APA/APA (dpa)/Sven Hoppe

Begräbnis von Ex-Papst Benedikt XVI.: Was jetzt passiert

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Was passiert, wenn der Papst stirbt, ist genau im vatikanischen Protokoll festgeschrieben. Bei Papst Benedikt XVI. ist einiges anders, bis er am 5. Jänner seine letzte Ruhe findet, denn seit dem 15. Jahrhundert ist kein Papst vor dem Tod von seinem Amt zurückgetreten. Zum ersten Mal in der Geschichte der katholischen Kirche wird ein Papst die Trauerfeier für einen Papst leiten.

Der am Samstag verstorbene Benedikt XVI. ist der erste Papst der Moderne, der auf das Pontifikat verzichtet hat. Vor ihm hatten Gregor XII. im Jahr 1415 und Coelestin V. im Jahr 1294 das Amt niedergelegt. Benedikts am 11. Februar 2013 angekündigte Entscheidung kam für die Welt als Blitz aus heiterem Himmel und beeinflusst nun auch die Vorgänge rund um die Beerdigung. 

Trauerzeit

Ein verstorbener Papst wird mit einer neuntägigen Trauerzeit gewürdigt, die den lateinischen Namen "Novemdiales" trägt. Im Normalfall müssen die Kardinäle nach dem Tod eines Papstes auch dessen Nachfolger wählen. Dies entfällt im Falle Benedikts, da er schon 2013 Platz für seinen Nachfolger, Papst Franziskus, machte.

Emeritierter Papst Benedikt XVI. ist tot

Aufbahrung im Petersdom und Trauerfeier auf dem Petersplatz

Der Leichnam Benedikts soll ab Montagmorgen bis Mittwochabend im Petersdom in Rom aufgebahrt werden, damit die Gläubigen von ihm Abschied nehmen können. Die Stadt Rom rechnet mit täglich bis zu 35.000 Trauernden im Petersdom.

Die Trauerfeier für Benedikt findet am 5. Jänner auf dem Petersplatz statt und wird vom amtierenden Papst Franziskus geleitet - ein in der zweitausendjährigen Geschichte der katholischen Kirche beispielloser Vorgang, der durch den historischen Rücktritt Benedikts zustande kommt. Erwartet werden 60.000 Personen, die zur Beerdigung kommen sollen, viele davon auch aus Deutschland, dem Heimatland Ratzingers. 

Über 1.000 Sicherheitskräfte werden in den nächsten Tagen in der italienischen Hauptstadt eingesetzt. 500 Angehörige des Zivilschutzes werden den Pilgern Auskünfte geben. Während des Begräbnisses wird der Flugraum über Rom gesperrt, berichtete der Präfekt. Erwartet wird ein starker Zustrom von Gläubigen und das Eintreffen internationaler Delegationen - vor allem aus Italien und dem Heimatland des verstorbenen früheren Papstes, Deutschland.

An der Trauerfeier für den charismatischen Johannes Paul II. hatten 2005 etwa eine Million Menschen auf dem Petersplatz teilgenommen. Zahlreiche Staatschefs und gekrönte Häupter erwiesen dem langjährigen Kirchenoberhaupt die letzte Ehre. Die Trauerzeremonie leitete damals Joseph Ratzinger als Chef der Glaubenskongregation der katholischen Kirche. Kurz danach kürten die Kanäle ihn zum neuen Papst Benedikt XVI.

Beisetzung

Nach den im Vatikan geltenden Regeln muss ein Papst vier bis sechs Tage nach seinem Tod beigesetzt werden. Der Benedikt-Biograf Peter Seewald hatte 2020 erklärt, der emeritierte Papst wünsche sich eine Bestattung im ehemaligen Grab seines Vorgängers Johannes Paul II. im Petersdom. Nach der Seligsprechung von Johannes Paul 2011 war dessen Leichnam in eine Kapelle im Seitenschiff des Petersdoms umgebettet worden.

Zerstörung des Siegelrings

Für jeden Papst wird eigens ein Ring als Zeichen seiner Macht angefertigt. Diesen sogenannten Fischerring nutzt das Kirchenoberhaupt als Siegel für Dokumente. Der Siegelring Benedikts wurde nach seinem Rücktritt bereits mit einem "X" unbrauchbar gemacht. Einem verstorbenen Papst wird das Schmuckstück vom Finger genommen, um es dann zu zerbrechen.

ribbon Zusammenfassung
  • Was passiert, wenn der Papst stirbt, ist genau im vatikanischen Protokoll festgeschrieben.
  • Bei Papst Benedikt XVI. ist einiges anders, bis er am 5. Jänner seine letzte Ruhe findet, denn seit dem 15. Jahrhundert ist kein Papst vor dem Tod von seinem Amt zurückgetreten.
  • Zum ersten Mal in der Geschichte der katholischen Kirche wird ein Papst die Trauerfeier für einen Papst leiten.

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