Khol attackiert Karas: Kritik an FPÖ "einfach jenseitig"

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Die schwarz-blaue Zusammenarbeit in Niederösterreich sorgt auch ÖVP-intern für Debatten. Im PULS 24 Interview greift nun Andreas Khol seinen Parteikollegen Othmar Karas an. Er solle sich um europäische Fragen kümmern. "Das ist nicht die ÖVP", richtet er ihm aus. "Einzelfälle" der FPÖ habe Khol hingegen "nicht verfolgt".

Die Kritik am Arbeitsübereinkommen zwischen der ÖVP und der FPÖ, zwischen Johanna Mikl-Leitner und Udo Landbauer in Niederösterreich wird immer lauter. Auch ÖVP-intern gibt es Gegner:innen. Unter ihnen Othmar Karas, Erster Vizepräsident im Europäischen Parlament. "Mit dieser FPÖ ist kein Staat zu machen", kritisierte der ÖVP-Politiker.

"Finde ich einfach jenseitig"

Diese klaren Worte stoßen parteiintern aber nicht bei allen auf Verständnis. Dem ehemaligen Nationalratspräsident Andreas Khol, der einst die ÖVP-Koalition mit Jörg Haider vorbereitete, wäre es scheinbar lieber, sein Parteikollege würde sich dazu nicht äußern. "Othmar Karas, glaube ich, wäre gut beraten, wenn er sich nach dem Subsidiaritätsprinzip, das in der europäischen Verfassung steht, mit europäischen Fragen beschäftigen würde. Derartige Pauschalurteile finde ich einfach jenseitig", richtet er ihm im PULS 24 Interview aus. 

Damit nicht genug: "Das ist nicht die ÖVP", sagt Khol in Richtung Karas. Die ÖVP seien nämlich die Mitglieder, die Bürgermeister und die Parteiorganisationen, so Khol, der im niederösterreichischen Arbeitsübereinkommen mit der FPÖ "Respekt vor der Verfassung" und eine proeuropäische Linie sieht. 

Dass die ÖVP nun mit der FPÖ zusammenarbeitet, liegt für Khol vor allem an der SPÖ. "Das hat Herr Hergovich vergeigt", sagt er. Der SPÖ-Landeschef habe während der Verhandlungen ein Zeitungsinterview gegeben, deswegen habe man die Verhandlungen mit den Roten gestoppt. "Das ist nicht Befindlichkeit, das ist eine Technik der Politik", meint der ehemalige Nationalratspräsident. 

Was die FPÖ angeht, ist Khol weniger zimperlich. Auf rassistische Äußerungen von Gottfried Waldhäusl, das antisemitische Liederbuch von Udo Landbauers ehemaliger Burschenschaft, auf den schlagenden Burschenschafter und Klubobmann Reinhard Teufel, auf Landtagsabgeordnete Edith Mühlberghuber, die Mitglied in der Facebook-Gruppe "Deutsches Reich" und mit einem Neonazi befreundet war, auf den Abgeordneten Dieter Dorner, der als Huldiger des NS-Piloten Walter Nowotny gilt, auf Andreas Bors, der auf einem Foto beim Hitlergruß zu sehen ist und auf Hubert Keyl, von dem es ein Foto mit Kühnengruß gibt, angesprochen, sagt Khol, er habe "diese Einzelfälle nicht verfolgt". 

An Landbauer "wenig hängen geblieben"

An Udo Landbauer sei bei der Liederbuch-Affäre "wenig hängen geblieben", meint der ÖVPler. Es sei "nicht auf seinem Mist gewachsen". Dass Landbauer Werbung für das Buch machte, in dem zu lesen war "Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million", scheint an Khols Einstellung nichts zu ändern.

Man müsse "diese Herren genau verfolgen", meint er dann aber doch. Dass die FPÖ Mikl-Leitner nicht zur Landeshauptfrau wählt, zeige, "über welchen Schatten die Volkspartei springen hat müssen", rechtfertigt er seine Partei. 

ribbon Zusammenfassung
  • Die schwarz-blaue Zusammenarbeit in Niederösterreich sorgt auch ÖVP-intern für Debatten.
  • Im PULS 24 Interview greift nun Andreas Khol seinen Parteikollegen Othmar Karas an.
  • Er solle sich um europäische Fragen kümmern. "Das ist nicht die ÖVP", richtet er ihm aus.
  • "Einzelfälle" der FPÖ habe Khol hingegen "nicht verfolgt".

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