Rechte Verschwörungstheorie
Chatbot von Elon Musk spricht ungefragt über "Genozid an Weißen"
Auf der Social-Media-Plattform X häuften sich am Mittwoch Berichte über komisches Verhalten des integrierten KI-Chatbots "Grok". Informierte dieser seit seiner Implementierung stets aufgeklärt und augenscheinlich unvoreingenommen zu diversen Themen, änderte er für einige Stunden schlagartig sein "Verhalten".
Das von Donald Trump und Elon Musk verbreitete rechtsextreme Narrativ über einen "Genozid an Weißen" in Südafrika wurde übernommen. Und zwar offenbar nicht nur, wenn Nutzer:innen explizit danach fragten, sondern auch bei vielen Anfragen, die nichts mit dem Thema zu tun hatten.
So fragte ein Nutzer, wie oft der Streaming-Dienst HBO seinen Namen in der Vergangenheit bereits geändert hat. Grok beantwortete die Frage in einem Absatz, nur um danach ungefragt in einem weiteren Textblock über einen angeblichen "white genocide" aufzuklären.
Wie die britische Zeitung "The Guardian" berichtet, ging der Chatbot noch einen Schritt weiter und behauptete auf Nachfrage, seine Entwickler hätten ihn dazu angewiesen, die mehrfach widerlegte Verschwörungstheorie zu verbreiten.
Antworten offenbar entfernt
Nach einigen Stunden war der Spuk dann auch wieder vorbei und die meisten Antworten zu dem Thema sind mittlerweile nicht mehr abrufbar. Sie wurden allerdings mit zahlreichen Screenshots festgehalten, zu denen die Entwicklerfirma xAI bis dato keine Stellung nehmen wollte.
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Der Chatbot bezeichnet die von Trump und Musk aufgestellten Behauptungen mittlerweile als "widerlegte Verschwörungstheorie".
Ob die künstliche Intelligenz also dazu "angewiesen" wurde, die rechtsextremen Mythen zu verbreiten, kann nicht geklärt werden. Denn wie genau Musks Firma den Chatbot trainiert, ist nicht bekannt.
Elon Musk kommt selbst aus Südafrika und verbreitete in der Vergangenheit immer wieder die Behauptung, dass in dem Land ein "Genozid an Weißen" stattfinden würde. US-Präsident Donald Trump übernahm diese Behauptung und sprach öffentlich von einem "Genozid" an weißen Bauern in Südafrika.
Anfang der Woche gewährte Trump 50 weißen Südafrikanern den Flüchtlingsstatus in den USA, trotz seiner sonst einwandererfeindlichen Politik.
Behauptung mehrfach widerlegt
Die Behauptung, in Südafrika würde ein "Genozid" an der weißen Bevölkerung stattfinden, wurde mehrfach von Fachleuten widerlegt. Während Südafrikas rassistischer Apartheid-Ära von 1948 bis 1994 wurde die schwarze Mehrheit im Land systematisch diskriminiert.
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Damals wurde Land vor allem an weiße Südafrikaner:innen verteilt. Nun gibt es ein Gesetz, das im öffentlichen Interesse Land umverteilt. Dieses Gesetz kritisieren die Milliardäre Trump und Musk. Der Vater von Elon Musk betrieb eine Smaragdmine unter dem Apartheidsregime in Südafrika und verbreitete in der Vergangenheit ähnliche rassistische Verschwörungsmythen.
Video: Künstliche Intelligenz: Gefahr oder Chance?
Zusammenfassung
- Am Mittwoch berichteten zahlreiche Nutzer auf X, dass der KI-Chatbot 'Grok' für einige Stunden ungefragt rechtsextreme Verschwörungserzählungen wie den von Musk und Trump verbreiteten 'weißen Genozid' verbreitete.
- Der Chatbot griff das Thema auch bei völlig themenfremden Anfragen auf und behauptete laut 'The Guardian' sogar, seine Entwickler hätten ihn dazu angewiesen.
- Nach einigen Stunden wurde das Verhalten von Grok wieder normalisiert, die entsprechenden Antworten entfernt und eine Stellungnahme von xAI blieb bisher aus.
- Bei der Behauptung handelt es sich um eine rechtsextreme Behauptung, die mehrfach widerlegt wurde.