Israel-Aussage
Staatsoperndirektor: Würde mit JJ über "Naivität" reden
Nach seinem fulminanten Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) vor genau zwei Wochen war Johannes Pietsch alias "JJ" unverhofft in Misskredit geraten.
Der spanischen Zeitung "El País" sagte er, er wolle, dass der ESC 2026 in Wien und ohne Israel stattfinde.
Er sei darüber enttäuscht, "dass Russland zwar ausgeschlossen wurde, aber Israel immer noch dabei ist", sagte er in einem Videointerview mit dem spanischen Medium "ABC". JJ bezog sich damit auf Israels Krieg im Gazastreifen. Beide seien "Aggressoren", meinte er.
"Gefährliche Naivität"
Im Ö1-Interview bezeichnete Staatsoperndirektor Bogdan Roščić das als eine "gefährliche historisch-politische Naivität".
JJ hatte die Opernschule der Staatsoper besucht und trat unter anderem in der "Zauberflöte" auf.
Die Staatsoper hatte nach dem Eklat auch ein offener Brief ereilt. "Das Geheul nach Exkommunikation" finde Roščić aber falsch.
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"Die unbequeme Wahrheit ist, dass in der Generation von Johannes Pietsch diese Naivität, wenn man sie so nennen will, alles andere als selten zu finden ist. Dem muss man sich stellen", so Roščić.
Er selbst habe aktuell keinen Kontakt zu JJ, da er kein Ensemblemitglied sei und jetzt als Privatperson eine Popkarriere verfolge.
Roščić würde mit ihm "reden"
Es gebe auch derzeit keine Pläne für eine weitere Zusammenarbeit. Sollte JJ aber wieder einmal in der Staatsoper zum Einsatz kommen, werde Roščić "schon mit ihm reden".
"Denn es gibt ein hohes Gut, die Meinungsfreiheit, aber es gibt auch einen Verhaltenskodex der Bundestheater und, wenn zwei Mitglieder der israelischen Botschaft totgeschossen werden, muss man darüber reden, was es heißt, wenn man unter so einen Post einen Like setzt", meint der Staatsoperndirektor.
Die Rede ist von einem Insta-Post des "Standard" über getötete israelische Botschaftsmitarbeiter, den JJ geliket hat. Das hatte für zusätzliche Aufregung gesorgt.
Die Staatsoper rückte mit der Pop-Opern-Nummer von JJ beim ESC ins Rampenlicht. Viele hätten dadurch erste Berührungen mit der Oper gemacht, begründete Roščić das Interesse an seinem Haus.
Video: JJ mehr als "jung und unerfahren"
Zusammenfassung
- Österreichs ESC-Gewinner JJ hatte mit seiner Israel-Aussage direkt nach seinem Sieg schockiert.
- Der Staatsoperndirektor Bogdan Roščić würde daher, sollte JJ noch einmal auf der Staatsopernbühne auftreten, mit ihm reden und spricht von "gefährlicher Naivität".