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iPhones bekommen USB-C - Einfacher wird es damit aber nicht

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Am Dienstag um 19.00 Uhr lädt Apple zur alljährlichen Vorstellung der neuen iPhone-Generation. Durch zahlreiche Leaks ist schon jetzt bekannt, was die neuen Handys können und wie sie aussehen. Die größte Neuerung dürfte dabei - nicht ganz freiwillig - der neue Stecker des Ladekabels sein.

Mit dem iPhone 15 wird sich der US-Technologieriese nun endgültig vom Lightning-Anschluss verabschieden. Vor allem auf Druck der EU hin wird Apple in Zukunft auch in den iPhones einen Anschluss für USB-C verbauen - wie schon seit Jahren bei MacBooks und iPads. Die EU schreibt ab 2024 vor, dass Handys und viele weitere Geräte einen einheitlichen Stecker haben müssen. Die Idee: Ein Kabel für alles. Das soll es für die Nutzer unkomplizierter machen und tausende Tonnen Elektroschrott einsparen.

"Made for iPhone": Apples heimliche Cash-Cow

Apple sträubte sich jahrelang gegen diese Regel. 2012 wurde der hauseigene Lightning-Stecker eingeführt, technologisch ist er bereits in die Jahre gekommen - er ist aber eine wahre Cash-Cow. Damit ein Ladekabel einwandfrei mit einem iPhone funktioniert, muss es von Apple zertifiziert werden. Und das lässt sich der kalifornische Tech-Riese gut bezahlen.

Um das "MFi"-Label (Made for iPhone/iPad/iPod) zu erhalten, müssen Dritthersteller einen speziellen Chip verbauen, eine Lizenzgebühr bezahlen und ihre Fabrik jährlich einer Prüfung durch Apple unterziehen lassen. Schätzungen von Insidern zufolge soll Apple damit allein rund fünf Milliarden Dollar pro Jahr verdient haben. 

Einheitlicher Stecker, unterschiedliche Funktionen

Dieses Geschäft will sich Apple auch in Zukunft nicht entgehen lassen, wie diverse Berichte nahelegen. Denn auch beim neuen Stecker dürfte Apple auf einen eigenen Chip setzen, damit das Kabel auch wie gewünscht funktioniert. Auch wenn man schon mehrere USB-C-Kabel vom Playstation-Controller, der Kamera oder dem Android-Smartphone herumliegen hat, muss man eventuell ein neues "Apple"-USB-C-Kabel kaufen. 

Wie genau sich diese Einschränkung zeigen wird, ist noch unklar. Denkbar ist, dass das Handy nicht so schnell auflädt, Daten langsam oder gar nicht übertragen werden oder das Kabel schlicht gar nicht erkannt wird. Dann wäre man gezwungen, ein neues Kabel zu kaufen, an dem Apple wieder mitverdient. 

Volles Tempo nur für die "Pro"-Modelle

Doch auch in den Geräten werden Abstriche gemacht. Insidern zufolge soll Apple einen Unterschied zwischen den "normalen" Modellen und den "Pro"-Modellen machen. In der Basis-Ausführung, dem iPhone 15 sowie dem iPhone 15 Plus, soll das Handy nicht so schnell laden und Daten sollen nur mit maximal 480 Mbps übertragen werden. Diese Geschwindigkeit entspricht USB 2.0 - ein Standard, der im Jahr 2002 eingeführt wurde. 

Die "Pro"-Modelle, das iPhone 15 Pro und das iPhone 15 Pro Max, nutzen hingegen das Potenzial des neuen USB-C-Steckers: etwas mehr Ladegeschwindigkeit und viel schnellere Datenübertragungen. Wie schnell genau? Dabei gehen die Informationen auseinander. Die Rede ist entweder vom Standard Thunderbolt 3 mit bis zu 40 Gbps oder zumindest USB 3.2 mit 20 Gbps. Auf jeden Fall geht der Datentransfer um ein Vielfaches schneller.

Aber vermutlich nicht mit dem mitgelieferten, sondern einem separat verkauften Kabel. Wer seine Fotos und Videos aus dem Urlaub viel schneller auf den Computer laden möchte, muss also noch ein Kabel kaufen.

Vorbei an der Idee der EU

Die Idee der EU mit der Pflicht zu USB-C hat Apple damit gekonnt umschifft. Sollten diese Änderungen so wie berichtet eintreffen, spart Apple mit dem neuen Stecker weder Elektroschrott, noch macht es das Leben der Nutzer:innen einfacher. Denn wenn ein Kabel in einer Schublade liegt, weiß nicht einmal der erfahrene, begeisterte Tech-Insider, ob und wie gut das nun mit dem neuen Handy funktioniert. Der US-Konzern sichert sich damit auch in Zukunft mehrere Milliarden Dollar jährlich.

Je nachdem, wie rigoros Apple das eigene Ökosystem und die Zubehör-Cash-Cow nun tatsächlich absichert, kann es das Leben trotzdem erleichtern. Denn im Zweifel lädt man das Handy lieber langsam, als gar nicht.

Welche Neuerungen sonst präsentiert werden und wie viel die Leaks schon offenbart haben, sieht man dann am Dienstag ab 19.00 im Livestream.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Dienstag um 19.00 Uhr lädt Apple zur alljährlichen Vorstellung der neuen iPhone-Generation. Durch zahlreiche Leaks ist schon jetzt bekannt, was die neuen Handys können und wie sie aussehen.
  • Die größte Neuerung dürfte dabei - nicht ganz freiwillig - der neue Stecker des Ladekabels sein.
  • Mit dem iPhone 15 wird sich der US-Technologieriese nun endgültig vom Lightning-Anschluss verabschieden.
  • Vor allem auf Druck der EU hin wird Apple in Zukunft auch in den iPhones einen Anschluss für USB-C verbauen.
  • Doch der US-Konzern findet auch in Zukunft Möglichkeiten, mit Zubehör kräftig dazu zu verdienen.

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