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Schweiß-Alarm

Europa leidet unter Hitze: 46 Grad in Spanien gemessen

Heute, 08:02 · Lesedauer 4 min

Die anhaltende Hitzewelle hat große Teile Europas im Griff. In der südspanischen Stadt El Granado an der Grenze zu Portugal wurde mit 46 Grad ein neuer Hitzerekord für einen Juni-Tag aufgestellt, wie der staatliche spanische Wetterdienst Aemet mitteilte. Damit wurde der Rekord von 45,2 Grad in Sevilla im Jahre 1965 gebrochen.

Auch im benachbarten Portugal war es extrem heiß, vor allem in der Urlauberregion Algarve im Süden des Landes, wo um die 40 Grad registriert wurden. Auf Mallorca stiegen die Temperaturen auf fast 35 Grad.

Fast ebenso anstrengend wie die Tageshitze sind die sehr hohen Nachttemperaturen, die im Süden nicht unter 30 Grad fielen. Viele Menschen finden während der sogenannten tropischen Nächte bei derart hohen Temperaturen kaum noch erholsamen Schlaf.

Von Hitzetoten in Spanien oder Portugal wurde bisher indes noch nichts bekannt. Die Menschen haben viel Erfahrung im Umgang mit großer Hitze, vermeiden sportliche Aktivitäten während der besonders heißen Tageszeiten, tragen leichte Kleidung, gehen eher morgens oder abends aus dem Haus, lassen alles etwas langsamer angehen und trinken viel Wasser. 

Durch die hohen Temperaturen und die intensive Sonneneinstrahlung trocknen jedoch die Böden und die Vegetation stark aus, was das Waldbrandrisiko erheblich erhöht.

Extremwetter aufgrund von Klimawandel

Solche Hitzeperioden treten inzwischen früher im Jahr auf, was Expertinnen und Experten mit dem menschengemachten Klimawandel in Verbindung bringen. 

So wurden nach Angaben von Aemet zwischen 1975 und 2000 insgesamt nur zwei Hitzewellen schon im Juni registriert, während es zwischen 2000 und 2024 schon neun waren. Auch dieses Jahr hatte es mit rund 40 Grad schon Ende Mai Temperaturen wie im August gegeben.

Hitzewelle auch in Frankreich

Auch Frankreich ächzt unter der Hitzewelle, die noch bis Mitte der kommenden Woche andauern dürfte. Während das Wochenende bereits hohe Temperaturen brachte, stehen die heißesten Tage noch bevor. 

Am Montag werden in großen Teilen des Landes mehr als 35 Grad Celsius erwartet, am Dienstag könnte es selbst in Paris 40 Grad heiß werden, wie der Wetterdienst Météo France schreibt. Örtlich sollen Dutzende Schulen zeitweise schließen.

In Griechenland haben starke Winde eine dreitägige Hitzewelle beendet. Wie das Wetteramt mitteilte, fielen die Temperaturen von rund 40 Grad binnen wenigen Stunden auf Werte um die 30 Grad. 

Die Böen der Winde erreichen die Stärke neun. Angesichts dessen rief der Zivilschutz die höchste Stufe der Brandgefahr für weite Teile des Landes aus. Fährverbindungen wurden wegen rauer See ausgesetzt.

Plusgrade am Mont Blanc

Italien ächzt ebenfalls unter der Hitze, in Teilen Deutschlands werden in den nächsten Tagen bis zu 40 Grad erwartet. Laut Meteorologen könnte die Hitzeperiode zehn Tage andauern. 

Selbst am Mont Blanc ist die Temperatur über den Gefrierpunkt gestiegen: Am Colle Major auf 4.750 Metern Höhe, wo eine meteorologische Forschungsstation betrieben wird, wurden am Samstag, 12.00 Uhr, plus 1,4 Grad gemessen.

Bereits im August 2024 war an dieser Stelle ein Rekord verzeichnet worden. Damals blieb die Temperatur 33 Stunden lang über dem Gefrierpunkt. Derartige Werte sind auf dieser Höhe äußerst ungewöhnlich und ein deutliches Zeichen für den fortschreitenden Klimawandel, der nun auch extreme Höhenlagen trifft.

Auch die kommende Woche soll laut Prognosen von extremer Hitze geprägt sein - ausgelöst durch das afrikanische Hoch "Pluto". Dieses Hochdruckgebiet soll sich zwischen Ende Juni und Anfang Juli weiter nach Norden ausdehnen - über den 60. Breitengrad hinaus - und dabei sogar Schottland, Norwegen und Schweden erreichen, wie italienische Wetterexperten berichten.

Sardinien unter Hitzewarnung

Der regionale Zivilschutz hat für Sardinien eine Wetterwarnung herausgegeben. Erwartet werden Temperaturspitzen bis 41 Grad - zunächst im Westen, dann ab Montag auch im Osten der Insel. Eine Abkühlung in den Abend- und Nachtstunden ist nicht in Sicht: Tropennächte mit Tiefstwerten über 20 Grad werden in der gesamten Region erwartet.

In Küstenregionen und der Po-Ebene sind nächtliche Temperaturen um die 30 Grad möglich. Bei solchen Werten spricht man von "super-tropischen Nächten", einem seltenen Phänomen in Italien.

Auch die Deutschen leiden unter der Hitze

Auch in Deutschland wird es in den nächsten Tagen ungemütlich heiß. Bis zu 39 Grad sind am Mittwoch möglich, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilte. 

Auch mit tropischen Nächten muss gerechnet werden, in denen es nicht unter 20 Grad abkühlt. Der DWD erwartet landesweit eine starke, regional auch extreme Wärmebelastung.

Video: Brütend warme, tropische Temperaturen" stehen bevor

Zusammenfassung
  • In der südspanischen Stadt El Granado wurde mit 46 Grad ein neuer Hitzerekord für einen Juni-Tag gemessen, der bisherige Rekord aus Sevilla von 1965 wurde damit übertroffen.
  • Auch in Portugal, Frankreich, Italien und Deutschland werden derzeit Temperaturen um oder über 40 Grad erreicht, vielerorts bleiben selbst die Nächte extrem warm mit Werten über 30 Grad.
  • Die anhaltende Hitze hat das Waldbrandrisiko in vielen Regionen Europas erheblich erhöht und führt zu Einschränkungen bei der Wasserentnahme, besonders in Deutschland.
  • Selbst am Mont Blanc wurden auf 4.750 Metern am Samstag Plusgrade gemessen, ein außergewöhnliches Zeichen für die Auswirkung der Hitze bis in extreme Höhenlagen.