APA/TANJA UNGERBÖCK

Instagram und Facebook

Meta will auf alle Fotos am Handy zugreifen, um KI zu trainieren

08. Juli 2025 · Lesedauer 2 min

Meta soll für Facebook und Instagram eine neue Funktion in den USA und Kanada testen, die den Zugriff auf bisher unveröffentlichte Fotos erlaubt. Bei Datenschützer:innen sorgt die Funktion für große Bedenken.

Wie "TechCrunch" berichtet, testet der Mutterkonzern von Facebook und Instagram aktuell die neue Funktion "Cloud Processing". 

Die Funktion soll bereits bei einigen Facebook-Nutzer:innen als unauffälliges Pop-up aufgetaucht sein, etwa beim Versuch, eine Story hochzuladen. 

Mit einem Klick auf "Zulassen" wird Meta der automatische Zugriff auf sämtliche Medien auf dem Smartphone gestattet, was zum Privatsphäre-Albtraum werden kann.

Nutzerin berichtet von Erfahrung

Die Daten werden dann regelmäßig im Hintergrund auf Meta-Server hochgeladen. Die KI des Unternehmens kann dann Metadaten, wie Datum und Ort, Gesichtszüge und Objekte in den Bildern analysieren, um Vorschläge zu generieren und ihre KI-Fähigkeiten zu verbessern.

Ziel sei es laut Meta, daraus automatisch Collagen, Rückblicke oder andere Inhalte zu erstellen. Eine Nutzerin berichtete etwa davon, dass ihr Hochzeitsfoto ohne ihr Zutun in eine animierte Studio-Ghibli-Version verwandelt wurde. 

Zugriff auf sensible Inhalte

Besonders heikel: Auch private oder sensible Inhalte können durch diese Funktion auf den Meta-Servern landen.

Datenschützer:innen kritisieren das Feature. Der Upload nicht-veröffentlichter Fotos oder Videos sei ein massiver Eingriff in die Privatsphäre, so Kritiker gegenüber "The Verge".

Problematisch sei vor allem, dass Nutzer:innen oft nicht ausreichend darüber informiert würden, worauf sie sich mit dem Klick auf das Pop-up einlassen.

Hintertür fürs KI-Training?

Laut Meta handelt es sich um einen Testlauf der Meta AI, der aktuell nur in den USA und Kanada läuft. Noch betont der Konzern, dass die hochgeladenen Inhalte nicht zum Training seiner KI-Modelle verwendet würden.

Doch ob das dauerhaft so bleibt, ist unklar – eine klare Absage für zukünftige KI-Nutzung gibt es bisher nicht. Das sorgt für Misstrauen: Bereits jetzt nutzt Meta öffentliche Inhalte von Facebook und Instagram zur Schulung seiner KI. 

Dass künftig auch private, ursprünglich unveröffentlichte Fotos dazukommen könnten, gilt unter Beobachter:innen als realistische Möglichkeit. Vor allem, weil solche Daten ein wertvoller Wettbewerbsvorteil im globalen KI-Rennen wären

Zusammenfassung
  • Meta testet in den USA und Kanada die Funktion 'Cloud Processing', die Zugriff auf unveröffentlichte Fotos und Videos aus der privaten Galerie von Nutzer:innen ermöglicht.
  • Nach Zustimmung über ein unauffälliges Pop-up werden sämtliche Medien regelmäßig im Hintergrund auf Meta-Server hochgeladen und von der KI analysiert, um beispielsweise Collagen oder animierte Inhalte zu generieren.
  • Datenschützer:innen kritisieren den Testlauf als massiven Eingriff in die Privatsphäre, da auch sensible Inhalte betroffen sein können und unklar bleibt, ob die Daten künftig für das Training von KI-Modellen genutzt werden.