Wien
Fake-Apotheker nach acht Jahren aufgeflogen
Mit sechs Studienabschlüssen soll der Mann in drei Apotheken gleichzeitig tätig gewesen sein. Laut der Tageszeitung "Heute" galt er als junger "Shootingstar" in der heimischen Apothekerlandschaft.
Neben seiner Arbeit an den drei Standorten war der Mann Vorstandsmitglied der Apothekerkammer und der VAAÖ (Verband Angestellter Apotheker Österreich) sowie Präsident der Austrian Young Pharmacists (AYP).
Der vermeintliche Apotheker war als Referent in Fachzeitschriften tätig und hielt Medienberichten zufolge Vorträge vor Studierenden. Und das alles offenbar, ohne jemals ein Pharmaziestudium abgeschlossen zu haben.
Die Sponsionsurkunde, datiert auf das Jahr 2018, soll nicht von der Universität Wien stammen, sondern eine Fälschung sein. Aufgefallen war das offenbar niemandem. Erst Jahre später wurde der Mann über die Entziehung seiner Berufsberechtigung informiert.
Fake-Apotheker droht Geldstrafe
Dementsprechend darf er nicht mehr als Apotheker und Pharmazeut tätig sein, da er die nötige Qualifikation nicht erfüllt. Auch seine Funktionen in den Pharamzieverbänden verlor der Wiener.
Die Apothekerkammer möchte den Fall zum Anlass nehmen, die Zusammenarbeit mit den Universitäten zu überprüfen. Dem vermeintlichen Apotheker droht eine Strafe von bis zu 15.000 Euro, zudem eine Verurteilung wegen Urkundenfälschung und Betrug. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Video: Apotheker wollen selbst impfen
Zusammenfassung
- Ein junger Mann arbeitete acht Jahre lang in drei Wiener Apotheken und stieg bis zum Vorstandsmitglied der Apothekerkammer auf, obwohl seine Sponsionsurkunde aus dem Jahr 2018 offenbar gefälscht war.
- Der Mann, der als Shootingstar der Branche galt und Präsident der Austrian Young Pharmacists war, verlor nach Aufdeckung des Betrugs sämtliche Funktionen und darf nicht mehr als Apotheker tätig sein.
- Dem vermeintlichen Apotheker droht eine Geldstrafe von bis zu 15.000 Euro sowie eine mögliche Verurteilung wegen Urkundenfälschung und Betrug.