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Salzburger Festspiele feiern "Hotel Metamorphosis"

01. Aug. 2025 · Lesedauer 3 min

Die Salzburger Festspiele haben am Donnerstagabend die Wiederaufnahme des Pfingst-Pasticcios "Hotel Metamorphosis" gefeiert – mit großem künstlerischem Erfolg. Regisseur Barrie Kosky, der musikalische Leiter Gianluca Capuano und Cecilia Bartoli präsentierten nach dem großen Erfolg Anfang Juni erneut ein klug konstruiertes Musiktheater zwischen Mythos, Begehren und Verwandlung. Auch im Sommer blieb dessen Wirkung ein rauschhaftes, emotional aufgeladenes Bühnenerlebnis.

Kosky hatte fünf Geschichten aus Ovids Sammlung "Metamorphosen" – darunter Orpheus und Eurydike, Pygmalion, Myrrha und Narcissus – zu einer szenischen Collage aus Oper, Tanz und Erzählung eindrucksvoll verbunden. In einem schlichten Hotelzimmer als kargem Spielort ließ er die Episoden zwischen Verbrechen, Obsession und Identitätsverlust entfalten. Projektionen von rocafilm erweiterten diesen Raum immer wieder. Mal als poetische Spiegel innerer Zustände, mal als surreale Schatten der Geschichten, die auf den Wänden flackerten und dem nüchternen Bühnenbild eine zweite Bedeutungsebene einschrieben. Schauspielerin Angela Winkler führte als androgyner Orpheus erzählend durch den Abend, während das Tanzensemble (Choreografie: Otto Pichler) mit kraftvoller Präsenz und eindrucksvollen Gruppenchoreografien das Geschehen durchbrach, kommentierte und verdichtete.

Sängerisch zeigte sich die Wiederaufnahme auf dem Niveau der Premiere. Lea Desandre überzeugte mit nuancenreichem Mezzo und großem darstellerischem Spektrum. Nadezhda Karyazina gestaltete ihre Göttinnenrollen mit stimmlicher Autorität, Philippe Jaroussky punktete mit emotionaler Klarheit, und Bartoli selbst sorgte mit der exzentrischen Arachne für ein furioses Zwischenspiel. Musikalisch boten die Musiciens du Prince – Monaco unter Capuano hochpräzises, farbenreiches und spannungsvolles Musizieren. Die Partituren, entnommen aus Vivaldi-Opern wie "Juditha triumphans" oder "La fida ninfa", verbanden sich mit populären Orchesterstücken wie Ausschnitten aus den "Vier Jahreszeiten" zu einem durchgehenden dramatischen Bogen.

Dass das Experiment zwischen Antike und Barock, Tanz und Text, Reflexion und Rausch so reibungslos funktionierte, war am Premierenabend der Wiederaufnahme erneut spürbar. Das Publikum reagierte mit Jubel und langem Applaus und darf sich in Zukunft auf mehr davon freuen. Mit der nun bekannt gewordenen Vertragsverlängerung von Cecilia Bartoli als künstlerische Leiterin der Pfingstfestspiele bis 2031 ist jedenfalls gesichert, dass ihre dramaturgisch weitsichtigen und künstlerisch mutigen Ideen weiterhin das Programm an der Salzach bereichern werden. Ein Glücksfall für das Festival – und für das Publikum.

(Von Larissa Schütz/APA)

(S E R V I C E: "Hotel Metamorphosis - Ein Pasticcio mit Musik von Antonio Vivaldi in zwei Akten", mit Cecilia Bartoli, Nadezhda Karyazina, Lea Desandre, Philippe Jaroussky, Angela Winkler, Il Canto di Orfeo, Les Musiciens du Prince - Monaco; Musikalische Leitung: Gianluca Capuano, Regie und Konzept: Barrie Kosky, Choreografie: Otto Pichler, Bühne: Michael Levine, Kostüme: Klaus Bruns; weitere Termine am 5., 10., 13. und 15. August 2025, www.salzburgfestival.at)

Zusammenfassung
  • Die Salzburger Festspiele feierten am Donnerstagabend die Wiederaufnahme des Musiktheaters "Hotel Metamorphosis" mit großem künstlerischem Erfolg und begeistertem Applaus.
  • Das Stück verbindet fünf Geschichten aus Ovids "Metamorphosen" mit Musik von Antonio Vivaldi, eindrucksvollen Choreografien und Projektionen zu einem emotionalen Bühnenerlebnis.
  • Mit der Vertragsverlängerung von Cecilia Bartoli als künstlerische Leiterin der Pfingstfestspiele bis 2031 sind weitere innovative Produktionen an der Salzach gesichert.