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Soldaten entsandt

"Geschäft mit dem Feuer": Suche nach Brandstiftern am Vesuv

10. Aug. 2025 · Lesedauer 2 min

An den Hängen des Vesuv wüten die Feuer weiter. Der Brand dürfte gelegt worden sein, mafiöse Organisationen stehen im Verdacht. Die Regierung schickt nun Soldaten.

Die italienische Regierung hat im Kampf gegen Brände am Vulkan Vesuv bei Neapel Soldaten entsandt. Zur Vorbeugung weiterer Brände und im Einsatz gegen Brandstifter sollen verstärkt Militär eingesetzt werden, wie italienische Medien am Sonntag berichteten. 

Wer die Hänge des Vesuvs in Brand gesteckt hat, ist noch unklar. Vermutet wird, dass mafiöse Organisationen für die Flammen verantwortlich seien. Damit gewinnen sie Boden für ihre illegalen Mülldeponien, warnten Experten.

Auch dieses Jahr ist Italien mit schweren Waldbränden konfrontiert. Die Zahl der Feuer hat in diesem Jahr stark zugenommen. Zwischen 1. Jänner und 18. Juli wurden im ganzen Land insgesamt 653 größere Brände registriert, die eine Fläche von 30.988 Hektar zerstörten - das entspricht etwa 43.400 Fußballfeldern. 

Damit brannten im Durchschnitt 3,3 Feuer pro Tag, wobei pro Brand rund 47,5 Hektar Fläche verwüstet wurden. Besonders stark betroffen sind der Süden Italiens sowie die Inseln Sardinien und Sizilien. Die Zahlen stammen von der Umweltorganisation Legambiente.

Wirtschaftliches Interesse hinter Bränden

Legambiente fordert dringend politische Maßnahmen, um bestehende Mängel bei Vorbeugung und Kontrolle zu beheben. Außerdem sollen mit einem Maßnahmenpaket die Zuständigkeiten zwischen Staat, Regionen und lokalen Behörden besser koordiniert werden. 

Derzeit fehle es an einer einheitlichen, integrierten Strategie zur Brandbekämpfung, bemängelt Legambiente.

Nur fünf Prozent der Brände werden laut Experten von Pyromanen gelegt, die aus purer Zerstörungslust handeln. Meist stecken wirtschaftliche Interessen hinter den Sommerbränden. 

Der Zivilschutz sprach von einem "Geschäft mit dem Feuer". Strenge Regeln verbieten zwar das Bauen auf abgebrannten Gebieten, dennoch geht man davon aus, dass Spekulation ein Hauptgrund der neuen Brandwelle ist.

Vor allem in Süditalien wolle man oft durch Brände die staatliche Aufforstung erzwingen, wie Medien berichteten. Dafür würden dann Arbeitslose aus der Region eingesetzt. Diese wollten mit den Feuern dafür sorgen, dass weitergearbeitet werden kann, so der Verdacht einiger Ermittler. In vielen Gegenden Süditaliens liegt die Arbeitslosigkeit bei weit über 20 Prozent.

Zusammenfassung
  • Am Vesuv und in Süditalien wurden zwischen 1. Jänner und 18. Juli insgesamt 653 größere Brände registriert, die eine Fläche von 30.988 Hektar zerstörten.
  • Die italienische Regierung setzt Soldaten gegen Brandstifter ein, da mafiöse Organisationen im Verdacht stehen, durch Feuer Flächen für illegale Mülldeponien zu schaffen.
  • Der Zivilschutz spricht von einem wirtschaftlichen „Geschäft mit dem Feuer“, wobei Spekulation und Arbeitsbeschaffung als Hauptmotive gelten.