24 Monate bedingt
Nach Bombendrohungen in Österreich: Schweizer verurteilt
"Es wurde eine bedingte Freiheitsstrafe von 24 Monaten mit einer Probezeit von drei Monaten ausgesprochen", sagte ein Sprecher des zuständigen Kreisgerichts See-Gaster im Kanton St. Gallen der APA. Darüber hinaus müsse der Mann auch die Verfahrenskosten tragen.
Konkret wurde er laut dem Schweizer Gericht bereits am 29. September wegen des Vorwurfs des mehrfachen falschen Alarms, versuchter Nötigung, versuchter Gewalt oder Drohung gegen Behörden oder Beamte und der mehrfachen falschen Anschuldigung schuldig gesprochen. Er rechne damit, dass das Urteil demnächst rechtskräftig werde, sagte der Sprecher.
Zahlreiche Einrichtungen in Österreich betroffen
Für welche Drohungen in Österreich der Mann verantwortlich sein soll, wurde vorerst nicht vom Gericht genannt. Der Sprecher der für die Ermittlungen zuständigen Staatsanwaltschaft St. Gallen, Leo-Philippe Menzel, erklärte gegenüber der APA jedoch, es handle sich dabei "nicht um die großen Fälle". Die Anklagebehörde habe zudem einzelne Tatvorwürfe gegen den Beschuldigten eingestellt, so Menzel. Diese Entscheidungen seien im Gegensatz zu dem Urteil des Gerichts bereits rechtskräftig. Er könne deshalb keine weiteren Auskünfte erteilen.
Vergangenen Herbst waren per Mail Drohungen gegen diverse Landespolizeidirektionen, Bahnhöfe, Schulen und Einkaufszentren oder andere Einrichtungen in Österreich wie das Wiener Landesgericht geschickt worden. Das Innenministerium sprach im Oktober 2024 von insgesamt 27 Drohungen.
Der zum Tatzeitpunkt 20-jährige Eidgenosse wurde daraufhin durch die österreichischen Sicherheitsbehörden unter Federführung der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) als Verdächtiger ausgeforscht und ein EU-Haftbefehl gegen ihn erlassen. Auch eine Razzia wurde damals durch die Schweizer Exekutive bei ihm durchgeführt.
Gruppe aus Deutschland im Verdacht
Der Mann konnte jedoch nicht an Österreich ausgeliefert werden, da er dafür einer Überstellung zustimmen hätte müssen. Die Staatsanwaltschaft St. Gallen übernahm daraufhin auf Basis eines Rechtshilfeersuchens das Verfahren gegen den Mann.
Wie mittlerweile klar ist, dürfte für den weitaus größeren Teil der Serie eine Gruppe aus Deutschland verantwortlich sein. "Wir haben dazu ein Rechtshilfeersuchen an mehrere Behörden geschickt", sagte Ulrike Breiteneder von der in Österreich federführenden Staatsanwaltschaft Linz. Unter anderem steht das deutsche Bundeskriminalamt dazu im Austausch mit Österreich. Wer sich konkret hinter der Gruppe verbirgt, ist noch unklar, ebenso wie das Motiv. Ob - wie anfangs vermutet - der Schweizer auch Bezug zu der Gruppe hat, wurde vorerst ebenfalls nicht beantwortet.
Bombendrohungen gegen Schulen: "Darf keine Nachlässigkeit geben"
Zusammenfassung
- Ein 20-jähriger Schweizer wurde am 29. September in seiner Heimat zu 24 Monaten bedingter Freiheitsstrafe mit drei Monaten Probezeit verurteilt, weil er mehrere Bombendrohungen gegen österreichische Einrichtungen verübt haben soll.
- Im Oktober 2024 wurden in Österreich insgesamt 27 Bombendrohungen gegen Landespolizeidirektionen, Bahnhöfe, Schulen und andere Einrichtungen gemeldet, wobei der Mann durch österreichische Behörden identifiziert, aber nicht ausgeliefert wurde.
- Für den Großteil der Drohungen wird inzwischen eine Gruppe aus Deutschland verantwortlich gemacht, während das Motiv und die genaue Identität der Beteiligten weiterhin unklar sind.