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Wien: Grüne und FPÖ für Bleiben des 365-Euro-Jahrestickets

Heute, 09:26 · Lesedauer 3 min

Sowohl die Wiener Grünen als auch die Wiener FPÖ sehen das 365-Euro-Jahresticket der Wiener Linien zur Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel in Gefahr. Von beiden Seiten gibt es Kritik an der möglichen Erhöhung des Preises. Die Grüne Stadtpartei startete deshalb eine Petition für den Erhalt. Die FPÖ sieht eine "Abzocke der Bevölkerung". Die SPÖ kontert.

Wie die Grünen am Mittwoch bei einer Pressekonferenz sagten, zeichne sich ab, dass die Jahreskarte für einen Euro pro Tag wackeln würde. "Ein klares Bekenntnis zum 365-Euro-Ticket wurde seitens der rot-pinken Stadtregierung zuletzt vermieden und findet sich auch nicht im Koalitionsprogramm", hieß es. Vor Einführung unter rot-grüner Stadtregierung der aktuell gültigen Jahreskarte 2012 kostete das Ticket der Wiener Linien für ein Jahr 449 Euro.

"Fahrgäste hatten durch den stabilen Preis von 365 Euro über 13 Jahre hinweg eine erhebliche Ersparnis von mehr als 160 Euro pro Jahr gegenüber einer inflationsangepassten Preisgestaltung", hieß es von den Grünen. Die aktuellen Konditionen seien sowohl sozial als auch klimapolitisch wichtig. Unter https://wien.gruene.at/petition-jahreskarte können Stimmen für den Erhalt des 365-Euro-Tickets abgegeben werden, erklärte die Parteivorsitzende der Wiener Grünen Judith Pühringer. Zudem forderte die Partei die Stadtregierung abermals auf, mehr in den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes zu investieren.

Eine Erhöhung der Jahreskarte auf bis zu 515 Euro, wie aktuell im Raum stehe, sei ein massiver Fehlgriff. "Die Stadt Wien schafft es auf beeindruckende Weise, gleichzeitig das Autofahren zu erschweren und den öffentlichen Verkehr zu verteuern", hieß es von FPÖ-Verkehrssprecher Anton Mahdalik sowie dem Wiener FPÖ-Gemeinderat Klemens Resch, Ausschusssprecher für Stadtentwicklung, Mobilität und Wiener Stadtwerke. In einer bevorstehenden Spezialdebatte im Rahmen des Rechnungsabschlusses will Resch einen Antrag gegen eine Preiserhöhung einbringen.

Die FPÖ kritisiert, dass die rot-pinke Stadtregierung das Autofahren immer unattraktiver mache und gleichzeitig die Öffis verteuern möchte. "Mobilität ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für sozialen und wirtschaftlichen Alltag. Wer sowohl das Auto als auch die Öffis unleistbar macht, nimmt den Menschen ihre Wahlfreiheit und gefährdet den Zusammenhalt dieser Stadt", sagten Mahdalik und Resch abschließend.

SPÖ spielt Ball an Grüne zurück

Die Wiener SPÖ kontert den Vorwürfen - ohne jedoch eine explizite Zusicherung zu geben, keine Preiserhöhung durchzuführen. "Wien zeigt seit Jahren, wie echte soziale Klimapolitik aussieht. Statt billiger Rhetorik liefern wir echte Maßnahmen - für leistbare Mobilität, für Klimaschutz und für soziale Gerechtigkeit", sagte Landtagsabgeordneter und Mitglied des Gemeinderatsausschusses Innovation, Stadtplanung und Mobilität, Omar Al-Rawi. Wien würde seinen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten, "aber nicht auf Kosten der Menschen".

Vielmehr gab es Kritik in Richtung der Grünen: Diese hätten es während ihrer bundespolitischen Verantwortung nicht geschafft, in ihrer Mitverantwortung konkrete Maßnahmen in wichtigen Zukunftsbereichen zu setzen. Durch die von den Grünen mitgetragene Abschaffung der kalten Progression, brauche es nun Gegenmaßnahmen, etwa im Verkehrsbereich, schoss die SPÖ zurück. Preissteigerungen habe es seit 2021 etwa bei der ÖBB gegeben.

Zusammenfassung
  • Sowohl die Wiener Grünen als auch die FPÖ warnen vor einer möglichen Erhöhung des 365-Euro-Jahrestickets der Wiener Linien auf bis zu 515 Euro und kritisieren die rot-pinke Stadtregierung scharf.
  • Die Grünen starteten eine Petition zum Erhalt des Tickets und betonen eine Ersparnis von mehr als 160 Euro pro Jahr für Fahrgäste im Vergleich zu einer inflationsangepassten Preisgestaltung.
  • Die SPÖ weist die Kritik zurück, gibt aber keine Garantie gegen eine Preiserhöhung und verweist auf eigene Maßnahmen für leistbare Mobilität sowie auf Preissteigerungen bei der ÖBB seit 2021.