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Kulturmanager-Gehälter in der Regel unter Kanzler-Einkommen

Heute, 11:41 · Lesedauer 3 min

Exakt 333.758,60 Euro jährlich verdiente der Bundeskanzler der Republik Österreich in den Jahren 2023 und 2024. Die Spitzen in den staatsnahen Kultureinrichtungen kamen mit ihren Gehältern an diese Summe kaum heran, wie der aktuelle Einkommensbericht des Rechnungshofs (RH) zeigt. Eine Ausnahme gibt es: Sabine Haag konnte in ihrem Abschiedsjahr als KHM-Generaldirektorin die Messlatte reißen.

Haag kam 2024 als Chefin des Museumsverbands des Kunsthistorischen Museums auf ein Brutto-Einkommen von 353.000 Euro - und überflügelte den Kanzler damit um knapp 20.000 Euro. 2023 waren es immerhin 300.500 Euro. Seit Jahresbeginn 2025 führt Jonathan Fine den Kulturtanker. Apropos Kulturtanker: Absoluter Spitzenreiter in der Gehaltstabelle ist eigentlich der ebenfalls Ende 2024 abgetretene Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder. Bei ihm waren es 2023 mit 701.300 Euro gar mehr als das Doppelte des Kanzlersalärs, 2024 stieg er mit 360.800 Euro aus. Diese Summen sind aber insofern nicht aussagekräftig, da laut RH auch eine ausbezahlte Lebensversicherung und eine Urlaubsentschädigung darin enthalten sind.

Weit vorne im Klassement liegt auch Johanna Rachinger. Als Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek - eine Sturzverletzung zwang sie kürzlich zur vorzeitigen Aufgabe des Postens - erhielt sie 274.200 Euro (2023) bzw. 274.300 Euro (2024). Belvedere-Chefin Stella Rollig lag in beiden Jahren bei 240.000 Euro, Karola Kraus als mumok-Hausherrin bei je 203.000 Euro. Kraus übergab das Zepter im heurigen Oktober an Nachfolgerin Fatima Hellberg.

Ein ähnliches Gehalt bezog 2023 und 2024 Katrin Vohland, die als Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums auf ein Brutto-Jahreseinkommen von 200.400 Euro kam. Amtskollege Peter Aufreiter vom Technischen Museum verdiente je 195.600 Euro.

Summen zum Teil nicht klar zuordenbar

Nicht ganz so einfach ist es beim MAK. Da mit Lilli Hollein als wissenschaftliche und Teresa Mitterlehner-Marchesani als wirtschaftliche Leiterin in den betreffenden Jahren zwei Frauen an der Spitze des Hauses tätig waren - letztere Position hat seit März Gregor Murth inne -, wird im RH-Bericht hier nur ein Durchschnittswert der beiden Posten angegeben. Der steigerte sich von 180.000 Euro (2023) auf 185.600 Euro (2024).

Im Theaterbereich war noch am ehesten Bogdan Roščić auf Tuchfühlung mit dem Bundeskanzler. Der Staatsoperndirektor wurde mit einem Einkommen von 271.100 Euro (2023) bzw. 289.500 Euro (2024) bedacht. Volksoperndirektorin Lotte de Beer wurde mit 220.700 Euro (2023) respektive 215.000 Euro (2024) entlohnt. Komplexer ist die Angelegenheit bei der Spitze des Burgtheaters, da hier nicht nur zwei Männer am Ruder sind, sondern es mit der Übergabe der Direktion von Martin Kušej an Stefan Bachmann mit Saisonbeginn 2024/25 auch einen Wechsel in der künstlerischen Leitung gab, während mit Robert Beutler die kaufmännische Geschäftsführung konstant blieb. Das Durchschnittsgehalt in der Chefetage stieg jedenfalls von 247.500 Euro (2023) auf 272.800 Euro (2024). Im Direktorium der Salzburger Festspiele verdiente man im Schnitt 264.700 im Jahr 2023 und 268.700 Euro im Vorjahr.

(S E R V I C E - Der aktuelle Einkommensbericht des Rechnungshofs ist unter https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/home_1/home_1/2025_Einkommensbericht_2025.pdf abrufbar.)

Zusammenfassung
  • Das Jahreseinkommen des österreichischen Bundeskanzlers lag 2023 und 2024 bei 333.758,60 Euro, während die meisten Führungskräfte staatsnaher Kultureinrichtungen darunter blieben.
  • Sabine Haag, ehemalige Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, übertraf 2024 mit 353.000 Euro das Kanzlergehalt und war damit eine Ausnahme unter den Kulturmanager:innen.
  • Klaus Albrecht Schröder erhielt 2023 als Albertina-Generaldirektor 701.300 Euro, wobei laut Rechnungshof darin auch Sonderzahlungen wie Lebensversicherung und Urlaubsentschädigung enthalten waren.