeder vierte Tote in der gesamten Region Kiew war aus Butscha", erzählt der Bürgermeister. Es seien noch nicht alle Toten identifiziert. Er erzählt, dass sie Gräber von Unbekannten haben, dessen Grabsteine mit Zahlen nummeriert sind.  

ribbon Zusammenfassung
  • Anatoliy Fedoruk, Bürgermeister von Butscha, war am Freitag im Gemeinderatssitzung von Klosterneuburg.
  • Er wolle sich mit seinem Besuch bei Österreich für die Hilfe der ukrainischen Bevölkerung bedanken.
  • Fast alle Gemeinderatsfraktionen begrüßten ihn in ihren Redebeiträgen, bis auf die SPÖ und FPÖ.