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Unwetter in Griechenland: Grazer Ehepaar vermisst

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Schwere Unwetter halten Griechenland weiter in Atem. Vier Menschen sind bisher gestorben. Am Donnerstag wurde bekannt, dass auch zwei Österreicher in Griechenland vermisst werden. Es soll sich dabei um ein frischvermähltes Ehepaar aus Graz handeln.

Laut dem Portal "ekathimerini.com" handelt es sich um ein frischvermähltes Paar aus Graz, dessen Ferienunterkunft am Dienstag in der Region Pilion weggeschwemmt wurde. Demnach floh das Paar auf einen Hügel, um den Wassermassen zu entkommen. Seither werden sie vermisst bzw. sind nicht erreichbar.

Die österreichische Botschaft in Athen und das Honorarkonsulat in Volos stehen in laufendem Kontakt mit den lokalen Behörden, um die Suche nach den Vermissten bestmöglich zu unterstützen", so das Außenministerium gegenüber der APA.

Wasser trennt Land in zwei Teile

Extreme Unwetter und Starkregen verschärfen die Hochwassersituation in Mittelgriechenland am Donnerstag weiter.  In der Region Thessalien regnete es weiterhin - das Wasser habe das Land in zwei Hälften geteilt, berichteten griechische Medien.

So ist seit Dienstagabend die wichtigste Autobahn des Landes zwischen Athen und Thessaloniki auf einer Strecke von 200 Kilometern gesperrt. Zudem wurde ein viertes Todesopfer geborgen.

Die Hafenstadt Volos ist von der Umwelt fast völlig abgeschnitten. Zufahrtsstraßen sind zerstört oder überflutet, auch der Fährverkehr wurde eingestellt. Auch ging das Trinkwasser in Supermärkten zur Neige - Strom und damit Wasserversorgung gibt es seit Tagen nicht.

Bisher vier Tote

Die offizielle Zahl der Toten liegt bei vier: Am Donnerstag wurde die Leiche eines Hirten nahe der mittelgriechischen Stadt Domokos geborgen. Das Opfer sei im Geröll entdeckt worden, teilte die Feuerwehr mit.

Über die Zahl der Vermissten hingegen konnten keine abschließenden Angaben gemacht werden. Zu viele Dörfer konnten noch nicht erreicht werden, auch haben die Menschen in den überfluteten Gebieten mittlerweile oft leere Handy-Akkus und können nicht mit der Außenwelt kommunizieren.

Besonders dramatisch ist die Situation in der Region Thessalien, der "Kornkammer" Griechenlands. Die Infrastruktur ist dort schwer getroffen, in weiten Teilen der Region gibt es keinen Strom und kein Wasser.

Wasser bis zu vier Meter hoch

In der Stadt Karditsa reichte das Wasser vielerorts bis zu den Dächern der Häuser, sodass sich die Bewohner auf die Dächer retten mussten. "Das Wasser ist an manchen Stellen bis zu vier Meter hoch", sagte der Bewohner eines nahe gelegenen Ortes dem Sender Mega.

Ihr Dorf sei unzugänglich, die ganze Ebene überflutet, Rettungskräfte könnten nicht kommen. "Vielleicht mit Hubschraubern, aber wo sollen sie landen? Es gibt kein Land!", sagte ein Mann. Der Einsatz aus der Luft sei wegen der schwierigen Wetterbedingungen und Sturmböen derzeit nicht möglich, sagte auch Feuerwehrsprecher Artopoios.

"Thessaliens Flachland ist ein riesiger See", sagte Feuerwehrsprecher Giannis Artopoios dem Sender ERTnews. Mittlerweile sei auch das Militär mit Schlauchbooten im Einsatz. In der gesamten Region Thessalien leben rund 700.000 Menschen - so gut wie alle seien von der Flut betroffen, heißt es in griechischen Medien.

Tausende Feuerwehreinsätze

"So etwas haben wir noch nicht gesehen. Allein in der Nacht mussten wir 5.000 Mal ausrücken, um Menschen zu helfen", sagte Feuerwehrsprecher Giorgos Artopoios im griechischen Radio. Zahlreiche Menschen seien mit Schlauchbooten von der Feuerwehr und dem Zivilschutz aus ihren umspülten Häusern in Sicherheit gebracht worden.

Die Feuerwehr riet jenen, die in ihren Häusern festsitzen, sich in den oberen Stockwerken aufzuhalten. "Wir haben Verstärkung aus allen anderen Regionen Griechenlands geholt", sagte der Sprecher.

Weiterer Regen erwartet

Weiter bangen mussten am Donnerstag die Menschen in den Städten Volos und Larisa und den Dörfern der Region, wo es tagsüber erneut stark regnen soll. Insgesamt aber geben die Meteorologen Entwarnung: Bis zum Abend sollen die Regenfälle aufhören.

Dann dürften die gewaltigen Schäden erstmals komplett sichtbar werden, die die schweren Unwetter verursacht haben. Die Bürgermeister der betroffenen Gegenden sprachen gegenüber griechischen Medien von eingebrochenen Straßen und Brücken, von gekappten Stromverbindungen, aber auch zerstörten Häusern und Unternehmen. Die Schäden dürften in die Milliarden gehen.

ribbon Zusammenfassung
  • Schwere Unwetter halten Griechenland weiter in Atem. Vier Menschen sind bisher gestorben.
  • Am Donnerstag wurde bekannt, dass auch zwei Österreicher in Griechenland vermisst werden. Es soll sich dabei um ein frischvermähltes Ehepaar aus Graz handeln.
  • "Thessaliens Flachland ist ein riesiger See", sagte Feuerwehrsprecher Giannis Artopoios dem Sender ERTnews.
  • Die Hafenstadt Volos ist von der Umwelt fast völlig abgeschnitten.
  • Seit Dienstagabend ist die wichtigste Autobahn des Landes zwischen Athen und Thessaloniki auf einer Strecke von 200 Kilometern gesperrt.