HitzefreiAPA/dpa/Julian Stratenschulte

Hitzetod in Tirol?

Arbeiter brach mit 42 Grad zusammen und starb

Heute, 11:33 · Lesedauer 3 min

Der Mitarbeiter einer Tiroler Baufirma brach Anfang Juli bei Arbeiten in der Gemeinde Mayrhofen im Zillertal zusammen. Beim Leichnam wurde eine Körpertemperatur von 42,5 Grad gemessen. Die Außentemperatur betrug an dem Tag laut Polizei 31,2 Grad. Starb er durch die Hitze?

Ein 47-jähriger Arbeiter starb am 1. Juli während der Arbeitszeit. Die Behörden halten Hitzschlag als Todesursache zumindest für "plausibel".

Der Mann führte am 1. Juli in der Gemeinde Mayrhofen im Zillertal mit Kollegen Kabelverlegearbeiten durch. Er arbeitete rund 100 Meter von seinen Kollegen entfernt, außerhalb Sichtkontakts.

Als seine Kollegen ihn gegen 17.15 Uhr abholen wollten, fanden sie den 47-Jährigen regungslos am Boden vor. Die Arbeitskollegen leisteten sofort Erste Hilfe und verständigten die Rettung. Trotz langer Reanimationsversuche konnte der Notarzt gegen 19.05 Uhr nur mehr den Tod des Mannes feststellen.

Lufttemperatur 31 Grad, Körpertemperatur 42 Grad

Bei Eintreffen der Rettung stellte der Notarzt beim Arbeiter eine Körpertemperatur von 42,5 Grad fest. Laut GeoSphere Austria herrschte in Mayrhofen an jenem späten Nachmittag 31,2 Grad Lufttemperatur. Als mögliche Todesursache nannte er einen Hitzschlag. 

Der Arbeitgeber des Verstorbenen bestätigt den Todesfall, betonte gegenüber PULS 24 aber, dass es sich jedenfalls nicht um einen Arbeitsunfall gehandelt habe. 

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hält einen Hitzschlag als Todesursache aufgrund der Körpertemperatur des Mannes für "sehr plausibel", heißt es auf PULS 24 Anfrage. Gesichert ist das allerdings nicht.

Hitzschlag eher bei Vorerkrankungen 

"Bei einem kerngesunden, jungen Menschen ist ein Hitzschlag eher selten", meint Arbeitsmediziner Hamad Schirasi-Fard zu dem Fall.

"Da muss es schon eine Grundkrankheit wie Diabetes oder eine Herzkrankheit vorherrschen", sagt er. Bei Diabetes kann es etwa sein, dass eine Überhitzung gar nicht wahrgenommen wird. "Dann arbeitet man weiter und man merkt es nicht." 

Was passiert bei Hitzschlag?

Durch die Hitze könnten sich die Blutgefäße im Körper so stark erweitern, dass der Blutdruck abfällt und es zu einer Bewusstlosigkeit kommt. Da kann dann auch ein Organversagen auftreten. 

In dem konkreten Fall gibt es zu Vorerkrankungen keine Informationen. Auch die Körpertemperatur des Mannes von 42,5 Grad lässt nicht zu 100 Prozent darauf schließen, dass der Mann einen Hitzschlag erlitt. 

Zwar könnte der Körper bei diesen Temperaturen schon Probleme haben, die Hitze abzugeben. Bei manchen ist das aber auch schon bei einer Körpertemperatur von 40 Grad der Fall. "Das hängt vom Individuum ab", meint der Mediziner. 

Bis es zu einem Hitzeschlag kommt, dauert es zudem einige Zeit. "Man darf sich das nicht als Schlag vorstellen", betont Schirasi-Fard. 

Im Fall des Arbeiters in Mayrhofen veranlasste der zuständige Sprengelarzt eine sanitätspolizeiliche Leichenöffnung. Das Ergebnis ist bisher noch ausständig. Die Staatsanwaltschaft leitete kein Ermittlungsverfahren ein, da es keine Hinweise auf Fremdverschulden gab. 

Viele Todesfälle bei Hitzewelle 

Vor allem die jüngste Hitzewelle von Ende Juni bis Anfang Juli zeigte die Auswirkungen der Erderwärmung in Europa. 2.300 Tote in nur zehn Tagen meldet ein internationales Forscherteam. Etwa zwei Drittel davon, rund 1.500, gehen demnach auf das Konto des Klimawandels.

Unter der jüngsten Hitzewelle leiden besonders verletzliche Gruppen, wie etwa Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen

Video: Hitze am Arbeitsplatz

Zusammenfassung
  • In Tirol könnte es Anfang Juli den ersten Hitzetoten dieses Jahres in Österreich gegeben haben.
  • Laut einem Polizeibericht wurde ein Arbeiter mit einer Körpertemperatur von 42,5 Grad bewusstlos aufgefunden.
  • Wenig später wurde der Tod festgestellt.